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Silberband 076 - Raumschiff Erde

Titel: Silberband 076 - Raumschiff Erde
Autoren: Perry Rhodan
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Oberst Maurice um. Der Chef des SGA stand noch immer stocksteif an seinem Platz und hielt den vollen Kaffeebecher in der Hand.
    »Mögen Sie keinen Kaffee?« fragte Rhodan verwundert.
    »Doch, Sir«, antwortete Maurice, ohne Anstalten zu machen, von seinem Kaffee zu trinken.
    »Warum trinken Sie dann nicht, Sie Pflaume?« fuhr Waringer ihn an.
    Hubert Selvin Maurice wölbte indigniert die Brauen, dann blitzte in seinen Augen der Schalk auf. »Ich wollte zuerst abwarten, bis Sie davon getrunken hatten, Professor«, erwiderte er höflich. »Der Kaffee hätte ja vergiftet sein können.«
    »Was?« rief Waringer und verschüttete einen Teil seines Kaffees auf seine Arbeitskombination.
    »Beruhige dich wieder, Geoffry«, sagte Rhodan lächelnd. »Der gute Hubert Maurice hat seine Frustrationen in einem Anfall von Zynismus abreagiert. Endlich einmal ein Zug an ihm, der ihn menschlich erscheinen läßt.«
    »Danke, Sir«, sagte Maurice und nippte an seinem Kaffee. Seine Augen durchforschten dennoch weiter die Umgebung des Großadministrators. Er nahm seine Aufgabe sehr ernst   – und die Vergangenheit hatte gezeigt, daß er sie gar nicht ernst genug nehmen konnte.
    Perry Rhodan vergaß Maurice und widmete seine Aufmerksamkeit wieder seinem Schwiegersohn. »Also, wie ist das mit dem Traumtänzer, wie der Zeitmodulator hier auf Merkur genannt wird?« erkundigte er sich. »Soweit ich die positronischen Berechnungen verstanden habe, kann man ihn auch als Verzerrer bezeichnen, denn er soll die Paraverbundleitung zu den Antitemporalen Gleichrichtungskonvertern gewissermaßen zerhacken.«
    Waringer nickte. »Ja, so könnte man seine Funktionsweise definieren, obwohl alles viel komplizierter ist«, sagte er. »Praktisch läuft es auf variable Gestaltung der Energiezufuhr vom Hauptgezeitenwandler zu den Antitemporalen Gleichrichtungskonvertern auf den Planeten, Monden und Gezeiten-Satelliten hinaus. Diese Variomodulation führt im Endeffekt zu einem Tanzen in der Zeit, weshalb man ihn wegen der Alpträume, die sich mit ihm verbinden, allgemein auch Traumtänzer zu nennen pflegt. Wir haben vorgesehen, das Solsystem mittels einer Verschiebung von minus 0,00001 Sekunden bis plus 5,168783 Minuten innerhalb der Labilzone durch die Zeit pendeln zu lassen.«
    »Und du bist sicher, daß es den Laren unmöglich sein wird, ein derart durch die Zeit pendelndes Solsystem jemals positionsmäßig zu berechnen und zur richtigen Zeit in die richtige Zeit vorzustoßen?« fragte der Großadministrator.
    »Absolut sicher«, antwortete Waringer. »Die Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen innerhalb der Zeit werden durch kein Schema gesteuert, sondern durch zufällige Schaltungen hervorgerufen. Und wo kein System ist, kann man durch Systematik nichts berechnen.« Er hob die Stimme etwas. »Dagegen erscheint es meinen Kollegen und mir als sicher, daß die Laren ein relativ zur gleitenden Gegenwart stillstehendes Solsystem früher oder später finden würden   – wahrscheinlich früher. Für uns wäre das ebenfalls kein unlösbares Problem. Aber wo wir Monate brauchen würden, um uns rechnerisch an die Zeitposition heranzutasten, da werden die Laren mit ihren überlegenen technischen Mitteln und ihrem gigantischen Wissen höchstens Wochen benötigen.«
    »Wieviel Zeit haben wir ungefähr noch?« fragte Rhodan.
    Professor Waringer runzelte die Stirn. »Seit zehn Tagen befindet sich das Solsystem in der Zukunft«, meinte er bedächtig. »Was geschehen ist, dürfte den Laren sofort klar gewesen sein. Folglich arbeiten sie seit zehn Tagen an der Lösung des Problems, uns in der Zeit aufzuspüren. Ich schätze, daß sie höchstens noch fünf Tage brauchen, um die Zeitposition annähernd zu bestimmen, vielleicht weniger, wenn sie risikoreiche Tests durchführen. Insgesamt dürften wir nicht mehr als zehn Tage Frist haben.« Er erhob sich. »Du mußt mich jetzt entschuldigen, Perry. Ich habe noch zahlreiche wichtige Berechnungen durchzuführen. Kümmere dich darum, daß die Heimatflotte jederzeit einen Angriff einzelner SVE-Raumer zurückschlagen kann.«
    »Darauf kannst du beruhigt Gift nehmen«, erwiderte Rhodan lächelnd. »Und dir wünsche ich viel Glück, Geoffry.« Er reichte dem Servoroboter seinen leeren Becher und wandte sich wieder Oberst Maurice zu.
    Das war der Zeitpunkt, zu dem Major Elkin Jahapal, der als Kurier zwischen Imperium-Alpha auf der Erde und Perry Rhodan auf Merkur diente, die Hauptrechenzentrale des Hauptgezeitenwandlers betrat. Er
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