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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung
Autoren: Lisa Capelli
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Augen aufschlug, blickte sie in Mannitos grinsendes Gesicht.
    „Sag mal, was war denn mit dir heute Nacht los?“
    „Warum?“, murmelte Annit. Sogleich sah sie sie wieder vor sich: diese züngelnden Feuerflammen in den hässlichen Augenhöhlen des schönen Araberhengstes.
    „Es ist superheiß hier drin, und du kuschelst dich nachts trotzdem in deinen Pullover, als wäre Eiszeit“, wunderte er sich. Forschend betrachtete er die Freundin. „Außerdem bist du kreidebleich, und deine Lippen sind bläulich gefärbt.“
    Annit nahm Schwung und wollte aufstehen. Sie stöhnte aber nur kurz auf und ließ sich wieder zurückfallen. „Ahhhh!“ Ihr Rücken schmerzte, als hätte sie einen Tag lang nur volle Wassereimer geschleppt.
    Mannito musterte sie besorgt. „Vielleicht ist die Arbeit beim Hausbau doch ein bisschen zu anstrengend für dich! Schließlich bist du ja ein Mädchen.“
    „Ach was!“ Annit biss die Zähne zusammen, obwohl sie vor Schmerzen am liebsten laut aufgeschrien hätte. „Das hättest du wohl gerne!“ Mühsam richtete sie sich auf, obwohl ihr Rücken immer noch brannte wie Feuer. „Das hat nichts mit der Arbeit zu tun. Ich bin wahrscheinlich einfach nur falsch gelegen.“
    „Jaja, richtig schlafen ist eine Kunst“, grinste Mannito augenzwinkernd. Er packte Annit an der Hand und zog sie mit sich. „Los, komm, wir reiten aus! Das hilft gegen alle Beschwerden.“
    Wenig später preschten Annit und Mannito im gestreckten Galopp über die ausgedörrten Felder. Es war noch früh am Tag und,noch nicht ganz so heiß.
    Mannito ritt mit einem lauten „Jippiiiieh!“ voran. Annit folgte lachend. Tatsächlich fühlte sie sich etwas besser, seit sie auf Silbersterns Rücken saß. Kurz darauf bogen sie in einen Waldweg ein. Sie duckten sich beinahe gleichzeitig instinktiv, um nicht die tief hängenden Zweige ins Gesicht zu bekommen. Nach einer Weile zügelten sie ihre Pferde.
    Mannito drehte den Kopf zu Annit. „Und, war das mit dem Ausreiten eine gute Idee, oder nicht?“, rief er ihr ausgelassen entgegen.
    „Die beste!“, gab Annit zurück und trieb den schwarzen Hengst mit einem leichten Schenkeldruck an. „Hüa, Silberstern! Wir sind schneller als die zwei! Wer zuerst an der Lichtung ist! Hüa! Lauf!“ Wie ein Jockey stellte sie sich in die Steigbügel und lehnte sich leicht nach vorne.
    Silberstern beschleunigte das Tempo, und Ranja hatte Schwierigkeiten, mit dem graziösen Araber mitzuhalten.  Mit zwei Pferdelängen Vorsprung erreichte Annit die  kleine Waldlichtung. „Hurra, gewonnen!“, rief sie über schwänglich und stoppte Silberstern. Schwungvoll sprang  sie von seinem Rücken und legte ihre Arme um den Hals  des Rappen. „Du bist eben der Schnellste, mein Süßer.“
    Silberstern drehte den Kopf und schnaubte seinen warmen Atem in Annits Gesicht. Es dampfte fast ein bisschen. Annit zuckte zusammen, als der aufsteigende Dampf sich vor ihrem geistigen Auge in eine Rauchwolke verwandelte. Und augenblicklich sah sie die züngelnden Feuerflammen aus ihrem Traum wieder vor sich. Instinktiv wich sie ein Stück zurück.
    Mannito, der inzwischen von Ranjas Rücken gerutscht war und neben ihr stand, hatte ihre Bewegung bemerkt. „Was ist denn? Hat dein Pferd etwa Mundgeruch?“, zog er sie auf.
    Doch Annit war nicht zu Scherzen aufgelegt. Sie band Silberstern an einen Baum und lehnte sich gegen den Baumstamm.
    Mannito tat das Gleiche mit Ranja. „War eigentlich ein unfaires Rennen! Gegen so einen feurigen Araber hat meine liebe Ranja natürlich keine Chance. Silberstern ist einfach ein Traumpferd.“
    Oder Albtraumpferd?! Annit schielte zu Silberstern, der in aller Ruhe an einem Blatt rupfte. Unwillkürlich blieb ihr  Blick an seinen Augen haften. Doch die waren feucht und  dunkel wie immer. Keine schwarzen Höhlen, keine Feuer zungen.
    Mannito knickte einen kleinen Zweig ab und steckte ihn in den Mund. „Dein Hengst hat echt richtig Feuer unter den Hufen“, nuschelte er dabei.
    Annit zuckte zusammen. Feuer ? Unter den Hufen? Unwillkürlich wanderte ihr Blick von Silbersterns Augen zu den Hufen. „Wo siehst du Feuer, Mannito?“, murmelte sie irritiert.
    „Wieso Feuer? Und warum bist du gleich so aufgeregt?“, wunderte sich Mannito und spuckte den Zweig wieder aus. „Das ist doch nur so eine Redensart, das sagt man doch bei euch so.“
    Jetzt erst begriff Annit, was er meinte. „Feuer unter dem Hintern, das sagt man“,
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