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So unwiderstehlich reizvoll

So unwiderstehlich reizvoll

Titel: So unwiderstehlich reizvoll
Autoren: Anne Mather
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einen an, und ich zahle gut.“
    Fassungslos sah sie ihn an. „Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein!“
    „Und warum nicht? Wir sind gut befreundet. Wem schaden wir damit?“
    „Cary …“
    „Juliet! Großmama würde es dir sofort abnehmen. Du weißt, sie mochte dich schon immer.“
    „Sie kennt mich kaum.“
    „Das stimmt nicht, sie weiß viel über dich“, widersprach Cary. „Und wenn wir zurück sind, werde ich dir eine Referenz schreiben, mit der du dann den nächsten Job bekommst.“
    „Einen richtigen Job?“
    „Das ist ein richtiger Job, Juliet, worauf du dich verlassen kannst. Bitte sag Ja, was hast du schon zu verlieren?“

2. KAPITEL
    Wegen der Flut war der Strand vor Tregellin unsichtbar. Das Meer hatte ihn überspült, Seevögel ließen sich auf den Wellen treiben, und die Gischt gleißte in der Sonne. Das heruntergekommene Haus wirkte plötzlich malerisch.
    Hier fehlt ein Besitzer, dem das Anwesen am Herzen liegt, dachte Raphael und lenkte seinen mit Schlamm bespritzten Jeep die gewundene Zufahrt hinunter. Er jedoch würde niemals dieser Besitzer sein, denn was immer Lady Elinor auch behauptete, dem illegitimen Sohn eines Olivenbauers würde sie Tregellin auf keinen Fall vererben.
    Was ihn aber gar nicht betrübte. Jetzt, da sein Atelier lief, fehlte ihm ohnehin die Zeit, eine grundlegende Renovierung des alten Herrenhauses zu planen und zu überwachen. Die Bücher zu führen, auf pünktliche Zahlung der Steuern zu achten, den Rasen zu mähen und den Garten einigermaßen frei von Unkraut zu halten war schon mehr als genug für ihn.
    Außerdem besaß er auch nicht das nötige Kapital, um einem Anwesen wie diesem wieder zu der einstigen Pracht zu verhelfen. Falls Lady Elinor wirklich so reich sein sollte, wie die Leute immer behaupteten, verbarg sie es äußerst geschickt.
    Cary gehörte zu jenen, die seine Großmutter für eine äußerst vermögende Frau hielten, daher riss er sich darum, von ihr eingeladen zu werden und redete ihr stets nach dem Mund. Seine Schmeicheleien fand Raphael einfach nur abstoßend. Hätte Cary auch nur etwas Charakter gezeigt, hätte Raphael ihn längst über die Absichten Lady Elinors aufgeklärt. Denn die alte Dame liebte die Macht und nicht ihren Enkel. Sollte sie Tregellin tatsächlich eines Tages Cary vermachen, würde das unter hohen Auflagen geschehen. Niemals würde er freie Verfügungsgewalt über den Besitz erlangen, so wie er sich das erhoffte.
    Egal, wie das Testament ausfiel, Raphael bezweifelte, dass nach Lady Elinors Tod noch genug Geld für die Erbschaftssteuer vorhanden war. Tregellin müsste verkauft werden. Doch das war Cary bestimmt nur recht. Mit etwas Glück würde der Erlös gerade reichen, außer Steuern und Notarkosten auch noch die Schulden seiner Großmutter zu begleichen.
    Die alte Dame lebte schon seit einiger Zeit auf Kredit, dessen war sich Raphael ziemlich sicher. Die Zinnminen, die den Daniels ihren Reichtum beschert hatten, waren ausgebeutet und seit fünfzig Jahren stillgelegt. Die Ländereien warfen trotz Milchwirtschaft und Verpachtung der Ackerflächen kaum etwas ab. Und alle möglichen Verbesserungen kosteten Zeit.
    Doch gerade die Zeit wurde immer knapper. Raphael seufzte. Lady Elinors Gesundheit war nicht mehr die beste. Der Gedanke, was nach ihrem Tod mit Tregellin passieren würde, bedrückte ihn. Haus und Gartenanlagen verdienten es, wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt zu werden. Wahrscheinlich jedoch mussten sie dazu herhalten, die Schulden einer verkrachten Existenz wie Cary Daniels zu begleichen.
    Am schon lange vernachlässigten Tennisplatz vorbei fuhr Raphael zum Haupteingang des Hauses. Es lag mit der Front zur See, etwas erhaben und weithin sichtbar. Raphael dachte daran, wie glücklich er als Kind gewesen war, wenn er zum Bootshaus gehen durfte, um das kleine Boot herauszuholen, in dem ihm Sir Henry das Rudern beigebracht hatte.
    Seinen Erinnerungen nachhängend, stieg er aus und ergriff die große Tüte mit den Einkäufen aus dem Supermarkt. Lady Elinor würde zwar über das Geschenk schimpfen, Josie Morgan dagegen würde sich freuen. Sie war Lady Elinors Haushälterin und Gesellschafterin in einem und fast ebenso alt wie ihre Dienstherrin.
    Obwohl Raphael vor dem Haupteingang parkte, betrat er das Haus durch die Küche. Hitchins, Lady Elinors Pekinese, begrüßte ihn mit lautem Gekläff. Schon etwas ältlich und auf einem Auge blind, wollte Hitchins unbedingt auf den Arm genommen werden, Raphael
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