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So frei wie der Himmel

So frei wie der Himmel

Titel: So frei wie der Himmel
Autoren: Linda Laell Miller
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bereit machte, in einen eiskalten See zu springen. "Meine Firma möchte dir einen sehr großzügigen Preis für ..."
    "Nein", unterbrach Jesse sie.
    "Nein?"
    "Nein", wiederholte er.
    "Du hast mich nicht ausreden lassen", entgegnete sie. "Wir sprechen über mehrere Millionen Dollar. Ohne Hypotheken. Keine Ballonzahlungen. Cash. Wir können das Geschäft innerhalb von zwei Wochen nach Vertragsunterzeichnung abwickeln."
    Ganz instinktiv griff Jesse nach seinem Hut, seufzte, dann zog er die Hand wieder zurück. Er hatte es kommen sehen. Warum fühlte er sich jetzt wie ein Kind, das sich zu Weihnachten eine Spielzeugpistole gewünscht und Unterwäsche bekommen hatte?
    "Es wird keinen Vertrag geben", sagte er.
    Sie wurde blass und lehnte sich zurück. Ihre Hände zitterten, als sie ihr Wasserglas abstellte.
    "Über den Preis können wir reden", sagte sie nach einer Weile.
    Er wusste, was sie dachte. Es stand deutlich in ihrem Gesicht. Mit Geld bekommt man alles. Sie dachte, er wollte den Preis in die Höhe treiben.
    "Du solltest niemals Poker spielen", sagte er.
    Das Essen kam.
    Roselle zwinkerte ihm zu, als sie den Cheeseburger vor ihn stellte.
    "Ich kann solche Frauen nicht leiden", sagte Cheyenne, nachdem Roselle mit wackelnden Hüften wieder Richtung Küche verschwunden war.
    Jesse, der gerade seine Pommes in Angriff nehmen wollte, hielt bei dieser überraschenden Wendung des Gesprächs mitten in der Bewegung inne. "Was war das?"
    "Solche Frauen", erklärte Cheyenne, beugte sich etwas vor und senkte die Stimme. "Für die sind andere Frauen unsichtbar. Wenn es nach ihnen ginge, wäre die ganze Welt sozusagen ein umgekehrter Harem."
    Jesse lachte. "Nun, das ist mal ein interessanter Aspekt", räumte er ein. "Die Suppen hier sind trotzdem ziemlich gut."
    Sie nahm ihren Löffel, legte ihn aber wieder hin. "Es ist ja nicht so, als ob ich dich bitten würde, einen Teil von Triple M zu verkaufen", sagte sie. Wieder eine Kehrtwende, doch diesmal war Jesse darauf vorbereitet. "Das Land liegt einfach brach. Ungenutzt."
    "Unberührt", korrigierte Jesse sie. "Ich schätze, ihr wollt daraus ein Industriegebiet machen. Oder eine Fabrik bauen - die Welt braucht nämlich noch viel mehr Wegwerfplastik."
    "Eigentumswohnungen", sagte Cheyenne und reckte die Schultern.
    Er zuckte zusammen. "Noch schlimmer", entgegnete er.
    "Menschen müssen irgendwo leben."
    "Tiere auch." Als er vorschlug, im Roadbouse essen zu gehen, war er wirklich hungrig. Doch jetzt glaubte er, keinen Bissen herunterzubekommen. "Wir haben inzwischen so viele Kojoten und Rotluchse in unseren Straßen, dass die Stadtverwaltung schon überlegt, Preisgelder auf sie auszusetzen. Und wissen Sie, wieso, Ms. Bridges?", fragte er kühl.
    "Warum die Kojoten und Rotluchse in die Stadt kommen?", fragte sie. "Oder warum die Stadtverwaltung Preisgelder auf sie aussetzen will?"
    Jesse biss die Zähne zusammen, dann dachte er an seinen Cousin Keegan und entspannte den Kiefer wieder. "Die wilden Tiere werden immer weiter aus ihrer natürlichen Umgebung vertrieben", erklärte er. "Von Leuten wie dir. Sie müssen schließlich irgendwo leben, verdammt noch mal."
    "Wer ist Ihnen wichtiger, Mr. McKettrick? Menschen oder Tiere?"
    "Kommt darauf an", sagte Jesse. "Ich kenne Leute, die noch von einem tollwütigen Dachs etwas lernen könnten. Außerdem ist es ja nicht so, dass eine neue Apartmentanlage ein Akt der Menschlichkeit wäre. Meistens wird dabei einfach nur die Landschaft verschandelt - und alle sehen gleich aus. Wie aufeinandergestapelte Schachteln."
    Cheyenne richtete sich auf. "Ich würde dir gern die Entwürfe zeigen", sagte sie. "Unser Projekt soll sich anmutig in die Landschaft einfügen und die Umgebung so wenig wie möglich verändern."
    Mit Bedauern betrachtete Jesse seinen Cheeseburger. All die Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker vergeudet, ganz zu schweigen von einer Menge Fett. "Daraus wird nichts", sagte er. Bei jedem anderen hätte er geblufft und vorgegeben, an einem Verkauf interessiert zu sein, nur um zu sehen, wie weit er gehen konnte. Dass er es nicht tat, verwirrte ihn an meisten.
    "Sieh dir einfach mal die Pläne an", bat sie.
    "Sieh dir einfach mal das Land an", erwiderte er scharf.
    Sie lächelte. "Das mache ich, wenn du dir die Pläne anschaust."
    Er lachte. .Du bist hartnäckig."
    "Und du bist dickköpfig."
    Jesse nahm seinen Cheeseburger in die Hand. Inzwischen hatte er festgestellt, dass sie keinen Ehering trug.
    "Warst du je verheiratet?", fragte
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