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Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe

Titel: Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe
Autoren: Perry Rhodan
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Mann dafür finden«, erklärte sie trotzig, in Gedanken bei ihrem zweiten Gefährten Kuta, der vor wenigen Tagen einem der gefürchteten Pfeilfische zum Opfer gefallen war.
    Kara hörte schon nicht mehr, was sie sagte. Gurgelnd stürmte er aus dem Haus, warf sich auf den Boden und riss den Schlick mit beiden Händen auf. Vorübergehend befürchtete Quasutan, er werde sich wieder von dem Ei befreien, dann registrierte sie, dass nicht nur er sich so rätselhaft benahm. Alle in der Siedlung schienen wie von Sinnen zu sein und wühlten im Schlamm.
    Quasutan ließ sich den Schwingbogen hinuntergleiten. Sie konnte sich nicht erklären, warum die anderen Dorls sich benahmen, als hätten sie den Verstand verloren.
    Der Sturm ließ nach. Es wurde still. Schon nach wenigen Minuten war die Luft trocken und unangenehm. Quasutan fühlte, dass ihre Haut sich spannte, aber sie achtete nicht darauf, denn etwas Ungeheuerliches geschah.
    Die Wolkendecke brach auf, ein Stück blauer Himmel und die glühende Sonne erschienen.
    Alle Dorls wurden schlagartig ruhig. Sie wirkten wie gelähmt. Einige lagen flach auf dem Boden, andere kauerten im Schlamm, und wieder andere standen auf ihren Häusern. Sie alle starrten zu der Sonne empor, bis die Ersten geblendet zusammenbrachen.
    Quasutan war die Einzige, die ihre Augen mit den Händen schützte. Sie blickte zum Himmel hinauf, bis sich die Wolkendecke wieder schloss, dann sank sie auf die Knie und schickte ein Gebet zu den Göttern hinauf, die sich zum ersten Mal gezeigt hatten. Niemand wusste von Dorls, die so etwas je gesehen hatten.
    Noch schöner muss es sein, wenn es Nacht ist und die Sterne am dunklen Himmel stehen, dachte Quasutan und wurde sich zugleich des Frevels dieser Gedanken bewusst.
    Viele Männer und Frauen krochen an ihr vorbei ins Wasser. Entsetzt erkannte sie, dass die meisten blind um sich tasteten.
    Kara erschien neben ihr. Er war einer der wenigen, die nicht den Fehler gemacht hatten, offen in das grelle Licht zu starren. »Diese Narren«, sagte er verächtlich. »Jetzt schleppen sie sich ins Wasser, weil sie ihre Augen kühlen wollen. Dabei wimmelt es in der Bucht von Pfeilfischen. Die Räuber werden reiche Beute machen. Aber du kannst hoffen, Quasutan, es werden auch Frauen umkommen, und einem ihrer Männer kannst du dann das Ei geben.«
    »Scheusal!«, entgegnete sie. »Daran habe ich überhaupt nicht gedacht.«
    Quasutan ging die wenigen Schritte bis zum Ufer. Schlamm spritzte über die Klippen, aufgewühlt von den heranschießenden Raubfischen. Von Entsetzen geschüttelt, schrie sie den Dorls zu, sie sollten sich in Sicherheit bringen. Doch nur wenige hörten auf sie. Schließlich sprang sie selbst in die Brandung und zog ungeachtet der Gefahr mindestens zwanzig Kinder aus dem Wasser. Als sie ebenfalls von zwei Fischen attackiert wurde, rettete sie sich mühsam ans Ufer. Mittlerweile war die Sicht klarer geworden und reichte bis zu der fernen Insel, von der ein geheimnisvolles Licht auszugehen schien. Quasutan konnte mit ihren Sinnen wahrnehmen, dass etwas von dort kam, indes brach sie ihre Bemühungen sofort ab, als sie Samok sah. Der große Mann blutete aus mehreren Wunden.
    »Ich wollte sie retten«, stöhnte er niedergeschlagen, »aber ich kam zu spät.«
    Quasutan begriff sofort. Hastig sah sie sich um, ob eine andere Frau zugehört hatte, dann packte sie Samoks Hand und zog ihn mit sich. »Ich habe etwas für dich!« Sie betörte ihn mit zärtlich zirpenden Lauten. »Warte einen Moment!«
    Quasutan eilte den Schwingbogen hinauf und ergriff ihr verwaistes Ei. »Schließe die Augen!«, forderte sie von oben herab.
    Samok gehorchte. Erst als sie ihm das Ei in den Brustsack legte, riss er die Augen auf und blickte sie fassungslos an. Er versuchte, etwas zu sagen, aber nur unartikulierte Laute kamen über seine Lippen.
    »Nun bist du mein Mann«, erklärte Quasutan triumphierend. »Kara ist nicht mehr allein und kann mir nicht mehr weglaufen.«
    »Du hättest mich wenigstens fragen müssen«, protestierte Samok schwach.
    Immer noch freudig erregt, wollte Quasutan ihn mit sich in das Haus ziehen, doch Samok stöhnte plötzlich und presste seine Hände auf den Leib. Sie sah, dass seine Herzen in wildem, unkontrolliertem Rhythmus schlugen. Einen Augenblick später wälzte er sich in Krämpfen zuckend auf dem Boden.
    »Was ist los?«
    Samok war nicht in der Lage, ihr zu antworten. Niemand war dazu mehr fähig, wohin Quasutan auch blickte, überall bot sich ihr das
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