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Snow Crash

Titel: Snow Crash
Autoren: Stephenson Neal
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dem Fahrer einen freien Tag«, sagt Onkel Enzo.
    Der Leutnant sieht etwas verdattert aus, weil sich Onkel Enzo um derartige Kleinigkeiten kümmert. Es ist, als würde der Don den Highway entlangspazieren und Abfall aufsammeln. Aber er nickt respektvoll, weil er gerade etwas gelernt hat: Einzelheiten sind wichtig. Er wendet sich ab und spricht in sein Funkgerät.
    Onkel Enzo hegt ernste Zweifel, was diesen Mann betrifft. Er ist ein Blazer-Typ, der die kleine Bürokratie eines Neu-Sizilien-Franchise verwalten kann, aber ihm fehlt die Flexibilität, die zum Beispiel Y. T besitzt. Ein klassisches Beispiel dafür, was heute mit der Mafia nicht stimmt. Der einzige Grund, weshalb der Leutnant überhaupt hier ist, ist der, daß sich die Situation so rapide verändert hat, und natürlich weil sie die ausgezeichneten Männer auf der Kowloon verloren haben.
    Ky meldet sich wieder über Funk. »Y. T. hat sich gerade mit ihrer Mutter in Verbindung gesetzt und gebeten, daß sie sie abholt«, sagt er. »Möchten Sie ihre Unterhaltung gerne hören?«
    Â»Nur wenn sie taktische Bedeutung hat«, sagt Onkel Enzo brüsk. Auch das ist ein Punkt auf seiner Liste, den er noch erledigen muß; er macht sich Sorgen wegen Y. T.s Beziehung zu ihrer Mutter und will mit ihr darüber reden.
    Rifes Jet steht auf dem Asphalt, Maschinen im Leerlauf, und wartet darauf, daß er zur Startbahn rollen kann. Im Cockpit sitzen Pilot und Kopilot. Bis vor einer halben Stunde waren sie loyale Angestellte von L. Bob Rife. Dann konnten sie durch die Windschutzscheibe verfolgen, wie das Dutzend Wachleute von Rife, die um den Hangar herum stationiert waren, die Köpfe
weggeputzt oder die Kehlen aufgeschlitzt bekamen oder sich einfach auf die Knie warfen und sich ergaben. Jetzt haben Pilot und Kopilot Onkel Enzos Organisation Treue ein Leben lang geschworen. Onkel Enzo hätte sie einfach wegbringen und durch seine eigenen Piloten ersetzen lassen können, aber so ist es besser. Sollte es Rife tatsächlich irgendwie gelingen, an Bord des Flugzeugs zu kommen, wird er seine Piloten erkennen und denken, daß alles in Ordnung ist. Und die Tatsache, daß sich die Piloten allein in ihrem Cockpit befinden, ohne direkte Aufsicht der Mafia, unterstreicht nur das große Vertrauen, das Onkel Enzo in sie und den Eid setzt, den sie geleistet haben. Es wird ihr Pflichtgefühl steigern. Es wird Onkel Enzos Mißfallen vervielfachen, sollten sie ihren Schwüren untreu werden. Onkel Enzo hegt keinerlei Zweifel, was die Piloten betrifft.
    Mit den Vorkehrungen hier ist er weniger glücklich, weil sie allzu hastig getroffen wurden. Das Problem ist, wie immer, die unberechenbare Y. T. Er hatte nicht damit gerechnet, daß sie aus einem fliegenden Helikopter springen und L. Bob Rife entkommen würde. Mit anderen Worten, er hatte für später mit einer Geiselverhandlung gerechnet, wenn Rife mit Y. T. in sein Hauptquartier in Houston geflogen wäre.
    Aber die Geiselsituation gilt nicht mehr, daher hält Onkel Enzo es für wichtig, Rife jetzt aufzuhalten, bevor er sich wieder auf seinem heimischen Grund und Boden in Houston befindet. Er hat um eine Zusammenziehung aller Kräfte der Mafia gebeten, daher sind im Augenblick Dutzende Helikopter und taktische Einheiten emsig dabei, ihre Kurse zu ändern und so schnell sie können zum LAX zu kommen. Bis dahin aber ist Enzo hier mit einer kleinen Gruppe seiner Leibwächter und einem technischen Observierungsteam von Ngs Organisation.
    Sie haben den Flughafen geschlossen. Das war leicht: Als erstes haben sie einfach Lincoln Town Cars auf sämtliche Startbahnen gefahren, dann haben sie den Tower gestürmt und verkündet, daß sie in ein paar Minuten einen Krieg anfangen würden. Jetzt ist es auf dem LAX wahrscheinlich ruhiger als jemals seit seiner Inbetriebnahme. Onkel Enzo kann sogar das leise
Tosen der Brandung am Strand hören, der eine halbe Meile entfernt liegt. Es ist fast angenehm hier. Ein Wetter zum Würstchengrillen.
    Onkel Enzo arbeitet mit Mr. Lee zusammen, was bedeutet, er muß auch mit Ng zusammenarbeiten, und Ng ist zwar ein höchst kompetenter Mann, hat aber einen Hang zur Technologie, dem Onkel Enzo mißtraut. Er würde einem einzigen guten Soldaten mit polierten Stiefeln und einer Neuner bewaffnet den Vorzug vor hundert von Ngs Apparaten und tragbaren Radars geben.
    Als sie hierhergekommen sind, hatte er mit einer
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