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Snow Crash

Titel: Snow Crash
Autoren: Stephenson Neal
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auf, dann zieht er den Stoff hoch und schneidet ihn ab. Sonst würde der Stoff beim Gehen über seine haarigen Beine streichen und ein Geräusch von sich geben.
    Â»Mein Gott!« sagt der Leutnant ein paar Flugzeuge weiter entfernt. »Al liegt hier! Mein Gott, er ist tot!«

70
    Onkel Enzo läßt die Jacke vorläufig an, weil es dunkel und sie satingefüttert und damit relativ leise ist. Dann klettert er auf die Tragfläche eines der Flugzeuge, damit jemand, der am Boden
kauert, seine Füße nicht sehen kann. Er bückt sich am Ende der Tragfläche nieder, macht den Mund auf, damit er besser hören kann, und horcht.
    Zuerst kann er lediglich ein ungleichmäßiges Tropfen hören, das vorher nicht da war, als würde Wasser aus einem halb aufgedrehten Hahn auf den Asphalt tröpfeln. Das Geräusch scheint von einem Flugzeug in der Nähe zu kommen. Onkel Enzo befürchtet, es könnte Flugzeugtreibstoff sein, der auf den Boden tropft, Teil eines Plans, diesen Teil des Flughafens in die Luft zu sprengen und sich sämtlicher Gegner auf einen Streich zu entledigen. Er springt lautlos zu Boden, schleicht vorsichtig um ein paar Flugzeuge herum, bleibt alle paar Schritte stehen, um zu lauschen, und schließlich sieht er es: einer seiner Soldaten ist mit einem langen Speer aus Holz an den Rumpf eines Learjet genagelt worden. Blut fließt aus der Wunde, an seinem Hosenbein hinunter, tropft von seinem Schuh und plitscht auf den Asphalt.
    Hinter sich kann Onkel Enzo einen Schrei hören, der plötzlich in ein keuchendes Aufatmen übergeht. Das Geräusch hat er schon zur Genüge gehört. Einem Mann wird ein scharfes Messer durch die Kehle gezogen. Zweifellos dem Leutnant.
    Jetzt hat er ein paar Sekunden, in denen er sich frei bewegen kann. Er weiß nicht einmal, womit er es zu tun hat, aber das muß er wissen. Daher läuft er rasch in die Richtung, aus der der Schrei gekommen ist, wobei er in geduckter Haltung bleibt und von einem Jet zum nächsten sprintet.
    Er sieht zwei Beine, die sich auf der anderen Seite des Jets bewegen. Onkel Enzo befindet sich fast an der Spitze der Tragfläche. Er stemmt beide Hände darauf, drückt mit seinem ganzen Gewicht und läßt los.
    Es funktioniert: Der Jet neigt sich in seiner Aufhängung zu ihm. Der Killer denkt, daß Onkel Enzo gerade auf die Tragfläche gesprungen ist, daher klettert er auf die andere Tragfläche und wartet, um Onkel Enzo aus dem Hinterhalt anzugreifen, sobald dieser über den Rumpf geklettert kommt.
    Aber Enzo ist noch auf dem Boden. Er läuft lautlos und barfuß zum Rumpf, duckt sich darunter durch und kommt mit dem
Rasiermesser in der Hand wieder hoch. Der Killer – Raven – ist genau dort, wo Enzo es erwartet hat.
    Aber Raven wird schon argwöhnisch; er steht auf und schaut über den Kamm des Rumpfs, und damit ist seine Kehle außer Reichweite. Statt dessen sieht Enzo seine Beine vor sich.
    Es ist besser, konservativ zu sein und zu nehmen, was man bekommen kann, statt alles auf eine Karte zu setzen und es zu vermasseln, daher hebt Enzo die Hand, während Raven schon auf ihn hinuntersieht, und schneidet ihm die linke Achillessehne durch.
    Als er sich abwendet, um in Deckung zu gehen, trifft ihn etwas ungeheuer fest an der Brust. Onkel Enzo sieht an sich hinab und stellt erstaunt fest, daß ein durchsichtiger Gegenstand aus der rechten Seite seines Brustkorbs ragt. Dann sieht er Ravens Gesicht zehn Zentimeter von seinem eigenen entfernt.
    Onkel Enzo tritt von der Tragfläche zurück. Raven hat gehofft, sich auf ihn stürzen zu können, aber statt dessen fällt er zu Boden. Enzo macht wieder einen Schritt nach vorn und stößt mit dem Rasiermesser zu, aber Raven, der auf dem Asphalt sitzt, hat schon ein zweites Messer gezückt. Er zielt auf die Innenseite von Onkel Enzos Oberschenkel und kann etwas Schaden anrichten; Enzo weicht der Klinge aus, wodurch sein eigener Angriff abgefälscht wird, so daß er Raven nur einen kurzen, aber tiefen Schnitt an der Schulter zufügt. Raven schlägt seinen Arm weg, bevor Enzo wieder nach seiner Kehle zielen kann.
    Onkel Enzo ist verletzt, und Raven ist verletzt. Aber Raven kann ihm nicht mehr weglaufen; es wird Zeit für eine kleine Bestandsaufnahme. Enzo läuft weg, aber bei jedem Schritt verspürt er schreckliche Schmerzen in der rechten Seite seines Körpers. Dann prallt etwas gegen seinen
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