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So unwiderstehlich reizvoll

So unwiderstehlich reizvoll

Titel: So unwiderstehlich reizvoll
Autoren: Anne Mather
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gesellschaftlich akzeptable Frau finde, mich auf Tregellin niederlasse und die Ländereien verwalte. Allein dieser hergelaufene Marchese kann mir gefährlich werden. Er liegt ständig auf der Lauer, ob ich nicht einen taktischen Fehler mache.“
    Obwohl Cary ihrer Meinung nach schon mehr als nur einen taktischen Fehler gemacht, hielt Juliet sich zurück. „Marchese?“, fragte sie nachdenklich.
    „Ja, Raphael Marchese, um genau zu sein. Das Ergebnis eines bewussten Fehltritts meiner Tante Christina. Jetzt behaupte nur nicht, du würdest ihn nicht kennen!“
    „Stimmt, du hast ja einen Cousin!“
    „Er ist nicht mein Cousin, sondern unehelich und damit ein Bastard“, korrigierte Cary sie beleidigt. „Freundschaftliche Gefühle für ihn kannst du von mir wirklich nicht erwarten. Schon immer hat er alles getan, um einen Keil zwischen Großmama und mich zu treiben. Ich werde ihm nie verzeihen, wie er mich behandelt hat, als ich damals nach Tregellin kam.“
    „Ist er nicht älter als du?“
    „Einige Jahre, er muss jetzt etwas über dreißig sein. Auf alle Fälle ist er mir ein Dorn im Auge – was Großmama natürlich weiß. Sie liebt es, mich damit aufzuziehen, dass sie ihm das Gut vermachen würde. Das ist aber nicht ernst gemeint.“ Jetzt lachte Cary selbstgefällig. „Dazu ist sie viel zu konventionell.“
    „Aber wenn deine Tante wirklich nicht verheiratet war, wieso heißt Raphael dann nicht wie sie?“
    „Weil sie auf der Geburtsurkunde Carlo Marchese als Vater angegeben hat. Was ein Witz ist, denn der gute Carlo wird von einem Sohn nicht das Leiseste geahnt haben. Christina war ihr Leben lang unstet und flatterhaft, ständig auf der Suche nach einer noch interessanteren Abwechslung.“
    „Ich dachte, sie sei Malerin gewesen.“ Juliet erinnerte sich an die Erzählungen ihres Vaters.
    „Nein, sie hielt sich lediglich für eine. Wie dem auch sei, Raphael ist sehr früh Waise geworden – das ist auch das Einzige, was wir gemeinsam haben. Nach zu vielen Cocktails stürzte seine Mutter vom Balkon eines Hotels in Interlaken, wo sie mit ihrer letzten Eroberung abgestiegen war.“
    „Wie schrecklich!“ Insgeheim wunderte Juliet sich, wie Cary über Christina redete, immerhin handelte es sich um seine Tante. Sie sah zur Uhr. Wenn sie sich noch etwas zu essen kaufen wollte, musste sie sich auf den Weg machen. Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her.
    Cary schien es nicht zu bemerken und redete unbeeindruckt weiter. „Nächste Woche werde ich übrigens Großmama besuchen.“ Er lächelte spöttisch. „Ich habe ihr erzählt, meine Freundin würde sie gern kennenlernen.“
    „Du hast eine Freundin? In Kapstadt oder in London?“
    „Weder noch, sie existiert nämlich überhaupt nicht. Ich habe sie einfach erfunden, um meine Ruhe zu haben, weil Großmama mir ständig in den Ohren liegt, endlich zu heiraten.“
    „O Cary!“
    „Ich weiß, ich weiß!“ Er winkte dem Wirt, um sich den dritten Drink zu bestellen. „Wo soll ich nur bis nächsten Donnerstag, ein gesellschaftsfähiges Mädchen hernehmen? Meine Vorlieben gehen in eine ganz andere Richtung.“
    Juliet hielt den Atem an. „Bist du schwul?“
    „Wie kommst du denn darauf?“ Cary schnaufte beleidigt. „Nein, aber die Frauen, die mir gefallen, kann ich schlecht einer Lady Elinor vorstellen. Ich will noch keine Familie gründen, Juliet. Ich bin erst achtundzwanzig und möchte meinen Spaß haben. Ich will keine Frau und plärrende Kinder, die an meinem Rockzipfel hängen.“
    Was war nur aus dem verschüchterten kleinen Jungen ihrer Kinderzeit geworden? Juliet fand Carys Entwicklung unbegreiflich. Lag es an Lady Elinors Einfluss, oder hatte Cary schon immer diesen Hang zur Rücksichtslosigkeit gehabt? Er erinnerte sie stark an David.
    Sie bemerkte, wie er plötzlich den Kopf hob und sie eingehend von der Seite betrachtete. Oh nein, dachte sie, hoffentlich hat er es nicht auf mich abgesehen! So verzweifelt sie auch war, mit Cary würde sie sich nun wirklich nicht abgeben. Eilig glitt sie vom Barhocker.
    „Ich muss jetzt gehen“, erklärte sie.
    „Wohin?“
    Was ging ihn das an? „Nach Hause, natürlich“, antwortete sie kurz.
    Er nickte. „Du hättest nicht zufällig Lust, mit mir essen zu gehen, oder?“
    „O Cary!“
    „Das dachte ich mir. Und eigentlich kann ich dir meinen Vorschlag auch ebenso gut hier machen. Wie wäre es, wenn du mich nach Tregellin begleitest und meine Freundin spielst? Du suchst einen Job – ich biete dir
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