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Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition)
Autoren: Matthew Quick
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Haustür. Er sieht mir ins Gesicht, und als ich schon vorbei bin, ruft er: «Pat Peoples? Bist du das? Pat! Hey!» Ich laufe noch schneller, weil mein Bruder Jake kommt, um mit mir zu reden; Jake glaubt nicht an Happy Ends, und ich verfüge nicht über das emotionale Rüstzeug, das ich jetzt bräuchte, um mich mit Ronnie zu beschäftigen, der Nikki und mich entgegen seinen Versprechungen kein einziges Mal in Baltimore besucht hat. Nikki meinte immer, dass Ronnie «unter dem Pantoffel steht» und dass seine Frau Veronica «Ronnies Freizeitkalender ebenso fest im Griff hat wie seine Eier».
    Nikki hatte mir prophezeit, dass Ronnie mich nicht in Baltimore besuchen kommen würde, und sie hat recht behalten.
    An dem schlimmen Ort hat er mich auch nie besucht, aber er hat mir Briefe geschrieben, in denen er davon schwärmte, wie toll seine Tochter Emily war und vermutlich ist, obwohl ich die Briefe bislang nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen konnte, da ich Emily ja noch nicht kennengelernt habe.
    Als ich wieder nach Hause komme, ist Jakes Wagen da – ein schicker silbergrauer BMW, was darauf schließen lässt, dass auch bei meinem Bruder «die Taschen dicker werden», wie Danny sagen würde. Ich schleiche mich also durch die Hintertür ins Haus und renne nach oben ins Bad. Nachdem ich geduscht und frische Sachen angezogen habe, atme ich tief durch und folge den Gesprächsgeräuschen ins Wohnzimmer.
    Jake steht auf, als er mich sieht. Er hat eine schicke Hose an, mit anthrazitfarbenen Nadelstreifen, und ein taubenblaues Poloshirt, gerade figurbetont genug, um zu zeigen, dass er noch immer ziemlich fit ist. Außerdem trägt er eine Uhr mit Diamanten auf dem Zifferblatt, was Danny als Jakes «Bling-Bling» bezeichnen würde. Das Haar meines Bruders sieht ein bisschen dünner aus, ist aber lässig zurückgegelt.
    «Pat?», sagt er.
    «Hab ich dir nicht gesagt, du wirst ihn nicht wiedererkennen?», sagt Mom.
    «Du siehst aus wie Arnold Schwarzenegger.» Er befühlt meinen Bizeps, was ich partout nicht ausstehen kann, weil ich nicht gern berührt werde, außer von Nikki. Aber er ist mein Bruder, also sage ich nichts. «Mensch, du bist ja das reinste Muskelpaket», schiebt er nach.
    Ich schaue zu Boden, weil ich daran denke, was er über Nikki gesagt hat – und das nehme ich ihm noch immer übel –, aber ich bin auch glücklich darüber, meinen Bruder nach einer halben Ewigkeit wiederzusehen.
    «Hör mal, Pat. Ich hätte dich in Baltimore öfter besuchen sollen, aber solche Einrichtungen machen mich fertig, und ich … ich … ich konnte dich einfach nicht so sehen, verstehst du? Bist du mir böse?»
    Eigentlich bin ich noch immer böse auf Jake, aber plötzlich fällt mir ein anderer Spruch von Danny ein, der zu passend ist, um ungesagt zu bleiben: «Ich hab nichts als Liebe für dich.»
    Jake sieht mich eine Sekunde lang an, als hätte ich ihn in die Magengrube geschlagen. Er blinzelt ein paarmal, als ob er gleich weinen müsste, und dann umarmt er mich, mit beiden Armen. «Es tut mir leid», sagt er und hält mich länger fest, als ich es mag – was nicht sehr lang ist –, es sei denn, ich werde von Nikki umarmt.
    Als er loslässt, sagt Jake: «Ich hab dir was mitgebracht.» Er zieht ein Eagles-Trikot aus einer Plastiktüte und wirft es mir zu. Ich halte es hoch und sehe, es ist die Nummer 84, von der ich weiß, dass sie einem Wide Receiver gehört, aber der Name darauf sagt mir nichts. Hat der junge Receiver Freddie Mitchell nicht die Nummer 84?, denke ich, sage es aber nicht, weil ich meinen Bruder nicht kränken will, der so nett war, mir ein Geschenk zu kaufen.
    «Wer ist Baskett?», frage ich, weil so der Name auf dem Trikot lautet.
    «Das neue Supertalent Hank Baskett? Der hat in der Vorsaison Furore gemacht. Diese Shirts werden auf den Straßen von Philadelphia heiß gehandelt. Und jetzt hast du eins, das du dieses Jahr zu den Spielen tragen kannst.»
    «Zu den Spielen tragen?»
    «Jetzt, wo du wieder zu Hause bist, willst du doch bestimmt deinen alten Stammplatz wiederhaben, oder?»
    «Im Veterans Stadium?»
    «Im Vet? » Jake lacht und schaut meine Mutter an, die ängstlich aussieht. «Nein – im Lincoln Financial Field.»
    «Was ist das Lincoln Financial Field?»
    «Gab’s denn in dem Laden keinen Fernseher? Das ist das Stadion der Eagles, das Stadion, in dem dein Team jetzt schon drei Spielzeiten gespielt hat.»
    Ich weiß, dass Jake mich anlügt, aber ich sage nichts.
    «Jedenfalls, du hast
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