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Skalpell Nr. 5

Skalpell Nr. 5

Titel: Skalpell Nr. 5
Autoren: Michael Baden , Linda Kenney
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an die Öffentlichkeit gelangt wäre, von ihrer Verwicklung darin, ihrer Vertuschung, dann wäre ihre politische Karriere zu Ende gewesen.« Wieder sah er Manny an. Sie hatte die Stirn gerunzelt, aber ihr Haar – das heute schwarz war – glänzte im Morgenlicht, und sie war ihm noch nie so schön erschienen. Sie hatte ihm erklärt, dass sie sich für schwarzes Haar entschieden hatte, weil das gut zu ihrer schwarzen Sevens-Jeans und der taillierten Lederjacke von Gaultier über dem schwarzen T-Shirt passte.
    »Vielleicht erfahren wir nie, wer das Gift in den Scotch getan hat, sie oder Markis«, sprach er weiter. »Die beiden wussten, dass die Gelbfärbung in Petes Augen durch die Krebserkrankung die Gelbfärbung durch das Gift kaschieren würde. Ich vermute, sie hat es selbst getan, nachdem Markis nach Hause gefahren war. In den Jahren als Staatsanwältin hatte sie reichlich Mordmethoden kennengelernt. Ganz sicher war Markis der ›Sohn‹, der in Shady Briar aufgetaucht ist, und sie hat ihn auch dazu benutzt, dich einzuschüchtern. Du wusstest ja nicht, wie er aussieht, wohingegen du ihr Gesicht vielleicht aus dem Fernsehen erkannt hättest.«
    » Sein Gesicht werde ich in meinen Albträumen sehen. Und das von Ewing. Die Presse schreit jetzt schon nach einer neuen, umfassenden Untersuchung. Die Story hat so viel Aufsehen erregt, dass der Senat vielleicht gezwungen ist, eine neue Anhörung anzusetzen. Der Anruf in Elizabeths Haus, gleich nachdem ich sein Büro verlassen hatte, könnte Ewing das Genick brechen. Die werden keine Ruhe geben, ehe er nicht wegen Mordes angeklagt wird. Und falls wir noch mehr Knochen finden … Jedenfalls bin ich sicher, dass ich Patrice jetzt dazu bringen kann, die Lyons-Sache doch weiterzuverfolgen. Niemand bedroht sie mehr, und sie hat jeden Penny verdient, den sie kriegen kann.«
    Ein kluger Kopf und ein wunderbarer Körper, dachte Jake. »Genau wie du auch«, sagte er. »Du brauchst unbedingt was Neues zum Anziehen.«
    Sie überging die Bemerkung.
    »Wenn Mycroft den Knochen bei mir auf dem Speicher nicht gefunden hätte, hätten wir das nie geschafft, was?«
    »Mycroft, Daddy hat dich gelobt.«
    Daddy? Auf einmal bin ich der Daddy von diesem Hund, dachte Jake.
    »Was passiert mit Markis, wenn sie die Handschellen von seinem Krankenhausbett lösen – und was mit Elizabeth?«
    »Du bist die Anwältin, erzähl du’s mir.«
    »Unsere Aussagen werden Markis für den Bombenanschlag und den Messerangriff für die nächsten Jahre hinter Gitter bringen. Bei Elizabeth sieht das anders aus. Ihr wird man den Mord kaum nachweisen können, falls Markis sie nicht verpfeift. Bis jetzt hat er noch nicht geredet oder konnte es nicht. Ihre politische Karriere ist natürlich im Eimer, aber ob die Gerechtigkeit wirklich siegt, das bleibt abzuwarten.«
    »Willst du nicht versuchen, sie dranzukriegen? Immerhin bist du durch die Carramia-Sache in New Jersey ziemlich bekannt. Jedes Gericht wäre bereit, dich anzuhören.«
    »Den Fall hab ich verloren, du Wendehals.«
    Er grinste. »Ich weiß. Aber diesmal wäre ich dein Starzeuge.«

    Manny parkte den Wagen am Bauplatz des Einkaufszentrums. Uniformierte Polizisten durchkämmten das Areal, während etliche Leute, darunter auch Ms. Crespy, am Rand standen und zusahen. »Man wird Bodenradar einsetzen, um die anderen Opfer zu finden«, erklärte Jake. »Und die Bauarbeiten sind selbstverständlich auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.« Er half Manny aus dem Wagen. »Siehst du den Dicken dahinten mit der Dienstmarke, dem Qualm aus den Ohren kommt. Das ist Sheriff Fisk. Schmiergeld-Fisk, wie ich ihn gern nenne.« Er winkte. »Sheriff.«
    Fisk kam auf sie zu wie ein Rottweiler, der noch nicht gefrühstückt hatte. »Rosen«, bellte er. »Eine Unverschämtheit von Ihnen, hier aufzutauchen.«
    »Und diese ebenso unverschämte Dame ist Ms. Manfreda, meine zuverlässige Partnerin. Sie ist Prozessanwältin, also passen Sie auf, was Sie sagen. Wenn man sie provoziert, kann sie richtig fies werden.«
    Manny studierte die Fingernägel ihrer linken Hand. »Sehr erfreut.«
    »Ms. Manfreda und ich sind verärgert«, sagte Jake. »Als wir das letzte Mal in Turner waren, haben Sie sich ziemlich garstig benommen. Sie wussten schon, dass wir da sind, ehe ich Sie angerufen habe – wahrscheinlich hat uns der Nachtwächter im Krankenhaus gesehen und Ihnen Bescheid gesagt. Sie haben sich geweigert, uns zu treffen oder mir auch nur richtig zuzuhören. Haben gesagt, wir sollen
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