Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So unwiderstehlich reizvoll

So unwiderstehlich reizvoll

Titel: So unwiderstehlich reizvoll
Autoren: Anne Mather
Vom Netzwerk:
nah stand Raphael ihr gegenüber. Obwohl er lässig angezogen war, schwarze Jeans und schwarzes T-Shirt, wirkte er kühl, elegant und ausgesprochen männlich.
    Am meisten faszinierte Juliet jedoch die große Kohlezeichnung, die er wie ein Plakat vor sich hertrug. Sie selbst war darauf zu sehen, wie sie lang ausgestreckt auf einem zerwühlten Bett lag. Es war eine sehr zarte Zeichnung, ohne dramatische Kontraste, verhalten und doch erotisch. Juliet sah darin eine schmeichelhafte Interpretation des Anblicks, den sie Raphael gewährt haben musste, nachdem sie sich an jenem Abend geliebt hatten.
    „Es ist schön, dich zu sehen, Juliet“, brach Raphael schließlich das Schweigen. „Bittest du mich rein?“
    Sie durfte sich von seinem gewinnenden Lächeln nicht täuschen lassen. Offensichtlich hatte er die Zeichnung mitgebracht, um sie zu verunsichern – was ihm zweifellos gelungen war. „Warum sollte ich dich in meine Wohnung lassen?“, fragte sie deshalb zurück. „Ich bin doch bestimmt die Letzte, die du sehen möchtest.“
    „Da irrst du dich gewaltig.“ Sein Lächeln verblasste etwas, als sie die Tür nicht freigab. Er rollte die Zeichnung zusammen. „Hier, sie ist für dich – falls du sie möchtest. Ich habe noch stapelweise andere zu Hause.“
    Wie gebannt hielt sie den Atem an. „Das soll ich dir glauben?“
    „Ich lüge nicht“, antwortete er ruhig. „Wenn du möchtest, besuch mich in meinem Atelier, dort kannst du sie dir ansehen.“
    Juliet nahm die Rolle entgegen und legte sie auf die Garderobe gleich neben der Tür. „Was willst du von mir, Raphael?“
    „Mit dir reden und mich entschuldigen. Auf der Beerdigung habe ich mich unmöglich benommen. Dir gelingt es immer wieder, meine schlechtesten Eigenschaften zum Vorschein zu bringen – allerdings auch meine besten.“
    Auch heute fehlte ihr die Kraft, diesem Mann zu widerstehen. „Okay, komm herein. Das Wohnzimmer ist gleich geradeaus.“ Als er an ihr vorbeiging, stieg ihr der Duft seines Aftershaves in die Nase, und sie musste schlucken.
    „Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?“, fragte sie nervös. Das Wohnzimmer war ihr noch nie so eng vorgekommen, und sie brauchte etwas, um sich abzulenken. Außerdem hatte Raphael bestimmt Durst, denn es war ein ungewöhnlich warmer Abend.
    „Gern eine Limonade, wenn du eine hast.“
    Das Glas, das Juliet ihm brachte, lehnte er ab. „Ich trinke gleich aus der Dose“, meinte er und nahm sie ihr ab.
    Als sich ihre Finger dabei berührten, prickelte Juliets ganzer Arm. Raphael dagegen schien der zufällige Kontakt kalt zu lassen. Er drückte den Verschluss ein und trank in durstigen Zügen. „Das tut gut“, meinte er. „Vielen Dank.“
    „Möchtest du dich nicht setzen?“ Ohne ihre Schuhe kam sie sich neben Raphael winzig vor.
    Ohne lange zu überlegen, wählte er den Platz auf dem Sofa, streckte die Beine aus und klopfte auf den Sitz neben sich. „Komm, mach es dir auch bequem.“
    Weil sie den kleinen Vorteil, den sie gerade für sich gewonnen hatte, nicht wieder aufgeben wollte, lehnte Juliet ab. „Ich stehe lieber.“ Ungeduldig zog sie am Saum ihres T-Shirts, das sich immer wieder hochschob und ihre nackte Taille zeigte. „Entschuldigt hast du dich bereits, was möchtest du sonst noch?“
    „Mehr gibt es deiner Meinung nach zwischen uns nicht zu sagen?“ Raphael lächelte.
    „Ja … Nein …“ Unsicher verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Natürlich möchte ich dir gratulieren. Ich bin so froh, dass Lady Elinor dir und nicht Cary Tregellin vererbt hat.“
    Raphael betrachtete gedankenverloren die leere Dose, die er immer noch in der Hand hielt, stellte sie dann auf den Beistelltisch, lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. „Warum konntest du mir das nicht gleich nach der Testamentseröffnung sagen, anstatt wortlos wegzulaufen? Findest du dein Verhalten im Nachhinein nicht auch etwas kindisch?“
    „Ich bin nicht weggelaufen“, behauptete sie trotzig. „Wenn mich Mr. Arnold nicht ausdrücklich darum gebeten hätte, wäre ich gar nicht erst zur Testamentseröffnung erschienen. Außerdem hat dich doch sowieso nicht interessiert, was ich dir sagen wollte. Von Josie hätte ich mich sehr gern noch verabschiedet, doch ihr beide hattet noch so viel mit Mr. Arnold zu besprechen, da wollte ich nicht stören. Also bin ich zu Fuß zur nächsten Telefonzelle gegangen und habe mir ein Taxi zum Bahnhof bestellt.“
    „Cary hat dich also nicht begleitet?“ Prüfend
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher