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So heiß wie der Wuestenwind

So heiß wie der Wuestenwind

Titel: So heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Olivia Gates
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als Mitglied einer Königsfamilie von vorne bis hinten bedient und umsorgt zu werden. Fühlte sie sich deshalb plötzlich so bedrängt und eingeengt? Nein, das hatte wohl eher damit zu tun, dass sie in Kürze den Mann wiedersehen würde, der sie fast zerstört hätte …
    Sie blieb stehen, noch bevor sie das Zimmer betreten hatte.
    Warum, zum Teufel, war sie überhaupt hergekommen? Sie gehörte doch nicht zu seiner Sklaventruppe, die widerspruchslos seine Befehle befolgen musste!
    Kurz entschlossen drehte sie sich zu den Männern um. „Ich hab’s mir anders überlegt. Sagt eurem Chef … oder Prinz … oder König oder was er für euch ist, dass ich ihn nicht treffen will. Ich weiß nämlich, was gut für mich ist. Danke für die angenehme Fahrt. Ich finde schon alleine zurück.“
    Erstaunt sahen die Männer sie an und blieben wie angewurzelt vor ihr stehen.
    „Lasst mich gefälligst durch, sonst passiert was.“
    Sie wechselten kurze Blicke und verschwanden dann.
    Aliyah war überrascht. Wirkte sie so einschüchternd?
    Plötzlich hörte sie von hinten eine dunkle Männerstimme: „Du hast anscheinend vergessen, wie das läuft. Du darfst erst gehen, wenn ich es dir erlaube.“

2. KAPITEL
    Aliyah stockte der Atem.
    Diese Stimme. Diese Stimme, die sie früher so beeindruckt hatte.
    Sie kam aus dem Zimmer, das sie dann doch nicht betreten hatte. Ganz ruhig und beherrscht klang sie.
    Aliyahs Herz schlug schnell. Im ersten Moment wollte sie ihren Weg nach draußen fortsetzen, aber dann überlegte sie es sich anders. War sie nicht ursprünglich hergekommen, um Kamal richtig die Meinung zu sagen?
    Entschlossen betrat sie das Zimmer. Und dann sah sie ihn. Er saß am Schreibtisch am anderen Ende des Zimmers, sein Gesicht lag im Halbdunkel.
    Es verstörte sie, wie er einfach dasaß und kein Wort sagte. Er wirkte auf sie wie ein Dämon aus dem Schattenreich, der böse Pläne hegte. Nein, das ist Unsinn, sagte sie sich. Er hat nichts Übernatürliches an sich. Er spielt nur wieder seine Rolle des Geheimnisvollen, Königlichen, Gelangweilten.
    Entschlossen trat sie Schritt für Schritt auf ihn zu. Noch immer konnte sie sein Gesicht nicht sehen, trotzdem bemühte sie sich, seine Augen zu fixieren. Ob er sie wohl ansah? Oder versuchte er sie zu ignorieren, wie er es früher schon so oft getan hatte?
    Eines allerdings war klar – er versuchte sie zu einer Reaktion zu bewegen.
    Ging er davon aus, dass sie ihre Haltung, die Nerven verlor? Darauf sollte er lieber nicht bauen.
    Denn jetzt würde er die neue Aliyah Morgan kennenlernen. Beziehungsweise Aliyah Al Shalaan, wie sie mittlerweile richtig hieß.
    Jetzt bewegte er sich. Er beugte sich am Schreibtisch etwas nach vorn, und Licht fiel auf sein Gesicht.
    Überrascht stellte sie fest, dass er erstaunt wirkte. Aber wieso? Er hatte sie doch erwartet. Dass er überhaupt eine menschliche Regung zeigte, verblüffte sie.
    Langsam erhob er sich aus seinem Stuhl, eine beeindruckende Erscheinung mit einer Ausstrahlung, die sie fast umwarf.
    War er schon immer so gewesen?
    Was für eine Frage! Sie wusste es doch, denn sie hatte ein fast fotografisches Gedächtnis. Sie empfand es allerdings mehr als Fluch denn als Segen, nichts vergessen zu können.
    Doch, er hatte sich verändert. Und nicht zum Schlechteren, wie sie eigentlich gehofft hatte. Der achtundzwanzigjährige Mann mit der Gewandtheit eines Panthers, der sie ein halbes Jahr in seinen Bann gezogen und dann wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen hatte, war noch attraktiver als damals.
    Etwas war zu ihrem großen Erstaunen genau wie damals – seine Kleidung. Er trug genau das, was er auch bei ihrem Kennenlernen getragen hatte.
    War das Absicht? Konnte er sich überhaupt noch daran erinnern, was er damals angehabt hatte? Er hatte ihr ja einmal gesagt, dass auch er niemals etwas vergaß.
    Aber wenn es Absicht war – was war der Grund dafür? Wollte er sich über sie lustig machen? Oder wollte er alles zurück auf Anfang spulen und völlig neu beginnen?
    Danke, dachte sie, ohne mich. Zur Hölle mit ihm.
    Gerade durch diesen gleichen dunkelgrauen Anzug trat seine Veränderung besonders deutlich hervor. Kamal wirkte jetzt reifer, noch männlicher. Seine Gesichtszüge zeugten bei aller immer noch vorhandenen Jugendlichkeit von Erfahrung, das Haar trug er jetzt länger als früher. Die größte Veränderung aber war der kurze Bart, den er jetzt trug. Er ließ ihn fast bedrohlich wirken – was er ja auch war. Und er stand ihm
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