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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung
Autoren: Lisa Capelli
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kuschelte sich in die Umarmung ihrer Mutter und sog ganz tief deren Geruch ein. Sie duftete ein bisschen nach gebratenen Auberginen und ein bisschen nach Vanille. Verstohlen wischte sich Annit eine Träne aus dem Augenwinkel.
    Energisch schob Elena sie dann von sich. „Jetzt muss ich mich aber um das Festessen kümmern. Du kannst inzwischen schon mal den Tisch decken.“
    Als dann der Abend dämmerte, versammelten sich alle vier am Tisch und verspeisten den leckeren Auberginen-Tomaten-Eintopf. Nach dem Essen stellte Achmed einen kleinen Kassettenrekorder an. Orientalische Musik füllte den Raum. Achmed stand auf, nahm Elena an der Hand und bewegte sich mit ihr im Rhythmus der Musik, zunächst ganz langsam.
    Annit und Mannito sahen deivbeiden staunend zu und klatschten im Takt. Allmählich wurden Elenas Schritte immer schneller.
    „Deine Mutter könnte in jeder Tanzshow auftreten“, grinste Mannito.
    „Stimmt“, nickte Annit und beobachtete fasziniert die temperamentvollen Bewegungen ihrer Mutter. Aber auch Achmed gab beim Tanz eine überaus gute Figur ab und bewegte sich mit rhythmischen Schritten.
    „Dein Vater hat’s auch ganz gut drauf“, fügte Mannito hinzu.
    „Woher könnt ihr das?“, fragte Annit neugierig, als ihre Eltern sich wieder zu ihnen setzten.
    „Orientalischer Tanz liegt bei uns im Blut“, erklärte Achmed stolz.
    Mannito knuffte Annit in die Seite. „Na, dann müsstest du das ja auch können.“
    Ja klar! Akrobatische Übungen auf dem Pferd, gut. Aber so was ...
    Achmed griff nach Annits Hand und zog sie hoch. Leichtfüßig tänzelte er um sie herum und nickte ihr auffordernd zu. Eine Weile stand Annit peinlich berührt und steif wie ein Stock da. Doch dann startete sie ein paar eher hilflose Versuche, mit ihren Hüften zu wackeln. Während Mannito sie neugierig beobachtete, hielt er sich den Mund zu, um nicht laut loszuprusten.
    Von den anderen unbemerkt war Elena aufgestanden und im Nebenzimmer verschwunden. Kurz darauf kam sie mit ein paar Kleidern über dem Arm zurück, die sie Annit entgegenhielt. „Zieh das an!“
    „Ich?“
    Elena nickte. „Damit geht das Tanzen leichter.“
    Annit nahm das paillettenbesetzte rote Oberteil aus Chiffon, den mit kleinen Münzen besetzten roten Gürtel und den schleierartigen roten Rock mit in die Küche. Rasch schlüpfte sie hinein und kam kichernd zurück ins Wohnzimmer. „Und?“
    Mannito schaute sie mit großen Augen an. „Wow! Du siehst aus wie eine Prinzessin aus Tausendundeiner Nacht“, meinte er.
    Auch Achmed nickte anerkennend.
    Elena nahm ihre Arme nach oben, ging leicht in die Knie und setzte tänzelnd einen Fuß vor den anderen. „So.“
    Annit folgte ihrem Beispiel. Bei jedem Schritt klingelte ihre Hüfte wie ein Geldbeutel voller Münzen.
    „Sieht super aus“, lobte Mannito.
    „Macht auch Spaß“, kicherte Annit und klimperte durch den Raum.
    „Und jetzt so.“ Elena blieb stehen und wackelte mit ihren Hüften hin und her.
    Annit versuchte, es ihr gleichzutun, und ließ ihre Hüften kreisen. Die Münzen klimperten, und ihre langen dunklen Haare flogen durch die Luft.
    „Boah!“, staunte Mannito.
    „Meine Tochter“, sagte Achmed stolz.
    „Ist eben bei uns im Blut“, zwinkerte Annit ihm zu.
    Am Tag nach dem kleinen Fest saßen Annit und ihre Mutter nachmittags allein im Wohnzimmer. Achmed und Mannito waren ins Dorf gegangen, um Besorgungen zu machen. Elena stickte an einer langen, weißen Decke. Annit sah ihr zu.
    „Hast du das schon mal ausprobiert?“ Elena hielt ihr Stickzeug hoch.
    „Oh nein.“ Grinsend schüttelte Annit den Kopf. „Mir hat  Handarbeit in der Schule gereicht. Ich bin dafür völlig  unbegabt.“
    „Ich habe auch erst sehr spät damit angefangen“, erzählte Elena. „Es vertreibt die Zeit an langen, einsamen Tagen.“ Sie hob den Kopf und sah Annit mit ihren blauen Augen forschend an. „Früher war ich wie du. Alles, was ich wollte, war reiten. Alles, was mich interessiert hat, waren Pferde.“ Ein wenig Wehmut schwang in Elenas Stimme mit. Ihr Blick fiel auf das Familienfoto an der Wand. „Ich versteh dich - noch dazu, wenn man so ein außergewöhnlich schönes, auffallendes Pferd besitzt wie du.“ Sie
schnaufte tief und widmete sich wieder ihrer Handarbeit. „Im Dorf reden sie schon“, fügte sie dann hinzu.
    „Über was?“
    „Über dein Pferd. Sie wundern sich, woher meine Tochter so viel Geld hat, dass sie sich so ein prächtiges
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