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Snow Crash

Titel: Snow Crash
Autoren: Stephenson Neal
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weiten, offenen Fläche gerechnet, auf der er Rife gegenübertreten könnte. Statt dessen ist die Umgebung zugebaut. Mehrere Dutzend Firmenjets und Helikopter parken auf dem Vorfeld. In der Nähe befindet sich ein Komplex von Privathangars, jeder mit einem zugehörigen eingezäunten Gelände, auf dem eine Anzahl Autos und Dienstfahrzeuge stehen. Und sie sind ziemlich nahe am Tanklager, wo der Treibstoff des Flughafens aufbewahrt wird.
    Das heißt jede Menge Rohre und Pumpstationen und hydrauliche Tankstutzen, die aus dem Boden ragen. Taktisch gesehen hat das Gelände mehr Ähnlichkeit mit einem Dschungel als mit einer Wüste. Vorfeld und Startbahnen selbst sind natürlich wüstenähnlicher, aber sie sind von Entwässerungsgräben durchzogen, wo sich jede beliebige Anzahl von Männern verstecken könnte. Ein besserer Vergleich wäre daher die Kriegführung in Vietnam: ein breites, offenes Gelände, das unvermittelt in einen Dschungel übergeht. Nicht gerade Enzos Lieblingsgelände.
    Â»Der Hubschrauber nähert sich der Grenze des Flughafens«, sagt Ky.
    Onkel Enzo wendet sich an seinen Leutnant. »Ist jeder auf seinem Posten?«
    Â»Ja, Sir.«
    Â»Woher wissen Sie das?«
    Â»Sie haben sich alle vor ein paar Minuten gemeldet.«
    Â»Das hat fast nichts zu sagen. Und was ist mit dem Pizzawagen?«
    Â»Nun, ich dachte, das erledige ich später, Sir...«

    Â»Sie müssen mehr als eine Sache gleichzeitig erledigen können.«
    Der junge Leutnant wendet sich beschämt ab. »Ky«, sagt Onkel Enzo, »gibt es irgendwas Interessantes im näheren Umkreis?«
    Â»Nicht das Geringste, Sir«, sagt Ky.
    Â»Irgendwas Uninteressantes?«
    Â»Ein paar Wartungsarbeiter, wie üblich.«
    Â»Woher wissen Sie, daß es Wartungsarbeiter und nicht verkleidete Soldaten von Rife sind? Haben Sie Ihre Ausweise überprüft?«
    Â»Soldaten haben Gewehre. Oder zumindest Messer. Das Radar zeigt, daß diese Männer keine haben. Q. E. D.«
    Â»Versuche immer noch, Meldung von unseren Männern zu bekommen«, sagt der Leutnant. »Sieht so aus, als hätten wir ein kleines Funkproblem.«
    Onkel Enzo legt dem Leutnant einen Arm um die Schultern. »Ich will Ihnen eine Geschichte erzählen, mein Sohn. Vom ersten Augenblick, als ich Sie sah, sind Sie mir bekannt vorgekommen. Schließlich wurde mir klar, daß Sie mich an jemanden erinnern, den ich einmal kannte: einen Leutnant, der in Vietnam eine Zeitlang mein befehlshabender Offizier war.«
    Der Leutnant ist aufgeregt. »Wirklich, Sir?«
    Â»Ja. Er war jung, klug, gebildet, ehrgeizig. Und meinte es gut. Aber er hatte gewisse Macken. Er besaß ein verbohrtes Unvermögen, unsere Situation da drüben zu begreifen. Eine Art geistige Blockade, wenn Sie so wollen, die bei uns, die unter ihm dienten, zur schlimmsten Frustration führte. Eine Zeitlang stand es auf Messers Schneide, mein Junge, das will ich Ihnen nicht verheimlichen.«
    Â»Wie ist es ausgegangen, Onkel Enzo?«
    Â»Es ist prima ausgegangen. Sehen Sie, eines Tages habe ich selbst es übernommen, ihm eine Kugel in den Hinterkopf zu schießen.«
    Die Augen des Leutnants werden sehr groß, sein Gesicht wirkt wie gelähmt. Onkel Enzo verspürt nicht das geringste Mitleid
mit ihm: Wenn er dies hier versaut, könnten Menschen deswegen sterben.
    Neues Murmeln dringt aus dem Kopfteil des Leutnants. »Oh, Onkel Enzo«, sagt er leise und widerwillig.
    Â»Ja?«
    Â»Sie haben nach dem Pizzaauto gefragt?«
    Â»Ja?«
    Â»Es ist nicht da.«
    Â»Nicht da?«
    Â»Als sie landeten, um Rife aufzunehmen, ist anscheinend ein Mann aus dem Helikopter ausgestiegen und mit dem Pizzawagen weggefahren.«
    Â»Wohin ist er gefahren?«
    Â»Das wissen wir nicht, Sir, wir hatten nur einen Beobachter in dem Gebiet, und der hat Rife beobachtet.«
    Â»Nehmen Sie das Kopfteil ab«, sagt Onkel Enzo. »Und schalten Sie das Walkie-talkie ab. Sie werden Ihre Ohren brauchen.«
    Â»Meine Ohren?«
    Onkel Enzo nimmt eine geduckte Haltung ein und geht raschen Schrittes über den Asphalt, bis er zwischen zwei kleinen Jets steht. Er stellt das Skateboard lautlos ab. Dann öffnet er die Schnürsenkel und zieht die Schuhe aus. Die Socken zieht er auch aus und steckt sie in die Schuhe. Er holt das Rasiermesser aus der Tasche, klappt es auf und schneidet beide Hosenbeine vom Saum bis zum Schritt
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