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Silberband 076 - Raumschiff Erde

Titel: Silberband 076 - Raumschiff Erde
Autoren: Perry Rhodan
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unbedeutendes Mitglied der galaktischen Völkerfamilie gewesen waren, über so ungeheure Reserven verfügten.
    Im Laufe dieses Tages vollzog sich auf der Erde ein Stimmungsumschwung. Man glaubte endlich zu wissen, daß es dem Gegner auch in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht mehr gelingen werde, die Erde in ernsthafte Gefahr zu bringen. Man brauchte die Aufmerksamkeit nicht mehr ungeteilt wie bisher auf die Vorgänge draußen im interplanetarischen Raum gerichtet zu halten. Man konnte plötzlich wieder an sich selbst denken und an das eigene Schicksal.
    Fast schien es so, als hätten die Menschen bisher gewaltsam aus ihrem Bewußtsein verdrängt, daß die Erde im Begriff stand, von ihrer jahrmilliardenalten Heimat Abschied zu nehmen. Es war, als würde man sich erst im Laufe dieser letzten zwanzig Stunden klar, daß die Sonne, die Mutter der Erde, in kurzer Zeit für immer vom Firmament verschwinden würde, um zunächst durch einen Pulk von Kunstsonnen, später dann durch einen fremden, unsagbar weit entfernten Stern ersetzt zu werden.
    Mit einemmal wurde es still in den Städten und Dörfern der Erde. Die Menschen gingen in sich. Der Lärm und die Aufregung verstummten. Fast ängstlich sah man zu dem riesigen Glutball hinauf, der sich anzuschicken schien, die Erde zu verschlingen. In Terrania City hatte man eine solche Entwicklung kommen sehen. Man hatte befürchtet, daß viele Menschen, besonders in den letzten Tagen vor dem Transmittersprung, die Erkenntnis des Geschehens geistig und seelisch nicht verkraften könnten, und hatte einen erdumspannenden psychologischen Notdienst eingerichtet.
    Die Überraschung war, daß dieser Dienst kaum gebraucht wurde. Die Menschen hielten sich besser, als man von ihnen erwartet hatte. Es gab nur vereinzelte Zusammenbrüche. Der Mensch erwies sich als ein Wesen, das gelernt hatte, seine Furcht zu meistern und in kritischen Lagen sein Handeln eher durch den Verstand denn durch Emotionen leiten zu lassen.
    Am Morgen des 7. März erlahmte die Wucht des pariczanischen Angriffs merklich. Anscheinend gingen Leticron die Reserven aus. Von den larischen SVE-Raumern waren inzwischen mehr als zweitausend vernichtet worden. Die Laren ersetzten sie nicht durch neue Einheiten. Offenbar gaben sie schon jetzt die Schlacht als verloren auf. Für die SISTINA kam die Zeit des Abschieds. Sie würde die Reise der Erde durch den Transmitter nicht mitmachen, sondern sich unmittelbar nach dem Verschwinden des Planeten auf dem schnellsten Weg durch den Linearraum nach Archi-Tritrans begeben, der gerade noch innerhalb des Aktionsradius des kleinen Raumschiffs lag.
    An dieser Stelle endet die von Staatsmarschall Reginald Bull selbst angefertigte Aufzeichnung, die an Bord der SISTINA zurückblieb und mit dem kleinen Raumschiff nach Archi-Tritrans gelangte.
    Der Rest ist Überlieferung.

39.
    Als sie SISTINA startete, war das Erde-Mond-System nur noch eine knappe Stunde vom Sprungpunkt entfernt. Mit ständig wachsender Geschwindigkeit stieß das kleine Raumschiff durch die Pulks der Großkampfschiffe, die sich inzwischen um Erde und Mond gebildet hatten. Nur noch einzelne Einheiten der Heimatflotte operierten draußen im interplanetarischen Raum. Auch sie jedoch befanden sich bereits im Rückzug auf die Erde.
    Der Gegner schien zu ahnen, daß der kritische Augenblick unmittelbar bevorstand. Er sah noch einmal eine Gelegenheit, der Erde auf den Leib zu rücken. Tatsächlich tauchte ein Verband pariczanischer Walzenraumschiffe nur acht Lichtsekunden von Terra entfernt auf, wurde jedoch von der konzentrierten Abwehrmacht noch im Augenblick des Auftauchens unter derart mörderisches Feuer genommen, daß er in alle Winde zerstob.
    Dann war der Augenblick gekommen. Die SISTINA befand sich weit abseits des Geschehens, zwei Millionen Kilometer vom Schwerpunkt des Erde-Mond-Systems entfernt. Um 14.20 Uhr allgemeiner Zeit erschien zwischen Erde und Mond plötzlich ein kleiner Lichtfleck, kaum wahrnehmbar gegenüber dem mörderischen Glanz der nahen Sonne. Der Pulkverband der Kunstsonnen war gezündet worden. Sobald der Transmitter die Erde aufgenommen hatte, würde auf die Heimatwelt der Menschheit Sonnenlicht fallen, das der Mensch sich selbst geschaffen hatte.
    Um 14.23 Uhr löste die kleine Schaltstation, die Kobold auf einer äußerst schnellen Umlaufbahn umflog, automatisch den Transmitter-Schaltimpuls aus. Die Wirkung war ungeheuerlich. Der Raum zwischen Sonne und Kobold war plötzlich von flirrenden
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