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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde
Autoren: Tiffany Reisz
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am Gatter fest. „Bob For Short“ war das vertrauenswürdigste und trittsicherste der etwa fünfundzwanzig Saddlebreds, die seine Eltern auf dem Gestüt hielten. Er konnte ein paar Minuten hier allein bleiben. Wesley führte Nora in den Stall und sattelte für sie eine Stute namens „Purse Nickity“. Dann reichte er ihr die Zügel.
    „Ich glaube einfach nicht, dass du mir das ernsthaft zumutest“, sagte Nora, als sie das Pferd nach draußen in die Sonne führten.
    „Dir was zumute? Mit mir auszureiten?“
    „Ja. Nach heute Morgen? Und letzter Nacht? Und gestern Nachmittag?“
    Wesley starrte sie verständnislos an.
    Nora verdrehte die Augen und kam auf ihn zu. „Du hast mich kaputtgefickt, junger Mann.“ Sie stupste ihren Zeigefinger gegen seine Brust. „Ich bin schon wund geritten und habe noch nicht mal auf einem Pferd gesessen.“
    Wesley zuckte mitfühlend zusammen. „Autsch. Tut mir leid. Dass wusste ich nicht – tut mir leid.“
    Nora grinste breit. „Mir nicht. Na, dann mal los.“ Sie setzte den Fuß in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, rutschte sie so lange hin und her, bis sie die richtige Position gefunden hatte. „Na komm schon, Wesley. Wenn ich nach dem Sex nicht wund bin, muss jemand was falsch gemacht haben.“
    Er lachte, sprang in den Sattel, schnappte sich die Zügel und ritt an Noras Seite. „Na ja, solange du keine schlimmen Schmerzen hast … Ich weiß zwar, dass das irgendwie dein Ding ist, aber ich fürchte, es wird niemals meins sein.“
    „Das ist schon okay“, beruhigte sie ihn. Sie ritten von der Weide herunter und auf einen ausgetretenen Weg, der durch ein kleines Laubwäldchen führte. „Ich vermisse die Schmerzen gar nicht so sehr, wie du denkst. Es ist zur Abwechslung mal ganz nett, nicht das Gefühl zu haben zu müssen, für jedes sexuelle Vergnügen mit einem Tag meines Lebens zu bezahlen. Nicht dass ich mich beschwere oder so! Aber Sadomaso-Sex ist gelinde gesagt ziemlich intensiv. Und mit dir zusammen zu sein … hat mir gutgetan.“ Sie lächelte ihn an. „Es ist besser, als ich je zu träumen gewagt hätte. Was ist mit dir, Wes? Wie fühlst du dich beim Sex mit einer Frau, die deine Mutter sein könnte – wenn man ihr mit vierzehn Jahren ein Kind angehängt hätte?“
    Wesley manövrierte sein Pferd so, dass er Nora direkt ins Gesicht schauen konnte. „Besser als gut“, sagte er. „Es ist das Beste, was mir jemals passiert ist.“
    „Jemals im Leben?“, fragte sie und lief rot an. Zumindest hoffte er, dass die Farbe in ihren Wangen mit seinem Kompliment zu tun hatte und nicht mit der noch immer sehr beachtlichen Kraft der Spätsommersonne, die auf dem schräg ansteigenden Hügel besonders heiß brannte. Er hätte einen leichteren Reitweg aussuchen können, aber er wollte Nora etwas zeigen, und die einzige Möglichkeit, dorthin zu kommen, war dieser Pfad. „Das Beste, das einem jemals im Leben passiert, ist ganz schön einmalig, Wesley. Fast so einmalig wie das Beste für alle Ewigkeit.“
    „Ich mag die Vorstellung, ‚für alle Ewigkeit‘. Ewig ist gut.“ Sie ritten unter einem Baldachin hängender Zweige hindurch und kamen auf der anderen Seite des grünen Vorhangs wieder in den Morgensonnenschein. „Findest du das nicht auch?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Kommt auf die Ewigkeit an. Ewig auf etwas zu warten, das man sich sehnlichst wünscht, ist nichts anderes als die Hölle. Ewig mit jemandem zusammen zu sein, den man liebt? Ist der Himmel auf Erden.“
    „Willst du wissen, was für mich der Himmel auf Erden ist?“, fragte er. Sie waren auf dem Gipfel des Hügels angekommen. Die Bäume lichteten sich.
    „Kommt darin ein Swimmingpool voller Schlamm vor und ein riesiger Schokoladenkuchen? Und trage ich darin Netzstrümpfe und ein Jagdhorn?“
    „Nein.“
    „Okay, dann kannst du es mir erzählen.“
    „Hier ist er. Wie sagt dein Lektor doch immer so klug: ‚Zeigen, nicht erzählen.‘ Also zeige ich dir meinen Himmel.“ Sie ritten bis zum Rand der Lichtung. „Schau einfach nur.“
    „Mein Gott!“, hauchte Nora, und auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, das mindestens so groß war wie Kentucky. „Verdammt.“
    „Du sagst es.“
    Ja, verdammt, in der Tat. Wesley hatte die Aussicht über das Tal schon Millionen Mal genossen, aber als er jetzt Noras Gesicht aufleuchten sah, wusste er, dass er das Land, das sich unter ihnen erstreckte, zum ersten Mal wirklich erblickte.
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