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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung
Autoren: Lisa Capelli
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der Hengst in seiner ganzen Wildheit. Abrupt blieb er stehen und machte selbst auf Annits gutes Zureden keinen Schritt weiter. Wie aus heiterem Himmel machte er dann völlig unvermittelt  einen gewaltigen Bocksprung. Annit war auf eine solche  Reaktion ihres ansonsten immer lieben Pferdes absolut  nicht vorbereitet. In hohem Bogen flog sie von seinem  Rücken und landete unsanft auf dem Boden. Wie gelähmt  blieb Annit dort sitzen. Es dauerte einige Sekunden, bis  sie überhaupt kapiert hatte, was passiert war. Silberstern ist  doch böse, schoss es ihr durch den Kopf. Wieso sonst würde  er mich grundlos abwerfen? Warum flippt er auf einmal aus?  Ich hab ihm doch gar nichts getan. Bestimmt kommt jetzt seine  schlechte Seite zum Vorschein ...

    Sofort sprang Mannito von Ranja und lief auf sie zu. „Annit!“, rief er entsetzt. „Um Himmels willen, was ist passiert? Bist du okay? Hast du dich verletzt?“ Er kniete sich neben die Freundin auf den Boden.
    Annit konnte nicht antworten. Ungläubig starrte sie Silberstern an, der nun wieder ganz ruhig wirkte und über den Boden schnupperte.
    Behutsam legte Mannito eine Hand auf ihren Rücken. „Tut dir was weh? Soll ich Hilfe holen? Brauchst du einen Arzt? Red schon!“
    Ganz langsam und immer noch starr vor Entsetzen schüttelte Annit den Kopf. „Alles okay“, murmelte sie dabei tonlos.
    Vorsichtig nahm Mannito ihre Hand, zog sie hoch und führte sie zu einem großen Stein. „Du hast einen Schock. Setz dich hier hin und atme erst mal ganz ruhig durch.“ Liebevoll strich er über ihre Haare. „Ganz ruhig. Alles ist in Ordnung.“
    „Gar nichts ist in Ordnung“, widersprach Annit leise. Sie drehte den Kopf so, dass sie direkt in Mannitos Gesicht schaute. In ihren Augen schimmerten Tränen. „Alles ist...“ Sie konnte nicht mehr weitersprechen, dicke Tränen rollten über ihre Wangen.
    „Was ist alles?“, fragte Mannito besorgt und strich über ihren Arm. „Hast du dich doch vorletzt?“
    Annit senkte ihren Blick und versuchte, die Tränen hinunterzuschlucken. Doch dadurch wurde es nur noch schlimmer, und sie begann hemmungslos zu schluchzen. „Mein Silberstern ist kein gewöhnliches Pferd. Er ist ein magisches Pferd, und er schickt mir Träume“, brach es dann aus ihr hervor. „Ich hab ihn genau so in einem Traum gesehen, so wild und aggressiv. Und ich habe solche Angst, dass es stimmt. Dass Caro Recht hat und mein Pferd eine böse Seite hat.“
    Mannito hatte nicht aufgehört, ihren Arm zu streicheln. „Erzähl mir alles von Anfang an“, sagte er dabei leise. „Die ganze Geschichte.“
    Schluchzend lehnte sich Annit an seine Schulter und erzählte ihm von Silberstern. Von der stürmischen Vollmondnacht, als Silberstern auf Lindenhain das Licht der Welt erblickt hatte, von seiner Zeit als Fohlen auf dem Reiterhof, von Carolin, die lange versucht hatte, sein magisches Geheimnis zu lüften, von ihrer ersten Begegnung mit dem herrlichen Junghengst und von ihrem allerersten Traum, den er ihr geschickt hatte.
    „Du denkst jetzt bestimmt, ich bin auf den Kopf gefallen“, fuhr Annit fort. Sie brachte sogar ein kleines, unsicheres Lächeln zustande, bevor sie erneut aufschluchzte. „Du denkst bestimmt, ich fantasiere, ich rede dämliches Zeug. Und du hast Recht. Ich würde das wahrscheinlich auch denken, wenn du mir so was erzählen würdest. Denn die Geschichte klingt ja auch ziemlich schräg.“
    Mannito schnaufte tief durch. „Oh nein, Annit! Ich glaube dir jedes Wort“, beteuerte er. Seine Stimme klang ernst. Sehr ernst. „Es gibt so viel mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als wir Menschen uns vorstellen können. Es gibt Geister, gute und böse, und es gibt ein Schicksal, dem wir nicht entrinnen können.“
    Etwas überrascht blickte Annit den Freund an. Mit allem hatte sie gerechnet, aber nicht mit einer so verständnisvollen Reaktion. „Dieser schreckliche Traum, er war so wirklich, Mannito“, sagte Annit dann leise und wischte sich die Tränenspuren aus ihrem Gesicht. „Und diese schrecklichen Feuerzungen, sie waren so hässlich und grausam. Ich hab keinen blassen Schimmer, was das alles zu bedeuten hat.“ Sie schluckte. „Es macht mich schier wahnsinnig.“
    Mannito schwieg.
    „Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll“, fügte sie leise hinzu.
    „Oh doch, klar, das weißt du ganz genau“, erwiderte Mannito ebenso leise. „Niemand kann besser beurteilen als du, Annit, wie
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