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Silberband 076 - Raumschiff Erde

Titel: Silberband 076 - Raumschiff Erde
Autoren: Perry Rhodan
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sein, nicht wahr?«
    »Nein, kann er nicht«, beharrte Tingdam stur. »Wenn er sich von Anfang an im Freien befunden hätte, hätte ich ihn auf dem Relief sehen müssen.«
    »Du kannst eben die Augen nicht richtig aufmachen«, behauptete Weber.
    »Ich habe vielleicht nicht so große Glotzfenster wie du«, antwortete Tingdam. »Aber ich sehe genauso gut wie du, und der Roboter stand nicht im Freien, als wir aufsetzten!«
    Weber widersprach nicht mehr. Wahrscheinlich sah er ein, daß Tingdam recht hatte, und brach das Gefecht ab, um auf eine günstigere Gelegenheit zu warten. Durch die Sichtscheibe des Helmes sah ich Efrem Marabors Blick fragend auf mich gerichtet.
    »Natürlich gehen wir rein«, beantwortete ich die unausgesprochene Frage. »Wir müssen allerdings damit rechnen, daß sich drinnen noch ein weiterer Gegner befindet.«
    »Ist klar«, sagte Marabor knapp, »die Masse stimmt nicht.«
    Er hatte also dieselbe Überlegung angestellt wie ich. Vorsichtig und zuerst noch ohne Zuhilfenahme der Helmlampen drangen wir durch die schmale Öffnung in die Höhle ein. Durch die Explosion des Gleiters hatten wir auch die Meßgeräte verloren, mit denen wir den Gegner aufzuspüren gehofft hatten. Wir waren alleine auf unsere Findigkeit angewiesen, auf unseren Spürsinn und, sobald wir die Lampen einschalten konnten, auf die Schärfe unseres Blicks.
    Eine Zeitlang tasteten wir uns an der rechten Seitenwand der Höhle entlang. Es ging Schritt um Schritt vorwärts. Die Außenmikrophone übertrugen die hellen, klingenden Geräusche unserer Tritte. Der Gegner, den wir vorläufig noch in der Höhle vermuten mußten, rührte sich nicht. Das gab mir schließlich den Mut, die Helmlampe für einen kurzen Augenblick ein- und dann sofort wieder auszuschalten.
    Was ich in dieser Sekunde sah, war beeindruckend. Wir befanden uns in einem riesigen, domartigen Raum. Über uns wölbte sich eine mächtige Felsendecke, die zum Zenit hin aus der Reichweite der starken Schweinwerfer entschwand. Aus dem Boden wuchsen riesige Säulen, weißglitzernde Gebilde aus Sinter. Zu unserer Linken wich die Höhlenwand weit zurück und verließ den Lichtkegel. Aber noch in weiter Ferne waren einzelne funkelnde Reflexe zu sehen, die ohne Zweifel von ähnlichen Sintersäulen herrührten. Ich wiederholte den Versuch. Diesmal ließ ich die Lampe länger an. Wir sahen uns um.
    »Wenn er hier irgendwo steckt«, sagte Efrem Marabor entmutigt, »können wir unter Umständen ein ganzes Jahr lang suchen!«
    In diesem Augenblick hörte ich in meinem Helmempfänger ein scharfes Knacksen. Und im nächsten Augenblick überschüttete mich mit ohrenbetäubender Lautstärke eine Stimme, die ich nur zu gut kannte.
    »Ja, sucht, ihr Narren!« höhnte die Stimme auf interkosmo. »Ich befinde mich in Sicherheit und beobachte mit großem Interesse euer kindisches Vorhaben. Glaubt ihr denn wirklich, ihr könntet mich jemals finden? Mich, Myrianad, den Zweiten Vesyr der Pariczanischen Flotte? Ihr seid eingebildete Halunken, ihr Terraner. Ich habe euch lange genug zugeschaut. Jetzt habe ich Wichtigeres zu tun. Fahrt zur Hölle!«
    Im selben Augenblick fühlte ich, wie der Boden zu zittern begann. Ein dumpfes, rollendes Poltern kam aus den Tiefen der Höhle.
    »Vorsicht!« schrie jemand.
    Aber es war schon zu spät. Aus der Höhe brach es auf uns herab   – riesige Gesteinsmassen, die Höhle stürzte ein. Irgendwo war eine Sprengladung gezündet worden, die den großen Hohlraum zusammenbrechen ließ. Unsere Individualschirme aktivierten sich automatisch. Das verhinderte, daß die herabstürzenden Felsen unsere Anzughüllen durchstießen und uns der fremden, giftigen Atmosphäre auslieferten. Aber mehr vermochten sie nicht. Sie konnten nicht verhindern, daß die herabstürzenden Gesteinsmengen uns mit sich zu Boden rissen. Wir wurden unter einer mörderischen Masse von schwarzem Merkurfels begraben, jeder in seiner eigenen, bequemen Feldhülle, aber nichtsdestoweniger unfähig, sich zu bewegen, und nach allem menschlichen Ermessen zum Tode verdammt.
    Ich hatte mich oft genug in solchen Lagen befunden, aber die Panik war doch jedesmal wieder von neuem da. Ich mußte mich zur Ruhe zwingen. Ich mußte mir mit Gewalt einreden, daß wir nicht alleine waren. Daß draußen irgendwo die SISTINA lag, mit immerhin zwölf Mann an Bord, und daß man mit Hilfe des Instrumentariums, das die SISTINA an Bord mitführte, vielleicht die Höhle ausräumen könne. Auf diese Weise bekam ich mein
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