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Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume
Autoren: Lisa Capelli
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dem kühlen Nass ihren Spaß hatten. Wink schritt mit hochgekrempelten Hosen barfuß und hinkend durch das seichte Wasser um sie herum. Er gab Acht, dass die Tiere nicht wegliefen und ihnen nichts passierte.
    Plötzlich sprang Mannito auf, kniete am Strand nieder und malte mit dem Finger etwas in den Sand. „Ich hab einen Traum gehabt“, verriet er Annit und drehte den Schirm seiner schwarzen Baseballkappe nach hinten.
    „Einen Traum?“, fragte Annit, ohne den Kopf zu heben.
    Mannito nickte und hörte auf, den Finger zu bewegen. „Weißt du, was ich hier male?“
    Annit schaute auf die Striche im Sand. „Nein. Nicht so richtig.“
    „Glaub ich dir“, erwiderte Mannito. „Der Wind weht meine Zeichnung wieder zu. Es sollte ein Bär werden.“
    „Ein Bär?“ Erstaunt legte Annit die Stirn in Falten.
    „Ja. Er hat mich ganz komisch angesehen. Und dich auch. Du bist nämlich auch in dem Traum vorgekommen. Dann ist der Bär plötzlich weggerannt - ach, vergiss es! War ja nur ein Traum.“
    Während sie zum Schiff zurückkehrten, musste Annit an ihre eigenen Träume denken, in denen Silberstern vorkam. Silberstern war nämlich ein ganz besonderes Pferd. Ein Pferd mit einer magischen Gabe. Er konnte nicht nur mit anderen Tieren kommunizieren, sondern er besaß auch die Fähigkeit, Gefahren im Voraus zu erspüren und sich mitzuteilen. Und Annit war die Auserwählte, der er sich in ihren Träumen offenbarte. Bisher hatte es sich jedes Mal bewahrheitet, wenn Silberstern ihr eine Botschaft übermittelt hatte. Annit wusste daher, dass sie diese Träume sehr ernst nehmen musste.
    Aber was hat Mannitos Traum zu bedeuten? Und was hat ein Bär mit uns zu tun?, überlegte sie.
    Doch Annit sollte die Wahrheit schneller erfahren, als sie jemals gedacht hätte.

 
Daheim in Kischila
    An diesem Abend tauchte dann endlich die Silhouette von Krakau vor ihnen auf, Polens heimlicher Hauptstadt. Dieses Bild prägte sich in Annits Gedächtnis ein: das Abendlicht auf den hohen Türmen der mächtigen Kathedrale, blutrote Wolken darüber, im Vordergrund eine weit geschwungene Brücke über dem Strom - und auf dem Achterdeck die drei Pferde.
    Schließlich nahmen Annit und Mannito Winks Angebot an, mit ihm weiterzufahren in die Karpaten - obwohl ihnen der Mann mit seiner dicken Narbe schon ein bisschen unheimlich war. Sein Holztransporter, ein hinten offenes, dreiachsiges Ungetüm, hatte er nicht weit entfernt von der Anlegestelle in Krakau geparkt.
    Ganz in der Nähe entdeckte Annit ein kleines Internet-Cafe. Sie nutzte in jeder größeren Stadt die Möglichkeit, per E-Mail Kontakt zu ihrer Freundin Carolin in Lilienthal  aufzunehmen und - da die meisten Cafes auch Telefon  hatten - ihre Eltern anzurufen, weil das günstiger war als  mit dem Handy.
    „Könnt ihr kurz auf mich warten? Bitte!“, sagte sie und sah Wink und Mannito bittend an.
    Wink trommelte mit der Spitze des Zeigefingers auf seine Armbanduhr. „Okay. Aber nicht länger als eine Stunde. Bis dahin verladen wir schon mal die Pferdebox. Und dann geht’s gleich los.“ Er nahm einen letzten Zug aus seiner Zigarette, bevor er sie mit dem Absatz ausdrückte. „ln einundsechzig Minuten sind wir weg.“
    Nach einer knappen Stunde war Annit wieder da. Sie hatte ihren Eltern und Carolin ihre Schiffsreise auf der Weichsel ausführlich geschildert und auch von der bevorstehenden Fahrt in die Karpaten erzählt. Caro wird sicher bald per Mail antworten. Annit seufzte leise. Nur wird es diesmal vermutlich ein Weilchen dauern, bis ich ihre Antwort lesen kann. Bin ja gespannt, wann ich das nächste Mal die Chance habe, mich wieder an einen Computer zu setzen.
    Wie versprochen hatte Wink inzwischen die Pferdebox verladen, die Tabor ihnen überlassen hatte. Er hatte sie auf dem Aufleger ganz eng ans Führerhaus gerückt und gut befestigt. In dieser Box wurde Silberstern untergebracht.
    Zu dritt in der Fahrerkabine war es eine anstrengende  Fahrt. Für Annit und Mannito wurde sie dadurch noch  erschwert, weil Wink eine Zigarette nach der anderen  qualmte. Der Kapitän hatte es nicht gern gesehen, wenn  Wink an Bord des Schiffes rauchte. So hatte Wink seine  Sucht dort unterdrücken müssen und nun wohl Nachhol bedarf.
    Nachdenklich schaute Annit eine Weile aus dem Fenster. Das Land, das sie durchquerten, wurde zunehmend hügeliger und waldiger.
    Je länger sie unterwegs waren, desto lebendiger wurde Mannito. „Bald sind wir bei mir
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