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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt
Autoren: Linda Lael Miller
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dumm, Valerian? Sobald ich dir den Rücken zudrehte, würdest du
dich einem anderen Vampir zuwenden. Nein, ich will dich nicht du bist mir viel zu anstrengend.
    Langsam begann Valerian um das Bett
herumzugehen und zwang sich, zwischen Lisette und dem schlafenden Aidan stehenzubleiben.
    Geh! befahl er lautlos. Du wirst Aidan
nicht haben.
    Lisette schien unbeeindruckt. Sie
richtete sich auf, und Valerian spürte, wie sie ihre Kraft auf seine
Körpermitte konzentrierte. Und dann wurde er über Aidans Bett zurückgeschleudert
und landete krachend an der gegenüberliegenden Wand.
    Er erholte sich jedoch schnell und
stand auf, aber Lisette schlug ihn mit einem weiteren geistigen Fausthieb
nieder, und er war wie gelähmt, nicht nur körperlich, sondern auch geistig.
Hilflos schaute er zu, wie Lisette sich wieder dem Bett näherte, niederkniete
und beinahe ehrfürchtig über Aidans Haar strich.
    Ich werde dich lieben, sagte die Vampirkönigin zu Aidan. Ich
werde dir die Sterne zeigen, und wir werden uns nie wieder trennen. Keine
Macht auf Erden — oder im Himmel — wird uns je wieder trennen!
    Innerlich schrie Valerian
protestierend auf, und seine Hilflosigkeit in diesem Moment war die schwerste
Bürde, die er je ertragen hatte, als Vampir und als Mensch.
    Keine Macht ... schwor Lisette von neuem, als sie
sich mit entblößten Fängen vorbeugte, um Aidan den tödlichen Kuß zu geben, den
Kuß, der ihn zum zweitenmal und in alle Ewigkeit verdammen würde.
    Aidan gab einen leisen, schläfrigen
Ton von sich, wie ein unschuldiges Kind im Traum, und Valerian war unfähig, ihm
beizustehen. Die einzige Reaktion, zu der er fähig war, waren die Tränen, die
in seine Augen traten.
    Bitte! flehte er stumm. Im Namen der
Gerechtigkeit — es darf nicht geschehen!
    Doch es schien keine Hoffnung zu
bestehen, denn während Lisettes Zungenspitze über Aidans Nacken glitt, schaute
sie triumphierend zu Valerian auf. Sie genoß seine Qualen, diese Hexe, und er
schwor ihr, sich dafür zu rächen, und wenn es ihn seine eigene Existenz kosten
sollte.
    Lisettes lange Vampirzähne
glitzerten hell im Mondschein, und sie setzte zur letzten, endgültigen Bewegung
an, um ihre Fänge tief in Aidans warmes Fleisch zu graben.
    Valerian schloß stöhnend die Augen,
und jetzt, im Augenblick seiner größten Verzweiflung, formte sich plötzlich
ein Name in seinem Bewußtsein, der so flehend klang, daß er durch das gesamte
Universum zu hallen schien.
    Maeve.
    Im nächsten Augenblick schien der
Raum von einem blendenden, silbrigen Licht erfüllt.
    Valerians Herz machte einen
freudigen Sprung, obwohl er wußte, daß dies weder Maeve noch Tobias sein
konnte, sondern nur ein geheiligtes Wesen, vom Himmel selbst geschickt.
    Das helle Licht schien die Wände des
Raums auszudehnen, bis er zu explodieren drohte, und dann erkannte Valerian,
wer die Erscheinung war — ein Engel, von männlicher Gestalt, der erstaunlicherweise
wie ein spartanischer Krieger gekleidet war.
    Lisette hatte sich entsetzt
aufgerichtet. Nemesis, flüsterte sie furchtsam.
    Die Erscheinung lachte. Niemand
so Bedeutendes, Vampir. Ich bin Jafar und ein recht gewöhnliches Wesen — was
die Sterblichen als Schutzengel bezeichnen. Er warf einen liebevollen
Blick auf Aidan, der sich unruhig auf seinem Bett herumdrehte. Dieser
Mensch hier ist mein Schützling, und ich habe geschworen, seine Seele mit allen
Mächten des Himmels zu verteidigen.
    Jafar hatte Valerian bisher keines
Blickes gewürdigt, während der Vampir ihn fasziniert betrachtete. In seiner
ganzen Existenz hatte er niemals ein so schönes Wesen erblickt.
    Wie mußte dann erst Nemesis sein,
einer der mächtigsten Engel der Schöpfung?
    Lisette war mit angstvoll geweiteten
Augen an die Wand des Raums zurückgewichen.
    Geh, forderte Jafar sie auf. Und
nähere dich meinem Schützling nie wieder, denn sonst werde ich dich zerstören.
    Lisette stieß ein leises, klagendes
Geräusch aus und löste sich in grauen Rauch auf.
    Der Engel beugte sich mit
herzbewegender Zärtlichkeit über Aidan und zog behutsam seine Decken zurecht.
    Gleichzeitig mit Valerians
zurückkehrenden Kräften kam die Furcht, daß der Engel ihn bemerken und
zerstören würde.
    Das herrliche Wesen wußte, daß er da
war, das war klar, aber der Blick, den er schließlich auf Valerian richtete,
war unendlich sanft. Du hast einen sehr ungewöhnlichen Mut bewiesen, indem
du mich an die Seite dieses Menschen riefst. Aber nun mußt du gehen.
    Valerian nickte, obwohl er
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