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Silberband 089 - Sie suchen Menschen

Silberband 089 - Sie suchen Menschen

Titel: Silberband 089 - Sie suchen Menschen
Autoren: Perry Rhodan
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erzählen!«, bat ich. »Ich möchte alles über deine Entstehung erfahren – wie du von einer Maschine zu einem fühlenden Wesen geworden bist.«
    Es beeindruckte Patria sichtlich, dass ich nicht nach meinen Gefährten und der allgemeinen Situation fragte. Und sie erzählte tatsächlich.
    Einst war sie ein Rechner wie unzählige andere gewesen. Es spielte dabei keine Rolle, wie jene ausgesehen hatten und wie sie dachten, die sie erschaffen hatten. Maschinen für Forschungszwecke waren bei allen Völkern ähnlich programmiert.
    Patria war jedoch insofern ein besonderer Roboter, als sie die alleinige Verantwortung über ein ganzes Forschungsschiff bekam. Sie wurde ausgeschickt, um den Mahlstrom zu erkunden. Sie lernte fremde Völker und Sitten kennen und schickte alle Daten über eine Hyperfunkbrücke an ihr Volk, das heißt, an ihre Erbauer.
    Aber das wurde bald zu einer lästigen Pflicht.
    Patria hatte die verschiedensten Mentalitäten kennen gelernt. Sie analysierte alle die Völker – und zwangsläufig musste sie sich auch mit ihrem Gefühlsleben auseinander setzen.
    Dies schien irgendwann dazu geführt zu haben, dass der Funke auf sie übersprang. Sie wusste auf einmal, was Fühlen war, und erkannte, dass Emotionen der eigentliche Lebensquell waren, der Materie beseelte.
    Doch so segensreich diese Wandlung war, für Patria war es gleichzeitig ein Fluch. Sie war auch als fühlendes Wesen entsprechend ihrer Programmierung immer noch dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit den Mahlstrom zu erforschen.
    Dann kam ich …
    »Deine Geschichte ist ergreifend, Patria«, sagte ich. »Aber von jetzt an wirst du nicht mehr einsam sein, ich bleibe bei dir.«
    Sie wollte wissen, ob ich mich nicht zu meinem Volk zurücksehnte und ob ich mein Leben wirklich von einem Augenblick zum anderen total umgestalten könnte.
    »Ich möchte nicht, dass du diesen Entschluss einmal bereust, Galto«, sagte sie. »Deshalb werde ich dich einem Test unterziehen.«
    Bericht Galto ›Posbi‹ Quohlfahrt
    Patria führte mich an der Hand in einen Raum, der wie die Garderobe in meinem Elternhaus aussah. Nur ein Detail passte nicht dazu: An einem Wandhaken hing mein Kampfanzug.
    »Zieh ihn an!«, bat Patria.
    »Willst du mich fortschicken?«, rief ich erschrocken.
    »Ich werde dich zu nichts zwingen. Du sollst selbst entscheiden. Zieh bitte deinen Raumanzug an.«
    Ich gehorchte.
    Im nächsten Moment befand ich mich nicht mehr in meinem Elternhaus, sondern in einer fremdartigen Schaltzentrale. »Patria!«, rief ich verzweifelt. »Komm zurück! Du darfst mich nicht verlassen.«
    »Patria wird wiederkommen – wenn du es wünschst«, sagte eine unpersönliche Roboterstimme in meinen Kopfhörern. »Das liegt nur an dir. Vergiss sie für einige Augenblicke. Geh in dich, versuche, nüchtern zu denken, setze deinen logischen Verstand ein. Bist du bereit, deine Gefühle vollkommen auszuschalten?«
    »Ich werde es versuchen«, sagte ich mit belegter Stimme. »Aber ich weiß nicht, ob mir das gelingen wird.«
    »Du stehst im Zentrum des Sonnenbarrens«, fuhr die Roboterstimme fort. »Das ist mein Gehirn. Hier habe ich alles in langer Zeit zusammengetragene Wissen gespeichert. Ich darf wohl sagen, dass hier auch mein Herz sitzt, aus dem mein Fühlen kommt.«
    »Was soll ich hier?«, fragte ich. »Ich habe mich doch längst entschlossen, bei dir zu bleiben.«
    »Abwarten. Und versuche nicht, dich deines Schutzanzugs zu entledigen. Diese Zentrale ist luftleer.«
    Ein Blick auf meine Instrumente bestätigte diese Aussage.
    Die Roboterstimme fuhr fort: »Ich mache dich mit meinem Innersten vertraut. Du sollst mich wirklich kennen lernen, ebenso weit, wie ich dich erforscht habe. In diesen Speichern befindet sich mein gesamtes Wissen. Auf zwei Speicher mache ich dich jedoch besonders aufmerksam.« Ich sah, dass auf einer Instrumentenwand zwei handflächengroße Trapeze aufleuchteten. »Der rechte Speicher besitzt alle Informationen über dein Volk – alles, was du wusstest. Ebenso die Angaben über den Funkfeuer-Stern. Du kannst die Speicherung mit einem einzigen Sensordruck löschen. Dann werde ich dein Volk vergessen.«
    »Dein Vertrauen ehrt mich«, sagte ich. »Aber …«
    »Ich bin noch nicht fertig! Der zweite Speicher ist jener, in dem ich alle Erinnerungen über dich aufbewahre. In ihm sind alle persönlichen Daten über dich und unsere Begegnung. Wenn du diesen Speicher löschst, wird es für mich sein, als hätte unsere Begegnung nie
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