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Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume
Autoren: Lisa Capelli
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es Annit durch den Kopf. Sie hatte den Eindruck, dass etwas mit seinen Augen nicht stimmte. Die Pupillen wirkten ungewöhnlich groß. Der Mann stand reglos da, die Hände in die Hüften gestemmt, die Überraschung war ihm ins Gesicht geschrieben.
    „Papa“, rief Mannito. Dann stürzte er los und flog in die ausgebreiteten Arme des Mannes, die sich wie die Flügel eines riesigen Vogels geöffnet hatten.
    Mannitos Vater lächelte, drückte seinen Sohn kurz an sich und rief dann etwas ins Haus hinein.
    Wenige Augenblicke später erschien Mannitos Mutter. Sie sah aus, wie Annit sie sich vorgestellt hatte. Klein, rundlich, ganz in Schwarz gekleidet und mit einem schwarzen Kopftuch. Aus gütigen Augen betrachtete sie zuerst Mannito und schloss ihn glücklich in die Arme. Anschließend musterte sie Annit und nickte freundlich.
    „Wo ist Anamaria?“, fragte Mannito.
    „Weiß nicht. Wird schon irgendwo sein“, gab der Vater einsilbig zurück und verschwand wieder im Haus.
    Mannitos Mutter warf ihm einen besorgten Blick hinterher. Annit spürte, dass irgendetwas mit Mannitos Vater nicht stimmte. Aber was es war, konnte sie nicht sagen. Dennoch hatte Annit vom ersten Augenblick an das Gefühl, dass Mannito sich riesig freute, wieder zu Hause zu sein. Warum ist er überhaupt von daheim weggegangen?, überlegte sie. Warum ist er ein Jahr lang durch die Welt gezogen, wenn er doch so gerne zu Hause ist? Sie nahm sich vor, ihn irgendwann einmal danach zu fragen.
    „Anama! Anama!“, dröhnte jetzt Mannitos Stimme durch das Haus.
    Eigentlich hieß Mannitos kleine Schwester Anamaria. Doch seit sie sich als Kleinkind selbst nur als „Anama“ bezeichnet hatte, wurde sie von ihrem Bruder auch so gerufen.
    Annit hörte lautes Getrappel aus dem Haus, und dann fegte ein kleines Mädchen durch die Tür. Anama war fünf Jahre alt, sah Mannito wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich, mit blonden, langen Haaren und rehbraunen Augen. Mannito hob seine Schwester hoch, drückte sie an sich und wirbelte sie im Kreis herum.
    Anama blickte ihn nach einer Weile mit großen Augen an. „Bleibst du jetzt hier?“, wollte sie wissen.
    Mannito runzelte die Stirn. „Mal sehen“, erwiderte er und starrte einen Moment nachdenklich vor sich hin.
    „Und ... wie kommst du mit Pelikan zurecht?“, fragte Mannito dann leise, schon fast heimlich, seine kleine Schwester.
    Annit, die seine Frage gehört hatte, stutzte kurz.  Pelikan?! Doch rasch war ihr klar, dass es sich bei Pelikan um Mannitos Vater handeln musste. Wahrscheinlich wegen seiner Hakennase, überlegte sie kurz.
    Anama zuckte mit den Schultern und blickte zu ihrer Mutter hinüber.
    „Gut“, sagte Niculina. „Wir kommen alle gut mit Vater zurecht.“ Sie nickte Annit noch einmal freundlich zu, bevor sie alle ins Haus gingen.
    Den ganzen Vormittag spielten Annit und Mannito mit der kleinen Anama. Sie war völlig aus dem Häuschen, dass ihr großer Bruder endlich wieder zu Hause war. Und auch Annit hatte sie offensichtlich sofort ins Herz geschlossen.
    Auch Annit mochte Anama auf Anhieb. Die Kleine war witzig und immer zu irgendwelchen Streichen aufgelegt.  Fast koboldhaft, fand Annit. Sie schnitt komische Grimassen und schob entschlossen das Kinn nach vorn - selbst wenn gar nichts zu entschließen war. Sie kicherte fast nach jeder Bemerkung, die sie machte, und drehte sich vor Freude um die eigene Achse, wenn Annit etwas Nettes zu ihr sagte.
    Anit fand auch Mannitos Mutter recht sympathisch.  Niculina ist echt okay, entschied sie. Nur Mannitos Vater bleibt mir ein Rätsel, überlegte Annit und hatte das Gefühl, dass ihn irgendein Geheimnis umgab. Sie merkte, dass auch Mannito bei seinem Vater eher zurückhaltend war und ihn immer mal wieder heimlich beobachtete. Ist Pelikan vielleicht der Grund für Mannitos Unruhe? Ist er wegen ihm von zu Hause fortgegangen?
    In Gedanken versunken starrte Annit vor sich hin. Und ich selbst? Ich werde doch auch von einer inneren Unruhe getrieben, die mich immer weiterziehen lässt. Von einem Ort zum anderen. Wie lange werde ich es wohl hier aushalten, mitten in diesem fremden, beinahe exotischen Land, in Rumänien?,  überlegte sie. Mal sehen, vielleicht ist das hier ja ein Platz, an dem ich länger bleiben werde. Annit wusste genau, woher ihre ständige Unruhe, dieses Getriebensein, kam. Ihre Eltern waren der Auslöser dafür. Ein wahrer Erdrutsch, der nun fast ein Jahr zurücklag, hatte
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