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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen
Autoren: Gena Showalter
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wollte es tun – und wie!
    Sie schlug zu, doch er duckte sich und konnte ausweichen. Der Schwung riss sie mit, sodass ihr Rücken ungedeckt war. Er griff sie an, prallte jedoch zum dritten Mal auf jene unsichtbare Mauer und stolperte zurück.
    „Davon werd ich nie genug haben“, kommentierte Nicola und fuhr wieder zu ihm herum.
    Er versuchte, nach rechts zu flüchten, doch Zacharel hielt ihn auf.
    Er versuchte, nach links zu flüchten, doch ein anderer Soldat hielt ihn auf.
    „Das hast du dir selbst zuzuschreiben“, sagte sie und holte aus.
    Diesmal konnte er nirgendwohin ausweichen. Ihr Schwert glitt durch seinen Bauch. Blut und Gedärme drangen hervor.
    Die Knie gaben unter ihm nach, und er fiel zu Boden. Ein qualvolles Stöhnen entrang sich seiner Kehle.
    „Bring es zu Ende“, befahl Zacharel.
    „Mit Vergnügen.“ Ein weiterer Hieb, und sein Kopf rollte ihr vor die Füße.
    Achtundzwanzig?
    Die Gesandten brachen in Jubel aus. Irgendjemand klopfte ihr auf die Schulter und rammte sie damit beinahe in den Boden. Sie ließ ihr Schwert los, und es verschwand.
    „Koldo“, sagte sie und eilte zu ihm.
    Blinzelnd öffnete Koldo die Augen. Seine Schmerzen waren verschwunden, seine Kräfte erneuert. Er runzelte die Stirn. Wie war das möglich? Er befand sich nicht mehr in der Höhle. Stattdessen erkannte er die weißen Wände seiner Ranch um sich herum.
    Und was war dieses warme Bündel, das sich da an ihn schmiegte? Er blickte hinab und sah Nicolas rotblonde Locken auf seiner Brust. Ihr schönes Gesicht war ihm zugewandt, ihre Augen waren geschlossen. Gleichmäßig ging ihr Atem. Die Verwirrung wuchs. Er war doch mit Axel in diesem Käfig gefangen gewesen.
    Axel! Ach ja. Der Krieger war zusammengeschlagen worden, war ebenso gebrochen gewesen wie Koldo, und doch, als der Schlachtenlärm an ihre Ohren gedrungen war, hatten sie irgendwie die Kraft gefunden, den Käfig aufzubrechen. Gemeinsam waren sie aus dem Sklavenzelt gewankt. Das war der Moment gewesen, in dem sich ihm ein Anblick geboten hatte, den er als bloße Halluzination abgetan hatte: Nicola, bewaffnet mit einem Feuerschwert, die seinen Vater in die Enge trieb.
    Dann nichts mehr. Er musste das Bewusstsein verloren haben.
    Dann war Jubel ausgebrochen und hatte ihn geweckt, und er hatte Gesprächsfetzen aufgeschnappt.
    „… nie damit gerechnet, dass ein ehemaliger Mensch so kämpfen kann“, hattejemand gesagt. „Und die Tatsache, dass deine Tattoos dieses Kraftfeld hervorrufen, ist sogar noch besser. Das kannst du mir glauben, ich werde mir definitiv auch ein äußerliches Zeichen für das Versprechen des Höchsten zulegen.“
    „Ich nehme dich jederzeit gern als Kampfpartner mit.“
    „Koldo ist echt ein Glückspilz.“
    „Nicola“, sagte Koldo jetzt, und seine Stimme klang rauer als beabsichtigt. Wie er zuvor, blinzelte sie ein paarmal, bevor sie die Augen ganz öffnete. Dann fuhr sie hoch und sah ihn an. „Endlich bist du wach.“
    „Wo ist deine Schwester?“
    Trauer überschattete ihre Züge. „Sie hat es nicht geschafft.“
    Nein. Also hatte er sie enttäuscht. Hatte die Liebe seines Lebens im Stich gelassen. Und Laila ebenso. „Es tut mir so leid, Nicola. Ich hab versucht …“
    „Das weiß ich.“ Sie schenkte ihm ein weiches Lächeln. „Ich werde dir nie genug danken können für alles, was du für sie auf dich genommen hast.“
    „Ich hätte … Ich wünschte …“
    „Nein. Tu dir das nicht an. Wir wissen nicht einmal, ob sie das Geschenk angenommen hätte. Und sie ist jetzt glücklich. Sie ist bei Robby, und sie sind beide so glücklich.“
    Von der langen Reglosigkeit waren seine Glieder ganz zittrig, doch mit einer Hand strich er ihr zärtlich über die Wange. Weich, warm. „Ich liebe dich“, sagte er.
    „Ich liebe dich auch. So sehr.“
    Er sog ihren Duft ein. Voller Dankbarkeit genoss er alles, wovon er geglaubt hatte, er würde es nie wieder haben. „Erzähl mir, was passiert ist.“
    „Tja, zuerst mal haben mich die zwei Dämonen angegriffen, vor denen du mich gewarnt hattest, und wollten mich mit ihrem Gift vollpumpen – und ich hab sie mit einem Feuerschwert umgebracht. Dann hat mich der Höchste adoptiert. Oder vielleicht war das auch schon vorher, und ich wusste es bloß nicht. Dann hab ich’s geschafft, deinen Vater umzubringen und die Heldin des Tages zu werden. Kurz gesagt, ich hab das Haus gerockt!“
    „Du … bist eine Gesandte?“ Es hatte da diesen einen Moment gegeben, als er so etwas vermutet hatte,
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