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Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Titel: Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)
Autoren: Manfred Krämer
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der Konferenzräume. Entschuldigen Sie mich einen Augenblick.“
    Das Bübchen ging mitsamt dem Koffer zur Rezeption. Lächelnd kam er zurück. Einen der Pagen im Schlepptau.
    „Wir können Raum Curie kurzfristig nutzen, Herr Konen. Ich habe außerdem ein kleines Frühstück bestellt, ich hoffe, das ist in Ihrem Sinne.“
    Konen grinste. Die Enttäuschung, dass der Staranwalt nicht selbst gekommen war, wich dem Bewusstsein, das wohl noch nie ein fieser kleiner Erpresser mit so viel Höflichkeit und so stilvoll bei der Geldübergabe behandelt worden war. Immerhin, er musterte sich kurz im Spiegel des Aufzugs, er sah auch nicht aus wie irgendein Vorstadtproll. Eher wie ein … ein Fondmanager, ein Aufsichtsratsmitglied, ein … ein wahnsinnig cleveres Arschloch eben. Fast hätte er laut gelacht. Er riss sich gerade noch zusammen, als sich die Türen des Lifts öffneten und der Page ihnen vorauseilte.
    „Das Frühstück kommt in fünf Minuten, Herr Hamberg“, verkündete der Hotelangestellte und verbeugte sich devot, als der Junganwalt ihm einen Schein als Trinkgeld in die Hand drückte.

    Der Kaffee in Konens Tasse war längst kalt geworden, die Croissants und die Brötchen wurden, eines nach dem anderen, nur von dem jungen Kerl aus Glimms Kanzlei verschlungen. Konen hatte keinen Appetit. Verzückt nahm er die gebündelten Scheine in die Hand, blätterte sie mit dem Daumen durch, lauschte dem steifen Rascheln der neuen Scheine, sog den Geruch tief ein. Nein, Geld stank wirklich nicht. Es roch gut. Besser als die kleine Nutte von letzter Nacht, besser als das teuerste Parfum, besser als ein frisch gezapftes Altbier.
    Er hatte es nicht gezählt. Er hatte jedes Bündel in den Fingern gehabt, war aber außerstande gewesen, seine Gedanken in mathematische Bahnen zu lenken. Sie hatte gezahlt. Die Knastschickse hatte anstandslos gelöhnt. Der Brief enthielt lediglich Informationen über den Ablauf der Immobilienüberschreibung. Dies ginge nur vor Ort durch einen beauftragten amerikanischen Notar. Es wäre alles arrangiert. Er würde von Mr. Gonzalez am Flughafen abgeholt werden.
    Blieben noch die Einreiseformalitäten. Jan Hamberg hatte den hoteleigenen Laptop hochgefahren und sich auf der Seite der Einwanderungsbehörde eingeloggt. Er ließ sich Konens Pass aushändigen und tippte mit rasanter Geschwindigkeit die Daten in die Maske auf dem Bildschirm.
    Ein leises Ping kündigte das erfolgreiche Ende der Aktion an und Hamberg druckte auf dem angeschlossenen Drucker die Bestätigung aus.
    Er reichte Konen den Zettel. „Ich hoffe, es ist alles in Ordnung, Herr Konen?“ Dieser nickte, klappte den Koffer zu und steckte die Papiere mit den Anweisungen für den Flug und die Einreiseerlaubnis in die Innentasche seiner Anzugjacke.
    „Dann möchte ich mich verabschieden, mein Zug geht in einer halben Stunde. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Flug, Herr Konen.“

    Die bärenstarken Rolls-Royce-Turbinen der Gulfstream G550 machten sich lediglich durch ein dezentes Summen bemerkbar. Der schlanke Jet hatte vor etwas mehr als einer halben Stunde den Düsseldorfer Flughafen verlassen und näherte sich bereits der englischen Küste. Konen schaute dem breitschultrigen Glatzkopf nach, der sich mit den geschmeidigen Bewegungen eines durchtrainierten Kampfsportlers in Richtung WC bewegte. Der Mann mit der Ausstrahlung eines nachdenklichen Gorillachefs hatte sich als Alexander Tremmel vorgestellt. Ehemaliger KSK-Feldwebel, Träger des zweiten Dans in Karate, Landesmeister im Pistolenschießen und nun zuständig für die körperliche Unversehrtheit von Raimund Konen.
    Ein Bodyguard! Konen lümmelte sich in den breiten Ledersessel und platzte fast vor Stolz. Er saß hier in einem 48-Millionen-Dollar-Flugzeug, ließ sich von einer der schönsten Blondinen, die er jemals gesehen hatte, Whisky servieren und hatte einen eigenen Bodyguard. Zugegeben, wäre er dem Mann in seinem Wohnviertel begegnet, seinem Ex-Wohnviertel, verbesserte er sich rasch in Gedanken, dann hätte er wohl die Straßenseite gewechselt.
    Alex, wie er nur genannt werden wollte, trug einen millimetergenau getrimmten sogenannten „Böse-Buben-Bart“, wie ihn vornehmlich Gangsta-Rapper und Türsteher bevorzugten, sowie eine Unzahl farbiger Tattoos, die deutlich durch den Stoff seines weißen Hemdes erkennbar waren, sofern sie nicht durch die dichte schwarze Behaarung verdeckt wurden, die dem Muskelpaket sogar aus dem Hemdausschnitt quoll.
    Trotz des sämtliche
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