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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa
Autoren: Elizabeth Corley
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Mannes. Sein Lächeln wurde breiter und nahm einen boshaften Zug an.
    »Da sind Sie ja«, sagte er und kam auf sie zu. »Ich war schon bei Ihnen zu Hause, aber Ihr Nachbar hat gesagt, Sie wollten hier eine Bekannte besuchen.«
    »Und Sie sind?«, fragte Maidment frostig.
    »Jason MacDonald vom Enquirer .Ich habe Ihnen mehrfach auf den Anrufbeantworter gesprochen.«
    »Und ich habe nicht den Wunsch, mich mit Ihnen zu unterhalten. Würden Sie jetzt bitte beiseite treten? Wir gehen.« Er nahm Margarets Arm.
    »Ganz wie Sie wollen, Major, aber ich würde das an Ihrer Stelle nicht tun.« Die unterschwellige Drohung in seiner Stimme war unüberhörbar. »Ich könnte mir vorstellen, dass Sie Ihre Version der Geschichte gern an den Mann bringen würden.«
    »Ich kann nicht über den bevorstehenden Prozess sprechen, das wissen Sie doch«, sagte der Major ungehalten.
    »Aber der Prozess interessiert mich doch gar nicht, Mr. Maidment«, sagte MacDonald und bleckte die Zähne. »Ich möchte über Ihre Familie reden.«
    »Was soll das heißen, Jeremy, deine Familie? Was hat die denn damit zu tun?« Margaret klammerte sich fester an seinen Arm.
    »Nichts. Die ist in Australien, weit weg«, sagte Maidment nachdrücklich, aber er musterte MacDonald mit wachsender Beklommenheit.
    »Ach so, Sie sprechen von Ihrer zweiten Familie, Ihrem unehelichen Sohn und dessen Frau.«
    »Jeremy! Was redet der Mann denn da?«
    Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Maidment merkte, wie seine Beine nachgaben, und setzte sich abrupt hin. Margaret ließ seinen Arm los und sank fügsam in einen anderen Sessel, während MacDonald vor ihnen stehen blieb. Er kam einen Schritt näher beugte sich weit vor, schob das Gesicht ganz dicht an Maidments und sagte in einem Tonfall, der einige Blicke in ihre Richtung zog: »Ich hab ein bisschen Hintergrundmaterial für den Prozess recherchiert. Ihr Pech, dass ein paar von ihren alten Army-Kumpeln einfach keinen Alkohol vertragen. Ist schon erstaunlich, was Freunde so erzählen, um Sie zu schützen, echt erstaunlich. Das wird eine Bombenstory.«
    Maidment sah zu MacDonald hoch, wie festgenagelt von seinen Worten, und wartete auf das Unvermeidliche. Margaret fasste nach seiner Hand.
    »Ich möchte mit Ihnen über ihre indonesische Frau und Familie sprechen, Major. Über das fünfzehnjährige Mädchen, das Sie geheiratet, geschwängert und dann verlassen haben, um wieder zu Ihrem behaglichen Leben hier in England zurückzukehren. Ich weiß nicht, ob Bigamie verjähren kann, aber das wird auch nicht weiter wichtig sein, wenn mein Herausgeber und ich mit Ihnen fertig sind.« Speicheltröpfchen flogen von seinen Lippen auf Maidments Stirn, und er wischte sie weg. »Sie wissen ja, was keiner leiden kann, ist Heuchelei.«
    »Jeremy?« Miss Pennysmith ließ seine Hand los und starrte ihn an, wollte von ihm hören, dass das alles nur Hirngespinste waren, aber Maidment konnte nur den Kopf schütteln.
    »Es tut mir so leid, Margaret, so unendlich leid.«
    »Dann bestreiten Sie also nicht, dass Sie verheiratet sind?«, fragte MacDonald triumphierend. »Gut, Ihre längst verloren geglaubte Familie wartet nämlich zusammen mit meiner Fotografin in unseren Redaktionsräumen auf Sie. Sollen wir sie besuchen?«
    Maidment schloss die Augen und senkte den Kopf. Neben sich hörte er Margaret entsetzt aufschluchzen. Ganz egal, wie der Prozess ausging, so wurde ihm klar, das hier war sein wahre Strafe: Die endgültige und unwiederbringliche Vernichtung seines guten Rufes; die Anprangerung seiner jugendlichen Verfehlungen in der Öffentlichkeit und, was das Allerschlimmste war, der Verlust der Freundschaft einer Frau, zu der er eine tiefe Zuneigung gefasst hatte. Er holte tief Luft und sah sie an.
    »Ich muss jetzt gehen. Du solltest nach Hause fahren. Ich rufe dich später an und versuche, dir alles zu erklären.«
    Margaret Pennysmith brach in Tränen aus. Er wollte ihre Hand tätscheln, doch sie schüttelte ihn ab.
    »Nun denn«, sagte er zu MacDonald, stand auf und nahm die Schultern zurück, »gehen wir.«
     
    In der Stille des Krankenhauszimmers bekam Father Peter nichts davon mit, dass der Major schließlich doch noch mit den Sünden der Vergangenheit konfrontiert wurde, weil er das Unentschuldbare gedeckt hatte. Sein Blick ruhte auf dem kleinen Bündel Mensch vor ihm, fast kindlich und ebenso schutzlos. Die Augen der alten Frau waren geschlossen, ihr Atem ging schwer, aber sie wirkte friedlich. Er kannte den Tod zu gut, um nicht
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