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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt
Autoren: Linda Lael Miller
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mir, als hätte ich dich immer
schon gekannt. Kannst du mir das erklären, Neely?«
    Sie dachte nach, so gut sie konnte,
angesichts ihrer verwirrenden Emotionen. »Vielleicht waren wir in einem
vergangenen Leben zusammen«, erwiderte sie schließlich.
    Aidan lächelte. »Das ist möglich«,
stimmte er ohne große Überzeugung zu und küßte sie wieder.
    »Ich möchte dich wiedersehen«,
erklärte er kurz darauf. Neely vermochte nur zustimmend zu nicken.
    Danach verbrachten sie und Aidan
fast ihre gesamte freie Zeit zusammen. Er mietete ein Apartment, und sie half
ihm, es einzurichten. Bei der Auswahl der Möbel bewies er einen exzellenten
Geschmack, und Neely fragte sich, womit er sich seinen Lebensunterhalt verdient
haben mochte, bevor er als Bauarbeiter arbeitete.
    »Ich war Maler«, sagte er, als sie
endlich den Mut fand, ihn danach zu fragen. Sie hatten bei ihr gesessen, und er
hatte ihr geholfen, die häßlichen Vorhänge durch weiße Jalousien zu ersetzen.
    »Und dann?« fragte sie fast
furchtsam. »Was ist geschehen?« Aidan musterte sie nachdenklich und zog eine
Augenbraue hoch. »Wie meinst du das, >was ist geschehen    Neely zuckte die Schultern. »Du bist
heute Bauarbeiter«, erwiderte sie schlicht, als ob das alles erklärte.
    Er lächelte. »Ach das. Die Malerei
begann mich zu langweilen, ich glaube, ich bin ein sehr sinnlicher Mensch«
sagte er. »Ich liebe das Gefühl von Sonne auf meiner Haut und benutze gern
meine Muskeln.« Sein Blick, mit dem er sie musterte, wurde so intensiv wie ein
Streicheln. »Ich genieße es, ein Mann zu sein.«
    Neely wandte rasch den Blick ab.
Seit jenem ersten Mal, als Aidan sie geküßt hatte, kochte ihr Blut wie Öl auf
einer zu heißen Flamme. Und ihr Instinkt sagte ihr, daß Aidan die Macht besaß,
sie wie kein anderer Mann zu verletzen.
    Wenn sie nur lange genug wartete,
würde er sich vielleicht wieder aus ihrem Leben zurückziehen.

Zwanzig
    Die Abenddämmerung sammelte sich hinter
den Bergen und tauchte die Wälder in zartes, aprikosenfarbenes Licht. Neely und
Aidan beobachteten das Schauspiel von ihrem Platz im Wohnzimmer aus, wo sie am
Tisch saßen und einander an den Händen hielten. Der Sonnenuntergang war so
beeindruckend, daß Neely die Tränen kamen. Doch als sie aufstand, um sich zu entfernen,
hielt Aidan sie zurück.
    »Neely«, sagte er ruhig. »Lauf nicht
fort. Es wird Zeit, daß wir reden.«
    Sie hätte es gern vermieden, ihn
anzusehen, aber sein ernster Blick hielt ihren fest. »Worüber?«
    »Du weißt, worüber«, erwiderte er
seufzend.
    Neely biß sich auf die Lippen. »Du
wirst fortgehen«, sagte sie leise. »Du bist seit sechs Wochen in Pine Hill,
dein Vertrag mit der Baufirma ist bald beendet, und ...«
    »Ja«, bestätigte Aidan. »Ich werde
fortgehen.«
    Neely straffte die Schultern. »Na
schön. Auf Wiedersehen.« Sie versuchte wieder aufzustehen, aber Aidan gab ihre
Hand nicht frei. »Was willst du?« fragte sie heftig.
    Er sagte nichts, schaute sie nur an.
    Nervös fuhr Neely sich mit der Hand
durchs Haar. »Ich weiß, daß wir nicht zusammen geschlafen haben, aber — nun ja,
ich dachte, es würde sich etwas zwischen uns entwickeln. Daß wir uns sehr stark
zueinander hingezogen fühlten. Und jetzt gehst du fort.«
    »Es gibt sehr viel, was du nicht
über mich weißt, Neely«, erwiderte Aidan traurig. »Und einiges, was ich selbst
nicht von mir weiß.«
    Mit der freien Hand — die andere
hielt Aidan — wischte sie über ihre feuchten Augen. »Ich weiß, daß du Künstler
bist, Ire, ein Haus in Connecticut besitzt und ...«
    Mit einem unendlich zärtlichen Blick
brachte er sie zum Schweigen. »All das ist wahr«, sagte er und strich sanft
über ihre Fingerknöchel. »Zumindest scheint es wahr zu sein. Aber es
gibt erhebliche Lücken in meinem Erinnerungsvermögen, ich habe dir von meinen
Erlebnissen in England erzählt — wie ich im Krankenhaus erwachte, nachdem man
mich splitternackt in einem Kreis uralter Steine gefunden hatte. Was habe ich
dort gemacht, Neely? Wie bin ich in diese Situation geraten? Bin ich psychisch
krank? Was mag ich sonst noch getan und vergessen haben?«
    Neely schwieg und setzte sich auf
Aidans Schoß. Vom ersten Augenblick ihrer Begegnung an hatte sie ihn begehrt,
aber er hatte sich auf seltsam altmodische Weise zurückhaltend gezeigt. »Ich
weiß es nicht«, entgegnete sie leise. »Ich habe auch einige höchst private
Gespenster in meinem Leben — all dieses Gerede über Vampire zum Beispiel.« Er
lächelte,
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