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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa
Autoren: Elizabeth Corley
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Vielleicht lässt er sich nicht auf umfassende Straffreiheit ein, aber so gut wie. Er wird nicht wollen, dass ihm die Verantwortung für Sams Tod angelastet wird.«
    »Ich weiß, deswegen hab ich dich ja angerufen. Du leitest die Ermittlungen. Du solltest das entscheiden, und wenn du entscheidest, Harper-Brown anzurufen, dann versteh ich das, aber …«
    »Nightingale, lass mich nachdenken. Ich muss nachdenken.« Er schüttelte den Kopf, um einen klaren Gedanken zu fassen. »Ich ruf dich in fünf Minuten zurück.«
    Als er auflegte, spürte er Pauls Blick auf sich ruhen.
    »Wieder ein verschwundener Junge?«
    »Vielleicht, aber ich werde alles tun, um ihn zu finden. Sam Bowyer.« Er öffnete seine Aktentasche und zeigte dem Priester das Schulfoto. Paul blinzelte fassungslos.
    »Das könnte ich sein.«
    »Fast, bis auf die Augen.«
    »Und er wurde von Nathan, ich meine Edwards missbraucht?«
    »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, und jetzt ist er verschwunden. Ein Komplize sollte ihn zu Edwards bringen – glauben wir –, aber jetzt finden wir weder ihn noch Sam. Der Junge könnte überall sein. Hatte Nathan irgendeinen Lieblingsplatz, wohin er Sie mitgenommen hat?«
    »Den Pool, das verspiegelte Schlafzimmer im Haus, wenn das Wetter schlecht war.«
    »Wir haben alles abgesucht, da ist der Junge nicht.«
    »Dann kann ich Ihnen nicht helfen.«
    Fenwick beobachtete, wie der Minutenzeiger der Küchenuhr weitertickte, und wusste, dass er Nightingale oder den A.C.C. anrufen musste. Es hatte keinen Zweck zu warten. Er fröstelte.
    »Ich weiß, hier drin wird’s ganz schön kalt. Wir sind ja hier im Keller. Wenn der Backofen an ist, geht es, aber …«
    »Was haben Sie gerade gesagt?«
    »Wenn der Backofen an ist, geht es –«
    »Nein davor, das mit dem Keller.«
    Paul blickte ihn ratlos an. »Mehr hab ich nicht gesagt.«
    »Doch, Sie haben vorhin was gesagt.« Fenwick stand auf und begann, entnervt auf und ab zu gehen. »Als Sie mir von dem letzten Tag in Harlden erzählt haben.«
    »Aber das war am Pool und später mit Bryan im Auto.« Er runzelte verwirrt die Stirn.
    »Und dazwischen?«
    Pauls Gesicht hellte sich auf.
    »Der kalte Raum, in den sie mich eingesperrt haben, während sie überlegten, was sie mit mir machen wollten.«
    »Und Sie sind sicher, dass es nicht im Haupthaus oder einem der Nebengebäude war?« Fenwick stand jetzt über ihn gebeugt, drängte ihn, sich zu erinnern.
    »Ganz sicher. Ich erinnere mich an den Weg, der führte durch den Wald.«
    »Wie weit?«
    »Ich weiß nicht, es ist so lange her …«
    »Denken Sie nach, verdammt!« Fenwick biss sich auf die Zunge. »Verzeihung, Father, aber es geht hier um das Leben eines Jungen. Es ist sehr, sehr wichtig.«
    »Ich weiß, ich will ja helfen … es ist so lange her, und ich war halb bewusstlos.« Er legte das Gesicht in Falten, während er angestrengt versuchte, sich zu erinnern. »Es ging durch den Wald, und die Sonne war so gut wie weg, deshalb denke ich, dass wir durch einen dichten Baumbestand gegangen sind. Und da war ein Flüsschen oder ein Bach, und Steine, moosige Steine. Alec wäre fast hingefallen.« Er sah Fenwick triumphierend an. »Ich glaube, es hat nicht lange gedauert, mich dahin zu tragen. Suchen Sie den Bach, es muss in der Nähe sein.«
    »Was war das für ein Gebäude?«
    »Ich hatte einen Sack über dem Kopf, aber es war aus Stein und sehr kalt. Er hat es als Weinkeller benutzt.«
    »Vielleicht ein altes Eishaus? Das würde zu dem ganzen Anwesen passen.«
    »Möglich, aber Ihre Suchtrupps werden den Jungen nicht hören, falls er da drin ist. Es hatte Doppeltüren, und es war ein Stück unter der Erde. Könnte inzwischen auch schon verfallen sein. In der Dunkelheit leicht zu übersehen. Ich weiß nicht …«
    Aber Fenwick hörte ihm gar nicht mehr zu. Er hatte bereits Nightingale angerufen und sagte ihr, sie sollten sich bei der Suche im Wald auf einen Bach konzentrieren, den es dort gab, und nach einem Gebäude Ausschau halten, ganz gleich, in welchem Zustand es sich befand. Sie sollten es durchsuchen und sich nicht damit begnügen, nach dem Jungen zu rufen. Als er das Telefonat beendet hatte, starrte Paul ihn an, und seine Miene war wieder ruhig.
    »Sie haben ihr nicht gesagt, von wem Sie die Information haben.«
    »Nein.«
    »Es wäre naheliegend gewesen. Warum nicht?«
    »Dann hätte ich ihr von Ihnen erzählen müssen.«
    Paul betrachtete ihn verwundert.
    »Dann haben Sie sich also noch nicht entschieden, Andrew.
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