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So unwiderstehlich reizvoll

So unwiderstehlich reizvoll

Titel: So unwiderstehlich reizvoll
Autoren: Anne Mather
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kontrollieren.“
    „Die beiden werden sich unter meinem Dach keine Suite teilen!“, erklärte Lady Elinor eisern. „Cary schläft da, wo er immer schläft, nämlich in seinem alten Zimmer, und Miss Lawrence bringe ich in Christinas Räumen unter.“
    Bei der Erwähnung seiner Mutter biss Raphael sich auf die Lippe. „Du hast ihren Namen schon ewig nicht mehr erwähnt.“
    „So?“ Die alte Frau zuckte die Schultern. „Christina war meine Tochter. Obwohl ich ihren Lebensstil nicht billigen konnte, habe ich sie deshalb noch lange nicht vergessen.“
    „Und hast du ihr auch verziehen?“
    „Ich bin zu alt, um anderen noch etwas nachzutragen.“
    „Gut.“ Er nickte, ging zur Tür, drehte sich jedoch noch einmal um. „War das alles?“
    Lady Elinor zögerte kurz. „Josie hat mir erzählt, du hättest gestern Abend im Atelier einen Empfang gegeben. Warum habe ich nichts davon erfahren?“
    Mit der Schulter an den Türrahmen gelehnt, sah er zu ihr. „Ich dachte, es interessiert dich nicht.“
    „Und worauf gründest du diese Annahme?“
    „Muss ich dir das wirklich erklären? Weil du nicht einverstanden bist, dass ich mein Geld mit Porträtmalerei verdiene, weil du nicht willst, dass ich dem Vorbild meiner Mutter folge, weil dir mein unabhängiges Leben ein Dorn im Auge ist. Gebe ich damit deine Ansichten einigermaßen wieder?“
    „Ich habe etwas gegen einige der Menschen, mit denen du verkehrst“, erwiderte Lady Elinor. „Doch ich habe deine Mutter nie davon abgehalten, das zu tun, was sie für richtig hielt, und das werde ich auch bei dir nicht versuchen. Darf ich daran erinnern, dass sie es war, der das Leben nicht ausgefallen genug sein konnte. Lieber hat sie einen kleinen Jungen um die halbe Welt geschleift, als mir von dessen Existenz zu berichten. Als sie starb und ich von dir erfuhr, habe ich keine Sekunde gezögert, dich bei mir aufzunehmen.“
    Raphael atmete tief durch. „Ich weiß.“
    „Nur, weil wir nicht immer einer Meinung sind …“
    „Es tut mir leid, was ich gesagt habe, wirklich.“
    „… bist du mir noch lange nicht gleichgültig, Raphael.“
    „Ich weiß“, wiederholte er noch einmal und schloss für einen kurzen Moment die Augen. „Ich hätte dir von dem Empfang erzählen sollen. Du hast recht, es war gedankenlos von mir. Ein Journalist war da und hat auch Bilder gemacht. Wenn der Artikel erscheint, bringe ich ihn dir vorbei. Es war übrigens keine große Sache, ich habe meinen Gästen lediglich ein Glas Wein angeboten und ihnen die Möglichkeit gegeben, sich zwanglos im Atelier umzusehen.“
    „Es war bestimmt ein großer Erfolg. Über kurz oder lang wirst du keine Zeit mehr finden, nach Tregellin zu kommen.“
    „Für dich habe ich immer Zeit, das weißt du ganz genau.“ Raphaels Stimme klang belegt. „Jetzt muss ich aber wirklich gehen, um halb eins habe ich eine Verabredung mit Olivia Holderness.“
    „Olivia Holderness?“ Lady Elinor kniff die Augen zusammen. „Ist das die Tochter von Lord Holderness?“
    „Lord Holderness hat keine Kinder, das weißt du ganz genau. Olivia ist seine Frau. Ich soll ein Porträt von ihr malen, das sie ihrem Mann zu seinem sechzigsten Geburtstag schenken möchte. Darüber wollen wir heute sprechen.“
    „Du scheinst sie gut zu kennen. Wenn ich mich richtig erinnere, sind sie noch nicht sehr lange verheiratet.“
    „Genau achtzehn Monate, wie dir nicht entgangen sein dürfte“, antwortete Raphael ironisch, da Lady Elinor stets bestens darüber informiert war, was in der Nachbarschaft geschah. „Sie ist seine dritte Frau. Der alte Genießer tauscht seine Ehefrauen in regelmäßigen Abständen gegen ein neues Modell aus.“
    „Bitte werde nicht gewöhnlich, Raphael. Und überlege gut, worauf du dich einlässt. Mir kommt es verdächtig vor, dass sie sich nicht für einen der berühmten Porträtisten in London entschieden hat.“
    „Talent traust du mir anscheinend überhaupt nicht zu.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber keine Angst, ich kenne sie schon seit Jahren. Ihr Vater besitzt das Dragon Hotel in Polgellin Bay, Olivia ist seine jüngste Tochter.“
    „Dann muss sie viel jünger als Holderness sein.“
    „Ungefähr dreißig Jahre. Die beiden scheinen trotzdem sehr glücklich miteinander zu sein.“
    „Denk an meine Warnung.“ Zu Raphaels Überraschung erhob Lady Elinor sich aus ihrem Sessel und kam auf ihn zu. Obwohl vom Alter gebeugt und schwer auf ihren Stock gestützt, war sie immer noch eine beeindruckende
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