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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon
Autoren: Elea Noir
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Tunkasila nahmen Mia mit ins Haus, ich blieb mit Yuma zurück.
    Wir standen gemeinsam auf dem Hof – wir beide, ganz allein, dazu am helllichten Tag: Das war außergewöhnlich! Nichts hatte ich mir mehr gewünscht, ich konnte mein Glück kaum fassen. Wer auch immer Yuma dazu verholfen hatte, endlich wieder ein Mensch sein zu können, ich war ihm unendlich dankbar dafür! Yuma blickte mich lächelnd an, kam ganz nah zu mir und schloss mich in seine Arme. Wie gut das tat … ich hätte hier Ewigkeiten mit ihm stehen bleiben können, um seine Nähe zu genießen, aber als ich an mir herabblickte, wurde ich skeptisch. »Ich sollte mich umziehen!« Ich trug noch immer das Brautkleid, etwas makaber in dieser Situation.
    »Von mir aus kannst du es anlassen und wir beide gehen gemeinsam zu Herrn Wilkens zurück! Nichts würde ich gerade lieber tun!«, flüsterte mir Yuma ins Ohr, als ich plötzlich Schritte hörte. Jemand kam langsam über den Hof gelaufen. Ich drehte mich zur Seite, damit ich erkennen konnte, wer es war … Anouk!
    Sie hielt ein kleines Bündel im Arm und kam beständig näher zu uns. Mein Blick blieb unterdessen an ihren Händen haften, mein Herz stach vor Schmerz und einmal mehr wurden meine Augen wässrig. Das konnte doch nicht wahr sein, oder etwa doch? Ich konnte mich nicht rühren, keinen klaren Gedanken fassen, stattdessen schüttelte ich unentwegt den Kopf. Yuma griff nach meiner Hand, drückte sie sanft und hielt mich fest.
    »Er hat es so gewollt!«, sagte Yuma leise, als ich erkannte, wen Anouk in ihren Armen hielt!
    Es war ein kleiner Wolf … die sichelförmige Narbe unter seinem linken Auge war ganz unverkennbar – es war Kai!
    Während mir die Tränen über die Wangen tropften, kam Anouk lächelnd näher. Kai hüpfte von ihrem Arm und lief eilig zu mir. Er sprang mich freudig an und wollte hochgenommen werden. Es war unfassbar, einfach unbegreiflich, was aus meinem Bruder geworden war. Ich hielt ihn fest an mich gedrückt und sah ihn an: Er war ein kleiner Wolf mit braunem Fell, ganz anders als Sakima. Seine Augen waren stechend blau, es waren Kais Augen.
    Er schleckte mir liebevoll über die Wange, wusch mit seiner Zunge meine Tränen ab, stupste mich aufmunternd mit seiner feuchten Schnauze an und sprang anschließend in hohem Bogen von meinem Arm, um über den Hof der Moores zu toben.
    »Ich glaube, er will dir sagen, dass ihm sein neues Leben gefällt!«, versuchte Anouk Kais Verhalten zu erklären. Ich war perplex, geschockt und vermochte nichts zu sagen, stattdessen redete Anouk weiter. »Ich habe ihn Suki getauft, das heißt so viel wie: geliebt, Geliebter! Und mach dir keine Gedanken, Kira! Kai wollte es wirklich, ich glaube sogar, dass es ihm tatsächlich Spaß macht!«
    »Weshalb ist er so klein? Und weshalb ist er braun?«, flüsterte ich, ohne meine Augen von Kai zu wenden. »Die Farbgebung scheint individuell zu sein, und klein war Sakima damals auch, als es bei ihm geschah. Diese Transformation kommt einer Geburt gleich – jeder hat mal klein angefangen, unser Suki wächst schon noch. Er wird gewiss ein großer, stattlicher Wolf!« Suki bellte zur Bestätigung und brachte Anouk einen Ast, er wollte ganz offenbar mit ihr spielen.
    »Aber nachts wird er wieder …«, begann ich zaghaft und konnte nicht weiterreden. »Ja, sicher! Heute Abend wird er wieder zu Kai!«, bestätigte Anouk und warf das Stöckchen in hohem Bogen in Richtung Weide. Suki hetzte los und lief hinterher.
    »Jetzt erzähl erst mal, wieso du noch dieses Brautkleid trägst?«
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, mich umzuziehen!«
    »Dann geh und zieh dich um! Wir sehen uns nachher, ich möchte noch ein wenig mit meinem kleinen Suki-Kai toben!«
    Ich konnte Anouks Unbeschwertheit kaum nachvollziehen. »Du kannst mit Kais Situation gut umgehen, oder? Stört es dich gar nicht?«, wollte ich wissen. »Hat dich Sakima gestört?«, konterte Anouk und traf damit ins Schwarze. »Nein, ganz im Gegenteil!«
    »Siehst du! Und was bleibt mir denn anderes übrig? Kai hat Sakima bewundert, seit er wusste, wer er wirklich war. Diese unbändige Freiheit war sein Traum; wie hätte ich sie ihm verweigern können, wo ich doch spürte, wie sehr er sich danach sehnte, während mein Bruder darunter litt! Jetzt ist es für alle Beteiligten am besten und Suki ist ja wirklich niedlich!«, sagte Anouk und nahm den kleinen Wolf wieder liebevoll auf ihren Arm. Sie drückte ihn sanft an sich und gab ihm einen Kuss.
    Ich sah beiden noch
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