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So erobere ich dein Herz

So erobere ich dein Herz

Titel: So erobere ich dein Herz
Autoren: Carole Mortimer
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nachzustellen. Ihr selbst war auch die Lust vergangen, noch länger zu bleiben. Der verbale Schlagabtausch mit Rick Dalmont hatte in Wunden gerührt, die nie wieder heilen würden.
    „Was hast du dem Mann angetan?“, wollte Henry von ihr wissen, als sie sich zu ihm gesellte. „Rick Dalmont hat noch nie um elf Uhr eine Party verlassen.“
    Shanna zuckte ungerührt die Schultern. „Einmal ist immer das erste Mal. Vielleicht ist es dir entgangen, aber Selina ist auch fort.“
    „Sie ist mit Gary gefahren“, bemerkte Henry abfällig. „Sobald Rick zu dir ging, hat sie wohl beschlossen, dass Gary der glückliche Gewinner des Abends ist.“
    „Du bist wieder bösartig“, neckte sie ihn.
    Henry zog eine Grimasse. „Selina zieht jedes Mal mit einem anderen Mann von einer Party ab. Ich werde Janice sagen, sie soll sie nicht mehr einladen.“
    „Nicht nur bösartig, sondern auch noch ein Snob!“
    „Lenk nicht von Thema ab“, wehrte sich Henry. „Was hast du mit Rick gemacht, dass er schon gegangen ist?“
    „Nichts.“
    „Nichts?“, wiederholte Henry mit gerunzelter Stirn.
    „Ja, genau das.“ Sie nickte. „Und das werde ich auch weiter so halten. Sag Janice Bescheid, dass ich morgen zum Lunch komme.“ Ihr Bruder sollte nicht glauben, sie hätte das vereinbarte Gespräch vergessen.
    „Sie kocht doch sowieso immer für eine ganze Truppe“, entgegnete er vage.
    Henrys seltsame Unschlüssigkeit beunruhigte Shanna. Ihr Bruder wusste immer ganz genau, was er tat. Er war ein mehr als kompetenter Nachfolger ihres Vaters als Chef des Zeitungsimperiums.
    Armes reiches Mädchen, hatte Rick Dalmont sie genannt. Dabei wusste er gar nichts von ihr! Bis zu ihrer Heirat mit Perry vor vier Jahren hatte diese Beschreibung vielleicht gepasst, doch die Ehe hatte sie schnell reifen lassen. Die verwöhnte Einundzwanzigjährige gab es nicht mehr.
    Shanna hatte Perry gegen den Willen ihres Vaters geheiratet. Ein Schritt, der extrem schwer gewesen war, denn ihr Vater und sie hatten sich sehr nahegestanden. Ihre Mutter war schon vor Jahren gestorben. Ihr Vater war gegen die Heirat mit einem Mann gewesen, der jeden Tag sein Leben riskierte. Doch die Ehe mit Perry war glücklich gewesen, und das hatte ihren geliebten Vater beruhigt. Dann war er vor zwei Jahren gestorben. Zumindest war ihm so der Schmerz erspart geblieben, unter dem sie litt. Der Verlust ihres Mannes …
    Niemand wusste, was sie fühlte, nicht einmal jene, die ihr am nächsten standen. Und niemand ahnte ihre eigene Angst vor dem Tod …
    Am nächsten Morgen frühstückte Shanna allein, wie sie es seit sechs Monaten tat. Dann brachte sie die Wohnung in Ordnung. Es dauerte nicht lange, in ihrem Singlehaushalt gab es nicht viel aufzuräumen. Da Perry und sie meist aus dem Koffer gelebt hatten, besaß sie nicht viele wohnliche Accessoires. Deshalb bot das Apartment, in das sie nach Perrys Tod gezogen war, ein eher unpersönliches Bild.
    Der einzige Wandschmuck waren die Fotos von Perry, die überall hingen. Perry im Rennwagen, Perry auf dem Siegerpodest, Perry zusammen mit Shanna. Die meisten Aufnahmen jedoch zeigten Perrys Rennunfall. Eine ernste Verletzung an der Wirbelsäule hatte das Ende seiner Karriere bedeutet. Shanna wusste, wie sehr ihn das getroffen hatte. Autorennen waren sein Leben gewesen. In den sechs Monaten vor seinem Tod war er völlig überdreht gewesen.
    Verflucht sei Rick Dalmont! Er hatte diese Erinnerungen wieder aufleben lassen! Vor allem weil er so schonungslos herausgestellt hatte, dass in der Ehe mit Perry nicht alles rosig gewesen war. Mit einer Bemerkung hatte er recht gehabt: Wenn ein Mann in seinem eigenen Schlafzimmer keine Erfüllung fand, suchte er anderswo Trost. Und das hatte Perry auch getan.
    Man sah Shanna die schlaflose Nacht nicht an, als sie, elegant und gefasst, um zwölf Uhr an der Haustür ihres Bruders klingelte.
    Eine gehetzt wirkende Janice öffnete ihr. „Ich weiß nicht, wie du das machst“, sagte sie zur Begrüßung. „Du siehst immer aus wie frisch aus dem Modemagazin entstiegen, während ich …“, sie wischte Mehl von ihrer Nasenspitze und blickte an sich herunter. „Nun, ich sehe eben aus wie die typische Hausfrau.“
    „Eine sehr schöne Hausfrau.“ Shanna drückte ihr lächelnd einen Kuss auf die Wange. Sie mochte die zierliche Blondine, die seit zehn Jahren mit Henry verheiratet war. „Und ich sehe nur so aus, weil ich zum Lunch eingeladen bin.“
    „Hm. Das erklärt aber nicht, warum du auch so
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