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So heiß wie der Wuestenwind

So heiß wie der Wuestenwind

Titel: So heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Olivia Gates
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im Beruf nicht nur ihre unbestreitbare Schönheit ein, sondern auch ihren Status als Prinzessin von Zohayd, was den Regeln der altehrwürdigen Monarchie völlig zuwiderlief. Nicht zuletzt durch Skandale war sie zu einem Star ihrer Branche geworden.
    Doch Kamal, der sonst so Besonnene, hatte damals alle Warnungen in den Wind geschlagen. In seinen Augen war diese Frau wie geschaffen für ihn. Sie lebte zwar im Westen, hatte ihre Wurzeln aber in seiner Kultur. Genau wie er bewegte sie sich auf dem schmalen Grat zwischen den Anforderungen, die der Westen stellte, und der königlichen Herkunft, die nur Pflichten kannte. War es nicht Schicksal, dass er sie kennengelernt hatte?
    Oh ja, es war Schicksal, aber ein überaus grausames. Es ließ ihn in die tiefsten Tiefen stürzen und zerstörte ihn beinah.
    Die Enthüllungen über ihr Leben und die hässliche Abschiedsszene beschäftigten ihn noch immer. Er ärgerte sich über sich selbst, dass er so dumm gewesen war.
    Und nun trat sie durch die Schuld anderer wieder in sein Leben.
    Wegen Carmen und Farah, dieser Sirenen, die seine Brüder verhext hatten. Und wegen seiner Brüder selbst, die sich so von ihren Frauen beeinflussen ließen. Nicht zuletzt auch wegen der verhassten Al Shalaans, die diese Hochzeit unter Androhung eines Bürgerkrieges erzwangen. Und wegen der erbärmlichen Al Masuds, die nachgegeben hatten, um den Frieden zu sichern. Aber zuallererst war es die Schuld des Königs von Zohayd.
    König Atef war Aliyahs Vater, hatte sich jedoch geweigert, sie anzuerkennen. Daraufhin hatte ihre Mutter, eine Amerikanerin, sie zur Adoption freigegeben, und ausgerechnet König Atefs Schwester hatte Aliyah adoptiert. Ach, eigentlich hatten sie alle Schuld.
    All das wäre geheim geblieben, wenn nicht König Atef nach seiner früheren Geliebten gesucht hätte und davon ausgegangen wäre, dass die Tochter, die sie großgezogen hatte, sein Kind war. Doch die Geliebte hatte Farah adoptiert – aus Kummer darüber, dass sie ihre leibliche Tochter fortgegeben hatte. Für Farah hatte alles ein gutes Ende genommen. Sie war jetzt mit Shehab verheiratet, und dieser Dummkopf trug sie auf Händen.
    Nur für Kamal war es schlecht ausgegangen. Er würde Aliyah heiraten müssen, diese Halbblut-Prinzessin, die in der höheren Gesellschaft nicht anerkannt wurde, über deren ausschweifenden Lebenswandel man sich aber dennoch das Maul zerriss.
    Es erzürnte ihn, dass eine solche lasterhafte Frau die Königin eines altehrwürdigen Reiches werden sollte. Doch damit nicht genug – sie wollte es noch nicht einmal! Sie hatte ihrem Vater, dem König, gesagt, sie wolle lieber sterben, als Kamal zu heiraten.
    Natürlich sagte sie das nur aus Berechnung, dessen war Kamal sich sicher. Sie ging davon aus, dass es ihm zu Ohren kommen und ihn erst recht anstacheln würde, sie zu heiraten. Und genau das würde er ja auch tun. Aber nicht aus persönlichen Gründen.
    Er tat es nur für den Thron von Judar.
    Nachdem er aus der Dusche getreten war, schlang er sich ein Handtuch um die Hüften. So notdürftig bekleidet ging er zum Computer, setzte sich und rief seinen E-Mail-Account auf. Dann klickte er auf „Neue E-Mail“.
    Etwas ratlos saß er vor der Tastatur. Was sollte er der Frau schreiben, von der er sich vor Jahren im Bösen getrennt hatte und die nun gezwungenermaßen seine Frau werden würde, seine Königin, die Mutter seiner Kinder?
    Nur kein überflüssiges Geschwafel, dachte er sich. Er würde ihr einfach einen Befehl erteilen. Den ersten von vielen, die noch folgen würden.
    Nachdem er tief Luft geholt hatte, drückte Kamal heftig auf die Tasten. Zwei knappe Sätze erschienen auf dem Bildschirm.
    Minutenlang starrte er darauf, dann fiel sein Blick auf die eingegebene Mail-Adresse. Aliyah …
    Allein der Name löste die widersprüchlichsten Gefühle in ihm aus. Wie konnte das sein, nach so langer Zeit? Seine damalige Schwäche wurde ihm wieder bewusst. Nichts war damals echt gewesen. Kamal biss die Zähne zusammen und klickte auf „senden“.
    Das Telefon entglitt Aliyahs Händen und landete auf ihrem Schoß.
    Ihre Hände zitterten, und ihr war übel. Sie kannte das alles von früher, als sie unter dem Einfluss von Medikamenten gestanden hatte. Doch diesmal waren zum Glück keine chemischen Substanzen im Spiel. Nein, Gott sei Dank nahm sie so etwas nicht mehr.
    Wohl jeder hätte in dieser Situation so nervös und verwirrt reagiert wie sie. Siebenundzwanzig Jahre war sie jetzt alt, hatte viel erlebt,
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