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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung
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sie sich fast verschluckt hätte.
    »Ich werde dich begleiten, Diana. Du kannst nicht nach Einbruch der Dunkelheit allein ausgehen.«
    »Aber ich nehme die Kutsche«, versicherte Diana hastig, »und Bridget kommt mit. Es würde mir nicht im Traum einfallen, dich stundenlang sitzen und auf mich warten zu lassen.«
    Prudence warf einen unsicheren Blick auf Dame Lightfoot. Ihr Verhaltenscode war strikt genug, um als Vorbild für das, was schicklich war und was nicht, zu gelten.
    »Meine anderen jungen Damen werden ebenfalls per Kutsche eintreffen. Eine Zofe als Anstandsdame genügt vollkommen.« Der Drachen hatte gesprochen.
    Als Prudence kapitulierte, erhob sich Dame Lightfoot zum Aufbruch. Sie nickte ihrer Schülerin steif zu. »Bis morgen.«
    Diana erwiderte matt: »Bis morgen«, aber innerlich perlte sie vor Aufregung wie frischer Champagner!
     
    Als Diana beim Studio am Shepherd Market eintraf, ließ sie Biddy bei James, dem Kutscher, zurück. Sie wusste , daß die beiden ineinander verliebt waren, obwohl sie unter den wachsamen Augen von Prudence einen anderen Eindruck erwecken musste n.
    Allegra erstrahlte in einer herrlichen, purpurfarbenen Robe mit einem Hauch Rosa, ein Farbton, den die Mode als Amaranthus bezeichnete. Diana war froh, daß Dame Lightfoot samt mausgrauer Perücke und Korsett für die Dauer des Abends verbannt worden war. »Kommen Sie herein, meine Liebe«, sagte Allegra. »Ich bin gerade dabei, den letzten Schliff an die gute alte Physiognomie zu legen.«
    Als Diana in ihrem Kostüm aus dem Umkleideraum auftauchte, sah sie Allegra fasziniert an, wie sie ihre Augen mit Kajal umrandete. »Darf ich etwas von der Lippenfarbe probieren?«
    »Aber sicher. Tragen Sie auch etwas Sandelholzrouge auf Ihre Wangenknochen auf. Die Maske verbirgt zwar alles außer den Lippen, aber ein wenig maquillage kann dem Selbstbewusstsein einer Lady nur förderlich sein.«
    Diana war begeistert vom Ergebnis ihrer Bemühungen und pinselte zur Krönung des Ganzen noch kühn auf die Augenlider ein silbrig glänzendes Violett.
    » Voila ! Eine Göttin bis in die Fingerspitzen«, erklärte Allegra und legte ihrem Schützling einen langen Umhang um die Schultern. »Wir können Ihre Kutsche nehmen, wenn Ihre Dienerschaft verschwiegen ist.«
    »Wir haben ein Abkommen getroffen«, erklärte sie Allegra, die daraufhin einen großen Fächer aus purpurrot gefärbten Straußenfedern ergriff. An sich waren zur Zeit kleine Fächer in Mode, aber Diana musste zugeben, daß Allegras Zubehör hervorragend zum Kostüm paßte. Er vermittelte eine ganz eigene Botschaft.
    »Oxford Street«, sagte Diana zu James, während Biddy hastig die Kutschentür aufriß, ohne dabei den Blick von Allegra wenden zu können.
    Die Oxford Street war bis zur Bond Street hinunter verstopft. Auf sämtlichen Hauptzufahrtstraßen rollten die Kutschen heran, die alle unterwegs zum Pantheon waren. »Das letzte Stück gehen wir zu Fuß«, meinte Diana und klopfte an die Decke der Kutsche. »Du kannst die Kutsche haben, Biddy. Sei bis halb elf wieder am Shepherd Market.« Diana legte ihre Maske an, bevor sie ausstieg, und mischte sich mit Allegra unter die Menge.
    Jeder, der in London etwas galt, war heute abend zum Pantheon unterwegs. Es gelang den beiden, sich durch die Menge zu drängen, bis sie auf eine große Gruppe von Männern stießen, die eine Sänfte eskortierten und lange Fackeln trugen. Allegra berührte den Arm eines der Gentlemen im Abendanzug. Er grinste ihr freundlich zu. »Hallo, Allegra! Wollen Sie auch das Feuerwerk sehen?«
    »Was haben Sie vor, Sir Charles?« meinte sie mit sinnlich rauchiger Stimme.
    »Wir haben Wind davon bekommen, daß Schauspielerinnen keinen Zugang haben sollen, also bilden wir Miss Baddeleys persönliche Eskorte; als Ehrenwache sozusagen.«
    »Sie würden wohl alles für einen Spaß riskieren, stimmt's Charlie?«
    Als Diana sie verständnislos anblickte, erklärte Allegra, »Sophia Baddeley singt im Ranelagh und ist Viscount Melbournes derzeitige Mätresse. Seine Freunde sorgen dafür, daß sie einen triumphalen Empfang erhält.«
    Dianas Mund klappte verblüfft auf. Emilys und Williams Vater hatte eine Mätresse? »Lady Melbourne ist genauso spießig wie Prudence«, flüsterte Diana.
    Allegra zwinkerte ihr zu. »Da haben Sie Ihre Antwort, meine Liebe. Es zahlt sich für eine Frau aus, wenn sie ein wenig flexibel und willig ist - nicht hemmungslos, aber doch zumindest empfänglich.«
    Dianas Gedanken wanderten von Prudence
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