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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde
Autoren: Tiffany Reisz
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Es machte ihn glücklich, dass er es mit ihr erlebte. Er wollte alle seine ersten Male mit ihr erleben. Und alle seine letzten Male. Und alles, was dazwischenlag.
    Von der Hügelkuppe aus reichte der Blick meilenweit über Weiden und Felder. Gewundene Steinmauern zogen sich durch das satte, saftige Grün. Tausende Pferde tänzelten und grasten hinter strahlend weißen Gitterzäunen. Der Teich glänzte in der Sonne wie ein riesiger Diamant.
    In Wesleys ausgestreckter Hand glänzte ebenfalls ein Diamant.
    Noras Augen weiteten sich. „Wesley?“
    „Alles, was du da unten siehst, gehört mir. Oder wird mir gehören. Ich hasse es zwar, wenn man mich ‚Prinz von Kentucky‘ nennt, aber nur, weil es eigentlich stimmt. Ich habe ein Königreich, und es liegt hier, zu deinen Füßen. Und es gibt nichts Schöneres auf der Welt – außer dir.“
    „Wes … du …“
    „Bleib bei mir, Nora. Für immer. Alles, was du hier siehst – ich kann es dir schenken. Und du kannst es lieben und behalten oder hassen und zu Asche verbrennen, was immer du willst. Es ist mir völlig egal, wenn du nur hier bei mir bleibst und niemals mehr zu ihm zurückkehrst. Ich weiß, dass er dir Dinge geben kann, die ich dir nicht geben kann: Einsamkeit und Schmerz und Scham und Demütigung. Aber dafür kann ich dir ein paar Dinge geben, die er dir nicht geben kann: die Ehe. Kinder, wenn du welche willst. Keine Kinder, wenn du nicht willst. Ein gemeinsames Leben hier draußen in der Sonne, wo jeder uns sehen darf. Du brauchst deine Liebe zu mir nicht zu verstecken. Du kannst alles haben. Du brauchst nie wieder zu arbeiten. Du brauchst nie wieder ein Buch zu schreiben, wenn du das nicht willst. Aber wenn du es willst, dann kannst du schreiben, bis dir die Hände abfallen, und ich hole den besten Arzt der Welt, damit er sie dir wieder annäht. Du kannst allen unseren Pferden Namen geben, so wie deinen Romanfiguren. Du kannst meine Eltern mit unanständigen Witzen über Reitgerten und Ponys in den Wahnsinn treiben. Du kannst …“ Er unterbrach sich und holte tief Luft. „Bob For Short“ wurde langsam nervös.
    Wesley nahm Noras Hand in seine und hielt sie so fest, dass der Diamantring sich in ihre Handfläche drückte. „Du wirst in Sicherheit sein, und kein Mensch könnte dich mehr verletzen. Denn ich würde dir nie wehtun, und ich würde auch nicht zulassen, dass das jemand anders tut. Nicht jetzt und niemals wieder. Selbst dann nicht, wenn du doch noch mal so verrückt werden solltest, dass du es dir wünschst. Ich mache dich glücklich. Ich sorge dafür, dass du sicher bist. Und jetzt sag bitte, bitte Ja oder Nein, bevor diese verdammten Pferde durchgehen und uns beide umbringen.“
    Nora schüttelte verdattert den Kopf. „Ich … ich weiß nicht, Wes. Ich meine, wenn du fragst, was ich glaube, das du fragst …“
    „Verdammt, musst du immer alles so kompliziert machen? Willst du mich heiraten? Das ist meine Frage. Ja? Nein? Vielleicht?“
    Nora entzog ihm ihre Hand, aber sie nahm den Ring. Er wartete, betete darum, dass sie ihn an den Finger stecken würde. Doch sie starrte nur auf das symbolträchtige Schmuckstück.
    „Er gehörte meiner Ururgroßmutter mütterlicherseits. Hätte ich eine Schwester, wäre es ihrer. Zum Glück bin ich ein Einzelkind.“
    „Er ist schön.“
    „Es heißt, meine Ururgroßmutter war die hübscheste Frau von Georgia. Männer haben ihretwegen Duelle ausgefochten. Ich dachte immer, das sei völlig verrückt – zwei Männer, die einander wegen eines Mädchens töten. Dann habe ich dich getroffen, und ich kann nur sagen: Die Vorstellung, wie Sørens toter Körper von ‚Farewell To Charms‘ durch die Straßen gezerrt wird, bringt mich zum Lächeln wie sonst nichts.“
    „Die Idee hatte ich schon ein paarmal.“ Nora lachte nervös. „Aber, Wesley …“
    „Kein Aber. Du brauchst jetzt nicht zu antworten. Du kannst darüber nachdenken, wenn es nötig ist. Ich hoffe, dass es nicht nötig ist, aber wenn – denk nach. Ja, vielleicht ist das sogar besser so. Antworte nicht. Denk einfach eine Weile drüber nach. Du kannst es mir sagen, wenn wir wieder im Stall sind. In Ordnung?“
    Nora atmete zittrig ein und musterte den Ring auf ihrer Handfläche.
    Wesley wusste nicht viel darüber, nur dass seine Mutter mal was von zehn Karat und zwei Millionen Dollar gesagt hatte.
    „In Ordnung.“ Nora schloss ihre Finger um den Ring zur Faust und hielt sie vor ihre Brust.
    „Dann lass uns zurückreiten. Wir sollten dabei
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