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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen
Autoren: Gena Showalter
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unzählige seiner Wunden gebohrt und ihn vergiftet, ihm seine Fähigkeit gestohlen. „Ich krieg dich noch“, hatte sie geflüstert. Mit aller Macht hatte er versucht, seine Stimme in Zacharels Geist zu projizieren, doch er war sich nicht sicher, ob er zu ihm durchgedrungen war. Es war keine Antwort gekommen.
    Endlich ließen die Frauen von ihm ab. Immer weiter versiegte seine Kraft, doch er war eisern entschlossen, zu überleben. Er musste überleben. Musste das Wasser des Lebens beschaffen. Musste helfen, Laila zu retten. Musste Nicola wiedersehen. Musste mit ihr zusammen sein, sie in den Armen halten.
    Schon oft hatte er gespürt, wenn sie sich in Gefahr befand, doch im Moment glaubte er … Entschlossenheit von ihr aufzufangen. Und wenn das der Fall war, musste Laila am Leben sein. Nicola musste sich fragen, wo er war. Nichts sonst würde sie zu solcher Zielbewusstheit antreiben.
    „Wie fühlst du dich, Kleiner?“, fragte Nox und lachte. „Ich hoffe, gut. Aber wenn nicht – auch egal. Heute Nacht wird Sirena ihren Anspruch auf dich durchsetzen. Dann gehörst du ihr.“
    Die Umstehenden brachen in Jubel aus.
    „Bringt ihn in den Käfig.“
    Koldo wurde losgebunden und zu ebenjenem Käfig geschleppt, in dem er seine Mutter gefangen gehalten hatte. Nur dass er jetzt mit einer Plane abgedeckt war. Sie beamten ihn nach drinnen und ließen ihn fallen. Kraftlos blieb er am Boden undwälzte sich auf den Bauch. Jeder Zentimeter seines Körpers schmerzte. Er sah sich um, doch seine Sicht war zu verschwommen, um mehr als einen dunklen Haufen in der Ecke zu erkennen. Ein Mensch?
    Sein Vater kam heran und fragte: „Begreifst du’s allmählich, Kleiner? Du kannst mich nicht besiegen.“
    Koldo presste die Lippen zusammen. Er hätte toben können, aber was hätte ihm das gebracht? Er hätte Drohungen ausstoßen können – und seinen Vater damit amüsieren. Lieber würde er sich in der Erniedrigung suhlen.
    „Wie ich höre, hast du deine Mutter gehen lassen“, sprach Nox weiter. „Hab ich dir eigentlich je erzählt, wie du gezeugt wurdest? Nein, wahrscheinlich nicht. Es hat mir gefallen, dass du immer geglaubt hast, sie hätte mich geliebt und würde mich immer noch wollen. Aber weißt du, deine Mutter hat geholfen, einen verarmten Menschenstamm zu verteidigen, den ich zu meinen Sklaven machen wollte. Sie hab ich dabei auch gefangen genommen. Oh, wie sie sich gegen mich gewehrt hat.“
    Plötzlich wogte Übelkeit in Koldo empor.
    „Natürlich hab ich sie bald auf ihren Platz verwiesen. Unter mir.“
    Vergewaltigung, begriff Koldo und hätte beinahe gewürgt.
    Seine Mutter war vergewaltigt worden. Und Koldo war das Ergebnis gewesen. Er hätte es ahnen müssen, auch wenn seine Mutter immer behauptet hatte, sie hätte den Mann gewollt. Wahrscheinlich hatte sie sich zu sehr geschämt, um die Wahrheit einzugestehen. Stattdessen war er so geblendet gewesen von seinem Hass und seiner Gier, sie leiden zu lassen, dass er sie damit verhöhnt hatte, sie würde sich nach Nox verzehren. Kein Wunder, dass sie ihn angespuckt hatte.
    Schuld und Scham gesellten sich zu Koldos Erniedrigung, dieselbe giftige Mischung, die ihn fast sein ganzes Leben über begleitet hatte. Es war keine Entschuldigung für das Verhalten seiner Mutter. Doch sie hatte gelitten, also hatte sie ausgeteilt. Koldo hatte gelitten, also hatte er ausgeteilt. Stattdessen hätte er den Teufelskreis durchbrechen sollen.
    „Ich hatte wieder und wieder meinen Spaß mit ihr, also hatte ich beschlossen, sie zu behalten“, fuhr Nox fort. „Am Tag deiner Geburt habe ich den Fehler begangen, ihre Fesseln zu lösen. Sie ist geflohen und hat dich mitgenommen. Ich hab nach ihr gesucht, aber sie hat sich verdammt gut versteckt.“
    Und das war vermutlich einer der Gründe, warum seine Mutter nie gewollt hatte, dass ihre Freunde ihn sahen – nicht, weil sie sich seiner Hässlichkeit schämte. Sie hatte nicht gewollt, dass seine Existenz sich herumsprach und Nox zu Ohren kam.
    „Werde … dich … vernichten.“ Unaufhaltsam brachen die Worte aus ihm hervor.
    Er würde es tun. Was auch immer dafür nötig wäre.
    Er würde stärker werden. Würde siegreich aus dieser Sache hervorgehen.
    Nox schnaubte, und selbst das klang selbstgefällig. „Du kannst nicht mal auf dich selbst aufpassen und glaubst, du könntest es mit mir aufnehmen? Nein, Koldo, so wird das garantiert nicht laufen. Du wirst dich erholen, und dann wirst du Sirena heiraten. Du wirst sie schwängern, und wenn
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