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So frei wie der Himmel

So frei wie der Himmel

Titel: So frei wie der Himmel
Autoren: Linda Laell Miller
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Roadhouse, weit weg von Jesse und all den Erinnerungen und unmöglichen Träumen.

Kapitel 2
     
    Jesse erreichte das Roadhouse als Erster und blieb in seinem Truck sitzen, bis Cheyenne auftauchte. In letzter Zeit langweilte er sich in Indian Rock ein wenig, außer Pokerspielen und Pferdefüttern hatte er nicht viel zu tun. Doch jetzt verriet ihm sein Gefühl, dass sein Leben langsam wieder interessanter werden könnte.
    Leise lächelnd zog er Cheyennes Visitenkarte aus der Tasche und las sie noch einmal. Meerland Real Estate Ventures, Ltd.
    Diesmal machte es klick.
    Sein Lächeln erstarb.
    Sie wollte Land.
    "Verdammt", murrte er und beobachtete durch den Seitenspiegel, wie Cheyenne auf den Parkplatz fuhr. Er seufzte. Sie war ein hübsches Mädchen. Merkwürdig ängstlich allerdings - wie ein Reh, das an der Wasserstelle beim Knacken eines Zweigs sofort den Kopf hebt und Gefahr wittert. jetzt, als Frau, sah Cheyenne Bridges wunderschön aus. Nicht mehr so dürr wie früher, sondern mit perfekten Rundungen. Wenn sie ihr kräftiges schwarzes Haar offen tragen würde, wäre sie ein echter Hingucker.
    Jesse stieg aus dem Truck und wartete, bis Cheyenne auf ihren lächerlich hohen Absätzen auf ihn zugestakst kam. Sie lächelte schwach und berührte ihr Haar.
    Beim Poker verriet so eine Bewegung eine Menge, und nicht nur da. Cheyenne war nervös.
    Sollte sein Verdacht stimmen, hatte sie auch allen Grund dazu. Stumm zählte er die Fakten zusammen. Sie arbeitete für eine Immobilienfirma und hatte gesagt, dass sie ihm ein Geschäft vorschlagen wollte. Während sie sich einen Moment lang schweigend gegenüberstanden, dachte er kurz, dass er am besten all ihre Hoffnungen sofort begrub. Er würde das Land östlich der Grundstücksgrenze von Triple M nicht verkaufen, falls sie darauf spekulierte. Dieses Land war der einzige Flecken Erde, den er jemals selbst gekauft und nicht geerbt hatte.
    Andererseits konnte er sie zumindest anhören. Vielleicht täuschte er sich ja und sie wollte nur mal für ein paar Investoren vorfühlen. Als guter Pokerspieler käme er bestimmt schnell dahinter: Außerdem hatte er so die Möglichkeit, etwas Zeit mit Cheyenne zu verbringen.
    Eines stand fest. Cheyenne hatte es ganz schön weit gebracht. Das Auto war zwar nichts Besonderes - vermutlich ein Mietwagen -, aber ihre Kleidung wirkte teuer und elegant. Und auch wenn sie noch ihren Mädchennamen trug, bedeutete das nicht, dass sie nicht verheiratet war. Seine älteren Schwestern Sarah und Victoria hießen auch nach ihrer Heirat weiterhin McKettrick.
    Auf der Suche nach einem Ring musterte er Cheyennes Hand, doch ein breiter Riemen ihrer Handtasche verdeckte den Ringfinger.
    "Sollen wir?", fragte er und deutete auf den Eingang.
    Sie wirkte erleichtert. "Klar", sagte sie.
    Jesse hielt ihr die Tür auf.
    Sein ganzes Leben hatte er schon im Roadhouse zu Abend gegessen, doch als er jetzt Cheyenne folgte, kam ihm der Raum fremd vor. Die Geräusche, Gerüche und Farben machten ihn ein wenig schwindlig. Er brauchte eine Sekunde, um sich wieder zu fassen.
    Mit der Bedienung war er in den Kindergarten und in die Schule gegangen. Doch als er und Cheyenne ihr nun folgten, hätte er beim besten Willen nicht sagen können, wie sie hieß.
    Was zum Teufel war los mit ihm?
    Cheyenne rutschte auf den roten Plastikstuhl, während Jesse sich ihr gegenübersetzte und seinen Hut auf das breite Fensterbrett hinter der Miniatur-Jukebox legte. Er bestellte Kaffee, sie Mineralwasser mit einem Stück Zitrone. Dann studierten sie die eingeschweißte Speisekarte. Als eine andere Bedienung an ihren Tisch kam - mit der Jesse ebenfalls zur Schule gegangen war und deren Namen ihm ein Blick auf ihr Namensschild verriet - bestellte Cheyenne eine französische Zwiebelsuppe, und er nahm einen doppelten Cheeseburger mit Pommes frites.
    "Danke, Roselle", sagte er, um sich wieder in die Wirklichkeit zu befördern.
    Roselle berührte seine Schulter, lächelte ihm verführerisch zu und tänzelte davon.
    Cheyenne hob eine Augenbraue, sagte aber nichts.
    Warum lange um den heißen Brei herumreden, überlegte Jesse. Also, Cheyenne, was bringt dich nach all den Jahren zurück nach Indian Rock?", fragte er leichthin.
    Sie nippte an ihrem Wasser. »Geschäfte", antwortete sie.
    Jesse dachte an sein Land. An die Bäume und Weiden, an den Bach, der in der Sonne so hell glitzerte, dass man blinzeln musste.
    Er probierte seinen Kaffee und wartete.
    Cheyenne seufzte. Sie wirkte wie jemand, der sich
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