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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot
Autoren: C Robertson
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ersten Blick keine Hautfetzen unter den Nägeln. Offenbar hatte sie den Angreifer nicht mal gekratzt. » Sie hat sich nicht gewehrt.«
    » Wahrscheinlich war sie ziemlich zugedröhnt«, meinte Narey. » Erst hat sie nicht gewusst, wo oben und unten war, und als es ihr dann doch wieder eingefallen ist, war es schon zu spät.«
    » Ja, sieht so aus«, sagte Fitzpatrick. » Wir müssen noch die toxikologische Untersuchung abwarten und uns ein bisschen ausführlicher unter den Fingernägeln umschauen, aber bisher würde ich DS Narey zustimmen.«
    Addison nickte. Das hatte er sich auch schon gedacht, was es aber kein Stück besser machte. » Rachel, da du heute so prächtig in Form bist– was hältst du davon?« Er deutete auf eine Stelle an der Wange der Toten, wo das Make-up zum Teil abgewischt worden war.
    » Seltsam«, murmelte Narey. » Vielleicht ist es beim Handgemenge passiert? Oder der Killer hat versucht, eine ziemlich merkwürdige Signatur zu hinterlassen?«
    » Möglich.« Addison beugte sich vor. » Siehst du den Streifen hier? Als hätte er ihr erst mit den Fingern ins Gesicht gelangt und dann mit dem Ärmel drübergewischt, um die Fingerabdrücke zu verschmieren. Wen hast du dabei?«
    » DC Corrieri«, sagte Narey. » Sie wartet draußen.«
    » Okay, wenn ihr wieder im Revier seid, setzt du sie an den Computer und lässt sie im landesweiten Verzeichnis nachschauen, ob das Ganze zu einem aktenkundigen Triebtäter passt. Vielleicht will da einer sein Revier markieren… Ist eine wilde Theorie, aber falls das Arschloch so was schon mal durchgezogen hat, sollten wir Bescheid wissen. Und du findest raus, wer die Kleine ist. Du hast doch Kontakte in der Gegend?«
    » Ja, drüben in der Beratungsstelle. Aber um die Uhrzeit ist da keiner.«
    » Leider. Und die anderen Mädchen, die in der Nacht hier gearbeitet haben, sind auch längst weg. Aber was soll’s, heute Abend lass ich hier ’ne Razzia durchführen, vielleicht redet ja irgendwer mit uns. Und in der Zwischenzeit drück ich irgendwem die Überwachungskameras aufs Auge. Aber du kümmerst dich um ihre Identität.«
    » Mach ich.«
    » Wie sieht’s aus, Ms. Fitzpatrick? Haben Sie einen ungefähren Todeszeitpunkt für mich?«
    » Für Sie, Detective Inspector? Aber immer doch. In ein paar Stunden dann.«
    » Sehr witzig. Hatte ich nicht erwähnt, dass ich einen verdammt langen Tag hinter mir habe? Also raus mit der Sprache. Wann ist sie gestorben?«
    » Um Mitternacht rum, würde ich sagen. Später hab ich’s dann ein bisschen genauer.«
    » Okay, dann muss das wohl fürs Erste reichen.« Er wandte sich an Narey. » Du erzählst mir jetzt, wie und wo sie gefunden wurde. Die beiden Cops, die als Erste hier waren, sind noch da?«
    » Ja. PC Dwyer und PC Watt warten draußen bei Corrieri.«
    » Dann unterhalten wir uns doch mal mit den Kollegen. Ach ja, Cat– wenn Sie fertig sind, decken Sie sie zu und schaffen Sie sie hier weg. Für heute hat die Arme genug gelitten.«
    Die Police Constables Stevie Dwyer und Kenny Watt waren um kurz vor acht Uhr früh zum Tatort geschickt worden. Einem Mann, der die Abkürzung durch die Gasse genommen hatte, war ein länglicher, schwarzer Gegenstand aufgefallen, der hinter einem roten Müllcontainer hervorgelugt hatte. Aus Neugier hatte er genauer hingeschaut und festgestellt, dass es ein Stiefel war– der noch am Fuß der Besitzerin steckte. Nachdem er sich beinahe in die Hose gemacht hatte, hatte er die Polizei gerufen.
    Dwyer und Watt brauchten nur ein paar Minuten vom Revier am Anderston Quay. Gleich darauf ließen sie die komplette Forensik-Kavallerie anrollen. Keiner der beiden Cops kannte die Tote, Zeugen drängten sich auch nicht gerade auf. Der Mann, der den Fund gemeldet hatte, konnte ein tadelloses Alibi für letzte Nacht vorweisen. Ehe der Container für die weiteren Untersuchungen von der Wand abgerückt wurde, wurde das Mädchen fotografiert, wie man es entdeckt hatte, eingeklemmt zwischen Mauer und Mülleimer. Fitzpatrick bemerkte dann die blauen Farbrückstände in ihrem Haar und schaute sich daraufhin ein bisschen in der Gasse um. Schon in ein paar Metern Entfernung stolperte sie über einen Fensterrahmen und eine Tür, die im selben Dunkelblau gehalten waren, aber die Blutspritzer, die sich durch den Schlag auf den Hinterkopf in der Umgebung hätten verteilen müssen, fehlten vollständig. Ein Stück weiter, an einem dunkelblau gestrichenen Garagentor, das einen knappen Meter von der schmalen Fahrbahn
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