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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen
Autoren: Gena Showalter
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mehr aufhalten können.“
    Sie blickte sich um auf der Suche nach einem Fenster, hinter dem es nicht zehn Kilometer – oder mehr – in die Tiefe ging. Ihr Blick fiel auf Alabastersäulen, um die sich vom Boden bis zur Decke Efeu rankte. Der Boden bestand aus Ebenholz, die Fensterrahmen aus Elfenbein, und dazwischen waren wunderschöne Wandteppiche aufgehängt. Doch Fenster gab es nicht. Der einzige Ausgang war die Tür, jetzt bewacht von zwei geflügelten Kriegern mit metallenen Schwertern.
    Tief atmete sie ein. Die Luft schmeckte sauber und frisch, irgendwie … rein. Als sei sie nie von etwas Bösem verunreinigt worden. Sie blickte nach oben. Die Decke war gewölbt, und die ganze Kuppel war überzogen mit Fresken von Gesandten – nein, keine Fresken, erkannte sie. Gar nichts Gemaltes. Die Kuppel bestand aus Kristallglas und gab den Blick in ein höher liegendes Himmelreich frei.
    Dort sah sie … unmöglich … doch da war ihre geliebte Laila, direkt neben einem gut aussehenden jungen Mann mit rotem … Haar …
    Robby? War das Robby, ganz erwachsen geworden? Nicolas Augen wurden groß. Die beiden umarmten sich und grinsten und lachten, und sie sahen so glücklich aus, dass es Nicola in der Brust schmerzte.
    Sie waren wieder vereint.
    Pure Freude machte sich in ihrem Herzen breit, füllte es vollkommen aus, strömte über. Eines Tages würden auch Nicola und Koldo an ihrer Seite stehen. Gewusst hatte sie das schon vorher, doch in diesem Moment verwurzelte sich die Gewissheit in ihrer Seele, wurde zu etwas Lebendigem. Ja, eines Tages.
    Aber nicht heute.
    „Koldo braucht mich“, versuchte sie es erneut. „Ich muss …“
    Plötzlich ging ein unscheinbar aussehender Mann vor ihr auf und ab und zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Er hatte dunkles Haar und gütige dunkle Augen. Gekleidet war er in ein weißes Gewand, und die Hände hielt er hinter dem Rücken verschränkt.
    Oh, gut. Endlich jemand anders, den sie bearbeiten konnte. „Sir“, sagte sie. „Mein Name ist Nicola, ich bin ein Mensch, und ich brauche …“
    „Mein Name ist Clerici.“
    „Clerici. Hi. Nett, Sie kennenzulernen. Ich habe da ein Problem, und …“
    „Himmelsgesandte sind keine Engel, weißt du“, unterbrach er sie erneut. „Oft nennt man uns so, und manchmal bezeichnen wir uns auch selbst mit diesem Ausdruck, aber wenn man genau hinsieht, sind wir keine Engel. Eigentlich sind wir Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Und ja, wir haben eine höhere Lebenserwartung und Flügel. Außerdem bekämpfen wir das Böse.“
    O-kay. Nächster Versuch. „Sir. Das weiß ich alles. Das hat man mir erklärt. Aberich muss wirklich dringend …“
    „Unser Volk dient dem Höchsten, der eine Heilige Dreifaltigkeit ist“, fuhr er unbeirrt fort. „Der Gnadenvolle, der Auserwählte und der Mächtige. Wir – und du – sind nach seinem Ebenbild erschaffen. Wir sind Geister, wir haben eine Seele, und wir leben in einem Körper. Dein Geist ist die Quelle deiner Kraft, das, was ewig bleibt; und deine Seele sind deine Gedanken, dein Wille und deine Emotionen. Ich nehme an, mit deinem Körper bist du vertraut.“
    „Bin ich. Also. Ich würde jetzt gern gehen und …“
    „Der Höchste hat einem jeden von uns ein Schwert aus Feuer geschenkt. Ein Schwert, das du geführt hast“, sagte er und hielt inne. Hörte einfach auf zu sprechen und sah sie mit rätselhafter Miene an.
    „Hey, ich bin nicht weniger überrascht als Sie. Aber wir haben jetzt keine Zeit, uns mit den Gründen auseinanderzusetzen. Koldo ist irgendwo da draußen, und er braucht mich, und ich muss …“
    „Du hast das Schwert nicht deshalb geführt, weil du Koldo geheiratet hast, auch wenn das vermutlich ebenfalls eine Rolle gespielt hat.“
    Argh! Würde er sie denn niemals ausreden lassen?
    „Du hast es geführt, weil du in die Familie des Höchsten aufgenommen wurdest. Diese Adoption ist der wahre Ursprung eines Himmelsgesandten. Vielleicht wachsen dir eines Tages sogar Flügel. Fürs Erste wirst du jedenfalls für uns kämpfen.“
    Halt, halt, halt. Sie war jetzt ein übernatürliches Wesen, dazu bestimmt, der Armee dieses Kriegers beizutreten? Kopf … dreht sich … „Ich helfe euch ja wirklich gern. Wirklich. Aber erst kümmere ich mich um Koldo“, platzte sie eilig heraus, bevor der Mann sie unterbrechen konnte. Sie würde tun, was immer notwendig war, um ihr Ziel zu erreichen. „Über den ganzen anderen Kram können wir uns unterhalten, wenn er in Sicherheit ist.“
    „Ich
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