Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung
Autoren: Lisa Capelli
Vom Netzwerk:
aber es kam kein Ton aus ihrem Mund.

 
Ein Freund kann helfen
    Als Annit am nächsten Morgen müde und erschöpft von der unruhigen Nacht nach unten kam, saß Achmed am Frühstückstisch. Das war höchst ungewöhnlich, denn in der Regel stand er bereits im Morgengrauen auf und machte sich gleich an die Arbeit. Wenn die anderen frühstückten, war er meist irgendwo auf dem Feld unterwegs.
    „Guten Morgen“, murmelte Annit, setzte sich an den Tisch und fischte nach der Milchkanne. Nach dem erneuten Feuerflammentraum fühlte sie sich wie gerädert.
    „Guten Morgen“, brummelte Achmed in seinen Bart.
    Annit blickte auf und bemerkte erst jetzt, dass vor ihm kein Teller stand, sondern ein weißer Briefumschlag auf dem Tisch lag.
    „Post?“, fragte Annit, während sie sich ein Stück Brot holte.
    Achmed nickte.
    „Von wem?“ Annit biss in ihr Brot.
    „Familie“, antwortete Achmed knapp.
    „Was schreibt sie denn?“ Annit war gerade dabei, nach dem Honigtopf zu greifen, da begriff sie schließlich und sprang auf. „Waaaasss? Von deiner Familie?“, rief sie völlig aus dem Häuschen.
    Achmed bejahte und fuhr mit dem Zeigefinger über den Umschlag.
    „Sag schon, was schreiben sie denn?“
    Achmed zuckte die Achseln.
    „Wie?“. Erst da bemerkte Annit, dass der Umschlag noch verschlossen war. „Du hast den Brief ja noch gar nicht aufgemacht!“
    Achmed schüttelte nur den Kopf und schob den Umschlag mit einer schnellen Bewegung hinüber zu Annit. „Es ist deine Angelegenheit“, sagte er knapp.
    Elena betrat den Raum. Annit wedelte ihr mit dem Umschlag entgegen. „Ein Brief von Achmeds Familie. Seht ihr, ich hatte doch Recht! Bestimmt steht da drin, wie sehr sie sich freuen.“
    Elena runzelte die Stirn. „Nun lies erst mal, dann wissen wir mehr.“ 
    Annit streckte den Umschlag wieder Achmed hin. „Es sind deine Eltern, du solltest lesen, was sie schreiben.“
    Zögerlich nahm Achmed das Kuvert und öffnete es mit einem Messer. Langsam blätterte er den Brief auf und überflog die wenigen Zeilen in der krakeligen Schrift.
    „Na, sag schon, was schreiben sie?“, drängelte Annit ungeduldig. Sie konnte es kaum abwarten, zu erfahren, was in dem Brief stand.
    Achmed räusperte sich. „Okay. Ich übersetze mal für euch.“ Er richtete seine Augen wieder auf den Brief und begann: „Liebe unbekannte Annit! Hab vielen Dank für Deinen Brief. Eine freundliche Geste. Es ist sicherlich eine gute Nachricht zu wissen, dass wir eine gesunde Enkelin haben. Doch dies kann noch lange kein Grund sein, uns mit den unrühmlichen Umständen Deiner Geburt abzufinden und uns mit Deinen Eltern zu versöhnen, worum Du gebeten hattest. Die Heirat mit einer Nichtmuslimin ist für uns unverzeihlich. Der barmherzige Allah möge Dir gnädig sein und Dich auf all Deinen Wegen beschützen.“
    Annit war fassungslos. „Das ist alles? Das darf doch nicht wahr sein! Die spinnen doch total! Wie sind die denn drauf?“, polterte sie dann los. Entsetzt blickte sie von Elena zu Achmed, die beide ungerührt nur die Schultern zuckten. „Das glaub ich einfach nicht“, schimpfte Annit aufgebracht weiter. „Ich mach mir so viel Mühe, und dann kommt so was!
    „Ich habe nichts anderes erwartet“, erwiderte Elena gleichmütig. „Deine Hoffnungen waren zu groß, Tochter.“
    „Es ist, wie es ist“, sagte Achmed nur, legte den Brief auf den Tisch und stiefelte nach draußen.
    „Das ist alles, was ihr dazu zu sagen habt?“, wütete Annit weiter. Zornig knüllte sie den Brief zu einer kleinen Kugel zusammen und schleuderte ihn in die Ecke. „Diese dämliche, bescheuerte Antwort können die sich an den Hut stecken!“ Zutiefst enttäuscht und gefrustet stürzte sie zum Stall.
    Dort war Mannito gerade dabei, die Pferde mit frischem Heu und Stroh zu versorgen. Ohne ein Wort rannte Annit an ihm vorbei, holte Silberstern und schwang sich auf seinen Rücken. Mannito hatte zwar keine Ahnung, was los war, spürte aber instinktiv, dass etwas geschehen sein musste. Er stellte die Heugabel weg, holte Ranja und jagte Annit hinterher. „He, warte doch!“, brüllte er und trieb die Stute an.
    Annit blickte sich um. Als sie sah, dass Mannito hinter ihr herritt, versuchte sie, Silbersterns Tempo zu drosseln. „Brrr, Silberstern, brrrr! Langsamer, brrr!“
    Zuerst schien es, als würde Silberstern ihrem Kommando folgen, und er fiel gehorsam in den Trab. Doch schon nach wenigen Metern zeigte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher