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Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Titel: Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer
Autoren: Derek Landy
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eingebaut war, wie er das von Krimis her kannte. Aber vielleicht hatten sie solche Spiegel ja nur in Amerika, in Irland hatte die Polizei wahrscheinlich nicht einmal normale Spiegel.
    Die Tür rechts von ihm ging auf und zwei Leute kamen herein. Der Mann war groß und schlank. Er trug einen dunkelblauen, perfekt sitzenden Maßanzug und einen Hut wie ein Privatdetektiv aus den 1940er Jahren. Er setzte sich Kenny gegenüber an den Tisch und nahm den Hut ab. Er hatte dunkles Haar und hohe Wangenknochen und schien Probleme mit den Augen zu haben. Sein Blick wanderte ständig hin und her. Seine Haut wirkte wächsern. Er trug Handschuhe.
    Seine Kollegin stellte sich hinter ihm an die Wand. Sie war groß und hübsch und dunkelhaarig, konnte aber nicht älter als sechzehn sein. Sie trug eine schwarze Hose und eine schmal geschnittene schwarze Jacke, deren Reißverschluss zur Hälfte geschlossen war. Das Material war Kenny unbekannt. Sie blickte ihn nicht an.
    »Hallo.« Der Mann lächelte breit. Er hatte schöne Zähne.
    »Hallo«, grüßte Kenny zurück.
    Das Mädchen sagte nichts.
    Die Stimme des Mannes war weich wie Samt. »Ich bin Kriminalinspektor Ich. Ein ungewöhnlicher Name, ich weiß. Meine Vorfahren waren unwahrscheinlich narzisstisch. Ich kann von Glück sagen, dass ich wenigstens ein gewisses Maß an Bescheidenheit mitbekommen habe. Andererseits ist es mir immer gelungen, Erwartungen zu übertreffen. Sie sind Kenny Dünne, nicht wahr?«
    »Der bin ich.«
    »Ich habe lediglich ein paar Fragen an Sie, Mr. Dünne. Oder Kenny? Darf ich Sie Kenny nennen? Ich habe das Gefühl, dass wir in den letzten paar Sekunden Freunde geworden sind. Kann ich Kenny sagen?«
    »Klar«, antwortete Kenny einigermaßen ratlos.
    »Danke. Vielen Dank. Es ist mir wichtig, dass Sie sich in meiner Gegenwart wohl fühlen, Kenny. Es ist mir wichtig, dass ein Vertrauensverhältnis entsteht. Dann treffe ich Sie nämlich vollkommen unvorbereitet, wenn ich Sie plötzlich wegen Mordes anklage.«
    Kenny riss die Augen auf. »Wie bitte?«
    »Du liebe Zeit«, seufzte Inspektor Ich. »Das hätte erst in ein paar Minuten kommen sollen.«
    »Ich habe Paul Lynch nicht umgebracht!«
    »Können wir zu dem angenehmen Vertrauensverhältnis zurückkehren, das wir entstehen ließen?«
    »Hören Sie, ich war mit ihm verabredet. Ich wollte ein Interview mit ihm machen, doch als ich hinkam, war er schon tot.«
    »Es würde Sie bestimmt überraschen, wenn Sie wüssten, wie oft wir bei unserer Arbeit dieses ,Er war schon tot’ zu hören bekommen. Aber vielleicht wäre es auch keine Überraschung für Sie. Ich weiß es nicht. Tatsache ist, dass es nicht gut für Sie aussieht, Kenny. Wenn Sie uns alles erzählen, was Sie wissen, können wir unsere Kollegen vielleicht dazu bringen, dass sie ein Auge zudrücken.«
    Kenny starrte den Mann an, dann ging sein Blick zu dem Mädchen. »Wer bist du?«
    Sie erwiderte seinen Blick, hob eine Augenbraue, antwortete jedoch nicht.
    »Sie macht hier ein Praktikum«, erklärte Inspektor Ich. »Machen Sie sich wegen ihr keine Gedanken, Kenny. Es genügt, wenn Sie sich um sich selbst Gedanken machen.
    In welcher Beziehung standen Sie zu dem Verstorbenen?«
    »Hm. Ich bin Journalist. Ich habe ein paar Interviews mit ihm geführt.«
    »Worüber?«
    »Ach ... nichts. Er ist oder besser - er war eine Art Verschwörungsfreak.«
    »Verschwörungen? Sie meinen Vertuschung auf Regierungsebene, solche Sachen?«
    »Nein, das nicht. Er war eher ...« Kenny seufzte erneut. »Hören Sie, das ist eine lange Geschichte.«
    »Ich habe keine anderen Termine«, erwiderte Inspektor Ich. Und mit einem Blick auf das Mädchen fragte er: »Du?«
    »Ja. Ich muss zu einer Taufe.«
    »Oh. Natürlich.« Ich wandte sich wieder an Kenny. »Wenn Sie beim Sprechen einen Zahn zulegen, können Sie uns vielleicht trotzdem alles erzählen.«
    Kenny überlegte einen Augenblick. Er durfte auf gar keinen Fall wie ein Bekloppter klingen. »Okay«, begann er schließlich, »ich bin in den letzten paar Jahren einigen merkwürdigen Geschichten nachgegangen. Nichts Großartiges, nichts von Bedeutung, sondern Geschichten, die keine Beachtung finden, weil sie so verrückt klingen. Keine Zeitung wird solches Zeug jemals ernst nehmen, deshalb kann ich wirklich nur sehr wenig Zeit darauf verwenden. Angefangen hat es, als ich einen Artikel über Großstadtlegenden schrieb. Es war das Übliche, moderne Mythen und folkloristisches Erzählgut, einiges davon komisch, einiges schrecklich
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