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Silberband 089 - Sie suchen Menschen

Silberband 089 - Sie suchen Menschen

Titel: Silberband 089 - Sie suchen Menschen
Autoren: Perry Rhodan
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So aber schwebte ich in den Gang hinein.
    Das Licht des Helmscheinwerfers zeigte mir, dass die Wände in Abständen von einem Meter von unterarmlangen Schlitzen durchbrochen waren. Als ich den Kopf wandte und mit dem Scheinwerfer in eine solche Öffnung leuchtete, glaubte ich, darin für Sekundenbruchteile ein Frauengesicht zu sehen.
    »Was ist, Galto, warum melden Sie sich nicht?«, drängte Atlan.
    »Ich glaube, ich werde verrückt«, wollte ich sagen, als ich das Gesicht wieder vor mir sah. Doch ich brachte keinen Ton über die Lippen.
    »Galto!«
    Ich wusste nicht mehr, ob Atlan mich rief oder ob diese fremde Frau meinen Namen nannte. Ich konnte überhaupt nicht mehr klar denken.
    Um mich drehte sich alles. Vom Ende des Korridors aus wurde plötzlich eine Schwerkraft von etlichen Gravos auf mich wirksam, sodass ich glaubte, kopfüber in einen Schacht zu fallen. Bevor ich die Anziehungskraft mit meinem Mikro-Gravitator aufheben konnte, registrierte ich noch einen unheimlichen Druck, dann verlor ich die Besinnung.
    Bericht Galto ›Posbi‹ Quohlfahrt
    Was für ein verrückter Traum!
    Ich glaubte, viele Frauen gesehen zu haben, die ich kannte. Aber jetzt stand Patria vor mir – die unvergessliche Schönheit, meine erste Liebe, die mich auf meiner Heimatwelt zum Mann gemacht hatte. Sie bewegte die Lippen und sagte etwas, das sich so anhörte wie: »Sdorjthtbhfztirxxyhzibretta!«
    Ich lag, mit den Armen abgestützt, auf einer himmlisch weichen Liege, die sich meiner Körperform anpasste. Vor mir stand der Translator, den jemand kunstgerecht aus meinem Kampfanzug ausgebaut hatte.
    »Erschrecken Sie nicht. Ihnen soll nichts geschehen«, erklang es aus dem Übersetzungsgerät.
    Wenn mich meine Erinnerung nicht trog, befand ich mich im Schlafzimmer meines Elternhauses. Mein Blick streichelte Patria. Auch sie war so, wie ich sie in Erinnerung hatte. Aber – und das ließ mich frösteln – sie entsprach zu perfekt meinen Vorstellungen.
    »Ich möchte aufwachen.«
    Der Translator übersetzte meine Worte in unverständliche Laute, und dann sagte Patria: »Das brauchen wir jetzt nicht mehr.«
    Sie schaltete den Translator aus, und als sie sich wieder an mich wandte, tat sie das in perfektem Interkosmo. »Jetzt habe ich Ihre Sprache gelernt, wir können uns besser verständigen.«
    »Ich möchte aufwachen«, sagte ich unbehaglich.
    »Sie sind wach, aber dennoch träumen Sie.« Patria machte ein besorgtes Gesicht. »Ich dachte, dass Sie diese Erinnerungen besonders mögen, weil sie am tiefsten in Ihrem Unterbewusstsein verwurzelt waren. Deshalb versetzte ich Sie in diese Umgebung. Ich wollte es Ihnen so gemütlich wie möglich machen und Sie langsam an die neue Situation gewöhnen. Aber nun muss ich Ihre Schreckimpulse registrieren …«
    Ich versuchte, Ordnung in meine Gedanken zu bringen. Ich war in das Barrenraumschiff eingedrungen – und auf einmal fand ich mich in dieser vertrauten Umgebung wieder. Demnach war meine Umgebung nur Illusion.
    »Bin ich noch immer auf dem Barrenschiff?«
    Als Patria nickte, wurde mir alles klar.
    »Sie haben mein Bewusstsein erforscht, Erinnerungen entnommen und für mich diese Illusion erschaffen. Wie Sie das gemacht haben, interessiert mich im Augenblick nicht. Ich will nur wissen, warum. Und wer sind Sie?«
    Patria legte mir eine Hand auf die Schulter, dass mir eine wohlige Gänsehaut über den Rücken rieselte. »Kannst du es dir nicht denken, Galto? Ich bin eine einsame Frau, die sich nach Liebe sehnt. Lange musste ich auf diesen Augenblick warten … aber du bist der Mann, der mich glücklich machen wird …«
    Ich sprang mit einem Entsetzensschrei auf und wich bis an die Wand zurück. »Das ist verrückt! Sie können keine Frau sein. Nicht einmal ein Mensch. Es geht einfach nicht an, dass Sie sich mir in der Gestalt von Patria zeigen und verlangen, dass ich mich damit abfinden muss. Warum zeigen Sie sich nicht in Ihrer wahren Gestalt?«
    »Mein Aussehen ist bedeutungslos«, sagte Patria. »Ich zeige mich dir, wie ich mich fühle – als einsame, unglückliche Frau, die sich nach deiner Liebe sehnt.«
    Galto, du bist übergeschnappt, redete ich mir ein.
    Fragen über Fragen drängten sich mir auf. Umlief das Raumschiff noch den Roten Riesen, oder war es bereits in den Tiefen des Mahlstroms verschwunden? Wie viel Zeit war vergangen? Wie hatte Atlan auf mein Verschwinden reagiert, warum unternahm er nichts? Atlan war es zuzutrauen, dass er den Sonnenbarren atomisierte, wenn ich
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