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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon
Autoren: Elea Noir
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seine Zunge hing seitlich heraus und er hechelte. Anouk nahm ihn sofort in ihre Arme und drückte ihn so fest an sich, dass ich schon Bedenken hatte, sie könnte dem kleinen Kerl alle Knochen brechen.
    »Suki, wo hast du nur gesteckt? Mach das NIE wieder, hörst du, NIE WIEDER!«, mahnte Anouk streng und küsste ihn im gleichen Atemzug mehrfach. Sichtlich erleichtert fiel ich Yuma in die Arme, auch Jacy drückte liebevoll seine Frau und Tunkasila widmete sich Mia und Nino. »Ich schätze, unsere Fahrt zum Brockhaus ist für heute Abend passé. Wir sollten alle ins Haus gehen und die Fenster schließen, bis sich der Qualm verzogen hat!«, sagte Bob weise und wir folgten seinen Worten.
    Während die Kinder mit Tunkasila gingen, führte unser Weg in die Küche. Wir hatten schließlich vorgehabt, eine Torte für Mia zu backen, und nun, wo Suki endlich wieder bei uns war, konnten wir dies frohen Herzens tun. Kaya holte die Butter, Eier, den Zucker und das Mehl herbei, während Yuma die Backform aus dem Schrank nahm. Nur Anouk beteiligte sich vorerst nicht. Sie saß auf einem Stuhl und hielt Suki ganz fest. Während ich gemeinsam mit Kaya den Teig und die Buttercreme zubereitete, nahte Kais Verwandlung heran. Ich bekam es leider zu spät mit. Erst, als er mich hinterrücks in die Arme nahm und mir liebevoll »Hallo, Schwesterherz« ins Ohr wisperte, fiel mir ein Stein vom Herzen.
    »Kai! Endlich … Ich hatte wirklich Angst!«
    »Wegen meiner kleinen Spritztour oder weil ich jetzt tagsüber so süß aussehe?«, scherzte er, nahm sich einen der Kekse, die in einer Schale auf dem Küchentisch lagen, und erzählte munter weiter, während er aß. »Ist schon doof, dass man als Wolf nicht reden kann, aber alles andere ist fantastisch! Ich liebe mein neues Leben und möchte nie wieder tauschen! So viel geknuddelt und bemuttert worden wie heute bin ich in meinem ganzen Leben noch nie! Übrigens gefällt mir der Name Suki«, ließ er uns wissen und gab Anouk einen Kuss.
    Sie saß lächelnd auf dem Stuhl und sagte gar nichts mehr. Ich glaube, sie war zutiefst beruhigt, dass die Rückverwandlung so problemlos geklappt hatte. »Kai, wo um alles in der Welt hast du nur gesteckt? Weißt du überhaupt, wie viel Sorgen wir uns um dich gemacht haben? Anouk ist tausend Tode gestorben, während du weg warst!«, machte ich ihm klar. Kai blickte sie schelmisch an.
    »Tut mir leid«, sagte er, jedoch setzte ich gleich nach:
    »Wo warst du? Etwa bei Brock? Oder Vater?«
    »Sagen wir mal so: Ich hatte meinen Spaß! Heute ist ein guter Tag, der beste, um ehrlich zu sein! Mir ist gerade richtig nach Feiern zumute, haben wir irgendwo Wein oder so einen Kram? Ich würde gerne mit euch anstoßen!«
    Jacy blickte skeptisch zu Kaya, ehe er antwortete. »Wir haben Wein, auch Sekt, wenn du magst. Aber was gibt’s denn zu feiern?«
    Kai grinste übers ganze Gesicht. »Unser aller neues Leben! Meine beiden jüngeren Geschwister sind bei Tunkasila, der ihnen gerade Geschichten erzählt, und das an einem Samstagabend, wo auf uns bisher nur Schläge gewartet haben. Meine ältere Schwester ist nicht mit einem Verbrecher verheiratet, wie ich gestern noch befürchten musste, sondern sie ist bei dem Menschen, den sie liebt, und ich bin bei der Frau, die ich liebe. Wir sind alle unversehrt und glücklich. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!«
    Kai brauchte keinen Ton mehr zu sagen. Jacy öffnete die kleine Tür zur Vorratskammer und binnen einer Minute kam er mit zwei Flaschen Sekt zurück.
    »Du hast recht, mein Junge! Wir sollten anstoßen!« Kaya stellte umgehend die Gläser parat und Kai ließ die Korken knallen. Der Sekt sprudelte wie eine Fontäne heraus und lachend hielten wir unsere Gläser darunter. Die Stimmung war ausgelassen, wir prosteten uns gerade fröhlich zu, als es an der Haustür klingelte. Bisher hatte keiner von uns einen Schluck getrunken und wir ließen die Gläser wieder sinken. Jacy blickte kritisch zur Uhr, die an der Wand hing. Es war schon sehr spät, fast elf. Erneut schellte die Klingel.
    »Ich gehe nachsehen, wer das ist!«
    »Ich komme mit dir!« Kai folgte Jacy umgehend. Anouk sah mich irritiert an und ich zuckte nur mit den Schultern. Unsere Ohren waren gespitzt, als wir Stimmen hörten, und Kaya öffnete einen Spaltbreit die Zimmertür, damit wir noch mehr lauschen konnten. Schritte folgten … mehrere Schritte! Ich erschrak heftig, als plötzlich zwei Polizeibeamte in der Küche standen. Der eine blickte uns der Reihe nach an
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