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Silberne Sterne über Montana

Silberne Sterne über Montana

Titel: Silberne Sterne über Montana
Autoren: Melinda Cross
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ab, als sie hörte, wie die schwere Eingangstür geöffnet und wieder geschlossen wurde, und lächelte unwillkürlich beim Anblick des großen, stattlichen Mannes, der wenig später auf der Türschwelle stand. Er sah noch genauso wie vor neun Jahren aus, als er den Posten des Vorarbeiters auf der Mitchell-Ranch übernommen hatte. Sie, Tana, war damals sechzehn Jahre alt gewesen. Er hatte einen hageren, muskulösen Körper und markante Gesichtszüge. Sie wirkten wie aus Felsgestein gemeißelt. Er sprach selten und lächelte fast nie. Der Blick seiner dunklen Augen jedoch war so ausdrucksvoll, dass es ihr jedes Mal den Atem nahm, wenn er sie ansah.
    "Hallo, Zach!"
    Er war unrasiert und lächelte verlegen. "Ich wollte mich verabschieden, bevor ich zu meinem Bruder fahre."
    Wie Männer, die an den Umgang mit Frauen nicht gewöhnt waren, nahm er erst jetzt den verbeulten Hut vom Kopf. Einige Haarsträhnen, die genauso schwarz waren wie Tanas, fielen ihm in die Stirn.
    Sie atmete tief ein und sah schnell zu Boden. Zach Chase hatte eine Wirkung auf sie, die sie schwach machte und an das erinnerte, was sie vor Jahren für ihn empfunden hatte. Sie hatte gehofft, dass sich während ihres Chicagoaufenthalts ihre Schwärmerei für den rauen, rauflustigen Männertyp, den man im Westen allgemein antraf, legen würde. Aber die geschniegelten Männer in den feinen Maßanzügen, die durch die Straßen der Betonhochburgen hasteten, hatten für sie nichts Anziehendes. Sie waren zwar nicht solche Chauvinisten wie die hiesigen Männer, aber ihnen fehlte etwas Entscheidendes: das Männliche. Tana jedenfalls fand sie alle unglaublich langweilig.
    "Mein Angebot gilt noch immer, Tana." Sie blickte auf und bemerkte, dass Zach sie mit seinen dunklen Augen musterte.
    "Viele Jahre sind inzwischen vergangen und mit ihnen all meine Ersparnisse verschwunden. Dafür besitze ich jetzt zweitausend Morgen Land, fruchtbares Land. Wir könnten gemeinsam ein schönes Leben führen." Er sah sie direkt an und kniff die Augen zusammen, als wollte er ihre Gedanken lesen.
    "Als ich dich das letzte Mal bat, mich zu heiraten, bist du in die Stadt geflüchtet. Ich sagte dir, dass du dort nicht hingehörst, und das hast du wohl inzwischen auch begriffen, oder? Du bist für immer zurückgekehrt." Er nickte, als würde sich eine Antwort erübrigen. "Bitte bleib. Du kannst die Ranch nicht weiterführen, aber auf meiner ist Platz für uns beide."
    Tana blickte auf ihre Hände und sagte: "Dein Antrag kommt mir zu überraschend. Ich brauche Zeit zum Überlegen."
    Er trat auf sie zu und umfasste sanft ihre Schultern.
    Als sie seinen starken Händedruck spürte, wurde ihr seine körperliche Überlegenheit bewusst, und es machte ihr Angst. "In Ordnung. Ich habe schon sechs Jahre gewartet und kann es durchaus noch eine Woche länger. Wir sprechen darüber noch einmal, wenn ich zurückkomme."
    Sie sah auf, blickte in Zacharys dunkle Augen und fragte sich, warum man von ihnen so wenig ablesen konnte. Liebte er sie? Er hatte es niemals gesagt, nicht einmal damals, als sie achtzehn gewesen war. Was hatte sie damals bewogen, sich von ihm abzuwenden? Warum zögerte sie jetzt?
    "Ich hoffe, dass es deinem Bruder bald besser gehen wird", sagte sie ruhig.
    Zachary seufzte, nahm die Hände von ihren Schultern und warf den Hut auf den Tisch neben sich. "Er hat sich im falschen Augenblick das Bein gebrochen. Mir wäre es auch lieber, nicht weggehen zu müssen. Sobald ich aber jemanden gefunden habe, der für ihn sorgen kann, werde ich zurückkehren."
    "Das geht schon in Ordnung, Zach. Lass dir Zeit."
    Er nickte und ging auf die Tut zu, drehte sich aber dann noch einmal um. "Denk darüber noch einmal nach, Tana. Wir könnten es uns beide schön machen."
    Tana zuckte leicht zusammen, als sie die Tür hinter ihm zufallen hörte.
    "Endlich ist er gegangen", sagte in diesem Augenblick jemand mit krächzender Stimme hinter Tana. Es war Hazel, eine große Frau, die schon immer mehr Familienmitglied als Haushälterin gewesen war. Wie alle Frauen, die übergewichtig waren, schien sie sich im Lauf der Jahre nicht verändert zu haben, und als sie jetzt auf Tana zukam, bemerkte diese, dass Hazels Gesicht noch immer faltenlos war. Sie hatte sanfte braune Augen, einen ausgeprägten kleinen Mund und ein ansehnliches Doppelkinn. Nur einige graue Strähnen in ihrem braunen Haar, das sie hochgesteckt hatte, verrieten, wie viel Zeit inzwischen verstrichen war. Tana liebte Hazel von ganzem Herzen.
    "Du
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