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Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Silbernes Mondlicht, das dich streichelt

Titel: Silbernes Mondlicht, das dich streichelt
Autoren: Linda Lael Miller
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war,
sie schon vor der vereinbarten Kündigungsfrist gehen zu lassen. Am gleichen
Morgen noch bestellten sie und Aidan das Aufgebot und kauften die Ausstattung
für ihr neues Heim, ein geräumiges Wohnmobil, das mit Küche, Bad und allen
Annehmlichkeiten ausgestattet war, die man sich nur wünschen konnte.
    Aidan schien kein Bedauern zu
empfinden, als er seinen schnellen Sportwagen dagegen eintauschte; er nahm
einen Gegenstand aus dem Handschuhfach und steckte ihn in seine Jackentasche,
klopfte einmal leicht auf die schimmernde Motorhaube des Wagens und wandte sich
ab. Als er und Neely in ihrem neuerworbenen Caravan auf dem Heimweg waren,
überreichte er ihr ein kleines Kästchen.
    »Es gab nur zwei Dinge in meinem
Haus in Connecticut, die ich behalten wollte«, sagte er. »Hier.«
    Neelys Hände zitterten, als sie die
wunderschöne alte Spieldose annahm, und ein freudiges Erröten überzog ihre
Wangen, als sie den Ring sah, der in der Samtverkleidung des Deckels steckte.
    Aidan hatte den Wagen am Straßenrand
geparkt und schaute sie forschend an.
    »Meinen noch sehr unvollkommenen
Erinnerungen zufolge befindet sich dieser Ring schon seit über einem
Jahrhundert im Besitz der Familie Tremayne.«
    Es war ein schlichter Goldring mit
einem großen Diamanten. »Er ist wunderschön«, wisperte Neely, als sie den Ring
über ihren Finger streifte.
    »Nicht halb so schön wie du«,
entgegnete Aidan galant.
    An jenem Abend fiel es Neely
schwerer als je zuvor, sich von Aidan zu verabschieden. Sie hätte ihn so gern
geliebt, aber das war längst nicht alles, noch viel mehr sehnte sie sich
danach, in seinen Armen einzuschlafen.
    Am nächsten Tag kaufte sie in einem
Antiquitätengeschäft ein traumhaft schönes Kleid aus elfenbeinfarbener Seide
und alter Spitze, das noch aus den zwanziger Jahren stammte, und eine silberne,
mit Rheinkieseln besetzte Brosche.
    Sie hängte das Kleid in ihrem
Schlafzimmer auf und betrachtete es im Mondschein, der durch das Fenster fiel
und ihm eine magische Ausstrahlung zu verleihen schien.
    Noch während sie die winzigen
Perlenknöpfe bewunderte und die exquisite, handgefertigte Spitze, schlief sie
ein.
    Aidan schlief, so friedlich, wie es nur
ein Sterblicher vermochte, und Valerian betrachtete ihn still. Er rührte sich
nicht, obwohl er versucht war, Aidan zu berühren und ihm die Erinnerung an all
das, was er einst gewesen war, zurückzugeben.
    Tränen, die für einen Vampir sehr
selten waren, glitzerten in seinen Augen. Wir hätten uns die Sterne zu eigen
machen können, teilte er dem Schlafenden in Gedanken mit.
    Aidan rollte sich auf die Seite und
murmelte ein einziges Wort, mit dem er Valerian das Herz brach.
    »Neely«, sagte er.
    Ein gleißendes Licht erfüllte
plötzlich den Raum. Valerian hob die Augen und wurde von einem Entsetzen
erfaßt, wie er es noch nie zuvor empfunden hatte, denn Lisette stand am Fußende
des Betts, majestätisch und böse, und ganz offensichtlich wieder im vollen
Besitz ihrer Macht. Ihre einst vernarbte Haut war makellos glatt, ihr
kastanienbraunes Haar so dicht und glänzend wie zuvor, ihre blaugrünen Augen
funkelnd vor Triumph, Zorn und Wahnsinn.
    Nachdem sie eine Weile auf den
schlafenden Aidan herabgeschaut hatte, als wollte sie ihn mit jeder Faser
seines Seins verschlingen, erhob sie den Blick zu Valerian.
    Sie lachte leise, und Aidan bewegte
sich, ganz unbewußt der Tatsache, daß seine Seele im Begriff war, zum
zweitenmal geraubt zu werden.
    »Glaubtest du wirklich, Valerian,
daß ich ihn so leicht gehen lassen würde?« Ihr Gesicht wurde hart und häßlich
für einen Moment; zweifellos dachte sie an die Ereignisse der letzten Monate
zurück. »Aidan gehört mir — er ist meine Schöpfung, mein Werk. Ich werde ihn
nicht aufgeben.«
    Endlich fand Valerian seine Stimme
wieder. »Du mußt es«, sagte er beschwörend. »Wenn du auch nur eine Spur von
Anstand besitzt ...«
    Wieder lachte sie, aber nur im
Geiste, und Aidan hörte es nicht.
    Anstand, hm? Wie amüsant, Valerian.
Was soll ich, die Königin der Vampire, mit Anstand anfangen?
    Valerian schloß kurz die Augen, um
in seiner Seele nach einer Lösung zu suchen, aber er fand keine.
    Bedenk, was Aidan durchgemacht hat, bat er Lisette stumm. Wie kannst
du ihm wieder nehmen wollen, was er sich so hart erkämpfte? Beim großen Zeus,
Lisette — wenn du ein Spielzeug brauchst, dann nimm mich!
    Lisette maß ihn mit einem
ärgerlichen Blick. Dich? entgegnete sie verächtlich. Hältst du mich
wirklich für so
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