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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3
Autoren: Y Lee
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fragte, ob sie gerne rauchen wollten. Sie lehnten ab, woraufhin der dunkelhäutige Mann sich daranmachte, eine Wasserpfeife für sie zu füllen, und sie bedrängte, sein Angebot auszuprobieren. MrBeaulieu-Buckworth wurde zornig   – bedenken Sie, er war schwer betrunken   – und entweder schlug oder trat er nach dem Rauchgerät.« Der Kommissar hielt inne, als überlege er, wie er den nächsten Satz formulieren sollte. Es wurde erneut absolut still im Salon, während die Königin und ihr Gemahl auf den schlimmen Schlag warteten, der bevorstand. Schließlich räusperte sich Kommissar Blake.
    »Ab hier wird die Erinnerung des Prinzen bedauerlicherweise verschwommen, aber er berichtete im Großen und Ganzen von einem Unglücksfall. Der Besitzer war aufgebracht über die Zerstörung seines Eigentums und es entspann sich ein heftiger Wortwechsel. Es waren einige Gäste anwesend   –, asiatische Matrosen auf Landurlaub in erster Linie   – die gerade Opium rauchten. Einige waren natürlich betäubt von der Droge, sodass sie nichts von den Vorgängen mitbekamen. Andere wiederum waren noch bei sich und einer scheint über die Ausdrucksweise von Mr Beaulieu-Buckworth erbost gewesen zu sein; der Prinz hat sie als deftig beschrieben. Dieser Mann   – der Beschreibung des Prinzen zufolge ein älterer Matrose, ein Asiat   – erhob sich und taumelte auf den jungen Herrn zu. Der Prinz von Wales stand etwas näher bei dem Asiaten, daher traf ihn dessen erster Schlag. Der Prinz sagte, dass er versucht habe, den Mann zu packen, dass er aber alsbald mit einer Kraft fortgestoßen wurde, die ganz erstaunlich war für das augenscheinliche Alter und den Körperbau des Asiaten.
    Mr Beaulieu-Buckworth sagte etwas   – der Prinz kann sich nicht genau erinnern, was. Da stürzte sich der Asiat auf Mr Beaulieu-Buckworth. Es sah zuerst nach einer Prügelei aus, aber kurz darauf   – der Prinz konnte nicht sagen, nach wie viel Minuten, da er noch benommen war   – lag Mr Beaulieu-Buckworth ausgestreckt und mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden.«
    Mary konnte sich die »deftigen« Worte von Beaulieu-Buckworth gut vorstellen. England war generell kein angenehmer Ort für Asiaten oder überhaupt für Ausländer. Aber nach den Auseinandersetzungen und dem Blutvergießen zwischen China und Großbritannien im vergangenen Sommer hatte sich die Stimmung aufgeheizt und sich vor allem gegen die chinesische Bevölkerung in London gewandt. England führte keinen Krieg gegen China, zumindest nicht offiziell. Aber englische Truppen brachten Chi nesen um   – sowohl Soldaten als auch Zivilisten; die Chinesen schlugen zurück und es hatte Gerüchte über Folterungen gegeben.
    Die Schreckensmeldungen aus China schlugen sich jetzt in Limehouse nieder, wo Generationen von Asiaten unbehelligt   – um nicht zu sagen, friedlich   – mit den englischen Nachbarn zusammengelebt hatten. Jetzt wurde von Auseinandersetzungen berichtet: Eine chinesische Frau war auf dem Markt nicht bedient worden; ein chinesischer Mann war von einer Jungenbande angegriffen worden; ein Laden mit chinesischen Kräutern war abgebrannt. Die Empörungder Engländer war groß, und manche nahmen das als Ausrede für »Vergeltungsschläge«   – als seien die ausländischen Bürger im Osten Londons verantwortlich für die Taten des chinesischen Kaisers. Es konnte keinen Zweifel geben, auf welcher Seite Beaulieu-Buckworth stand.
    Gestanden hatte
. So musste es heißen. Das Schwein war tot. Und obwohl er in aristokratischen Kreisen einen schlechten Ruf hatte   – als notorischer Spieler, Weiberheld, Trunkenbold und Feigling   –, gehörte er dennoch zu ihnen. Er war immerhin ein »Ehrenwerter«, Spross aus adeligem Haus. Dass sein kurzes Leben kaum ehrenwert oder edel gewesen war, spielte keine Rolle.
    »Der Prinz«, fuhr der Kommissar fort, »der zwar über den Gewaltausbruch besorgt war, beschloss, dass die Gelegenheit günstig war, Mr Beaulieu-Buckworth zum Aufbruch zu überreden. Doch als er versuchte, seinem Freund aufzuhelfen, merkte er, dass dieser mit einem Messer tief in der Brust im Sterben lag.«
    Ein seltsamer, hoher Laut wurde ausgestoßen   – ein Schrei, der mehr nach einem Tier als nach einem Menschen klang. »Mord!« Mary versuchte diesen Aufschrei zuzuordnen. Er war nicht von der Königin gekommen. »Mord an einem jungen Aristokraten und ein Anschlag auf das Leben des Prinzen von Wales!«
    »Ganz recht, Mrs Dalrymple«, sagte Blake. »Aber wir
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