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1168 - Nach den Regeln der Hölle

1168 - Nach den Regeln der Hölle

Titel: 1168 - Nach den Regeln der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Wie Blitze erschienen zwei Namen vor meinem geistigen Auge. Zum einen Alina Wade, eine junge Frau, und zum anderen der Name meiner Freundin Jane Collins. Sie hatte zusammen mit mir Alinas Wohnung betreten, nachdem der Unheimliche mit seinen verdammten Kampfhunden verschwunden war, weil sich Hunde und Mensch durch den Blick der Alina Wade so gestört gefühlt hatten. Es war kein richtiges Stören gewesen. Etwas anderes war hinzu gekommen. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Erkenntnis. Sie war von Alina Wade ausgegangen.
    Ihr letzter Satz tauchte aus meiner Erinnerung auf. Ich konnte ihn nicht mehr genau zitieren, der Sinn allerdings war mir klar. Ein Sinn, der zugleich auch eine Tatsache war, die ich auf die Dauer nicht einfach hinnehmen konnte.
    Alina Wade hatte den Besitzer der fünf Kampfhunde gesehen. Aber sie hatte noch mehr entdeckt.
    Sie hatte hinter seine Fassade schauen können, und das hatte sie geschockt. Denn dort verbarg sich das echte und wahre Gesicht des Fremden.
    Die junge Frau hatte das wahre Gesicht nicht genau beschreiben können. Es war vielleicht zu schnell wieder verschwunden. Jedenfalls hatte sie den Schrecken, den das Gesicht ausströmte, gespürt. Es war ihr auch nicht möglich gewesen, es genau zu beschreiben. Alina hatte es nur mit dem Begriff Fratze umschreiben können.
    Auch das war keine normale Fratze gewesen. Man konnte sie schon mit einem anderen Begriff beschreiben. Das Erbe einer uralten Vergangenheit. So hatten Wesen ausgesehen, die die Erde noch vor den Menschen bevölkert hatten, wobei es schon damals die Polarisierung in Gut und Böse gegeben hatte.
    Die Wesen mit den Fratzen hatten zu der abgrundtief bösen Seite gehört. Es gab für sie sogar einen Namen. Sie wurden als Kreaturen der Finsternis angesehen. Urdämonen, die nach dem ersten großen Kampf zwischen den verfeindeten Engeln entstanden waren und sich bis in die heutige Zeit gehalten hatten.
    Sie waren da, aber sie waren nicht zu erkennen, denn sie hatten sich dem Aussehen der Menschen angepasst. Nur wenigen Menschen gelang es, hinter die Fassaden zu blicken. Wenn das Künstliche dann verschwunden war, öffnete sich eine fürchterliche Welt der Angst und des Schreckens, allein getragen von den Fratzen dieser fürchterlichen Wesen.
    Und Alina Wade hatte sie entdeckt. Ihr gelang es, hinter die Maske zu schauen. So war sie praktisch eine Auserwählte, was ihr allerdings erst seit wenigen Stunden bekannt war.
    Auf dem Friedhof, am Grab des verstorbenen Vaters, war es geschehen. Da hatte man ihr buchstäblich die Augen geöffnet. Da war sein Erbe über sie gekommen und hatte sie praktisch in diese neue Rolle hineingedrängt. Sie musste jetzt damit leben, dass sie anders war als andere. Sie hatte jetzt den Blick bekommen, den auch ihr Vater besessen hatte.
    Dass wir uns getroffen hatten, war mehr einem Wink des Schicksals gleichzusetzen, und wir hatten schnell herausgefunden, dass auch Alinas verstorbener Vater ein besonderes Leben geführt haben musste. Auf der einen Seite war er ein Mensch gewesen, auf der anderen allerdings eine Kreatur der Finsternis.
    Er war auch keines normalen Todes gestorben. Man hatte ihn zuerst getötet und ihm dann die Augen aus dem Kopf geschält. Auf einer Müllhalde war er gefunden worden. Menschlicher Abfall, der kurzerhand weggeworfen worden war.
    Warum?
    Diese Frage stellte sich uns immer und immer wieder. Ich sah nur eine Lösung. Er musste seine eigenen Artgenossen verraten haben. Er war ein Verräter unter den Kreaturen der Finsternis gewesen. Er hatte ein völlig normales Leben geführt, sogar eine Tochter gezeugt, sie allein aufgezogen, weil die Mutter verschwunden war, und möglicherweise hatte er seinem anderen Leben abschwören wollen, was die andere Seite nicht zugelassen hatte.
    Wenn man es streng nahm, war Alina Wade die Tochter eines Dämons. Sie war erst jetzt, mit Jahren, darauf gestoßen worden.
    Sie hatte Feinde. Das war uns klar, aber sie hatte auch Freunde, Jane Collins und mich. Für uns beide stand fest, dass wir sie beschützen mussten, obwohl sie den Menschen auf einem gewissen Gebiet überlegen war. Sie hatte es geschafft, die Kampfhunde des Unbekannten zu vertreiben.
    Diese Gestalt war wie ein Phantom erschienen. Wir wussten weder ihren Namen noch war uns bekannt, wo sie hergekommen war. Sie war einfach da gewesen, wie aus dem Nichts oder dem riesigen Topf der Vergangenheit erschienen, als hätte sie eine Zeitreise unternommen. Uns war auch nicht der Name bekannt, und
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