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Silberband 067 - Die Para-Bank

Titel: Silberband 067 - Die Para-Bank
Autoren: Perry Rhodan
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Lichtspuren ansprachen.
    Betty winkte ihrem Spiegelbild zu. »Deine Aussichten als Schönheitskönigin wären wahrscheinlich nicht besonders groß«, sagte sie leise zu sich selbst, »aber dies ist immer noch besser, als gar keinen Körper zu haben.«
    Ein seltsamer geistiger Impuls ließ sie zusammenfahren. Die Paradox-Intelligenz schien sich zu regen.
    Betty erinnerte sich wieder an die gefährliche Situation, in der sie und die anderen sich befanden. Sofort versuchte sie, telepathischen Kontakt mit Gucky zu bekommen, aber sie bemühte sich vergeblich. Ihre Gedanken verwirrten sich, und es gelang ihr nicht mehr, sich ausreichend zu konzentrieren. Draußen – damit meinte sie alles, was sich außerhalb des Meteoriten befand – herrschte das Chaos. Sie spürte die parapsychischen Stürme, die im Paramag-System tobten. Sie fühlte die gewaltigen Mächte, die das System erschütterten, und sie wunderte sich, daß sie bis jetzt nichts davon gemerkt hatte. Die Magnetiseure griffen die terranischen Raumschiffe ungestüm an. Sie mobilisierten offensichtlich ihre gesamten Kräfte, um zu verhindern, daß die Flotte den Meteoriten erreichte.
    Die Mutantin wehrte sich gegen die in ihr aufsteigende Panik. Sie wußte, daß sie einen klaren Kopf behalten mußte. Ihre Warnung war bei Perry Rhodan angekommen, und er hatte prompt reagiert, so, wie sie es auch erwartet hatte. Anstatt dann aber bei ihren Freunden, den anderen Altmutanten, zu bleiben, war sie bei dem kleinsten Zwischenfall geflohen. Ein Paramag war plötzlich zwischen ihnen aufgetaucht. Jetzt wußte sie, daß keine akute Gefahr bestanden hatte, und sie ärgerte sich darüber, daß sie so unbesonnen gehandelt hatte. Wichtig war doch nur gewesen, daß sie Perry Rhodan benachrichtigt hatte. Das hatte sie getan, überaus aufgeregt und in fast panischem Schrecken, weil plötzlich die Gefahr einer Invasion des heimatlichen Solsystems drohte.
    Betty zwang sich, den Aufruhr im Trümmersystem ein wenig von sich zu schieben. Sie konnte jetzt nichts tun, um Perry zu helfen. Ihr waren die Hände gebunden. Gegen die Paradox-Intelligenz konnte sie nichts ausrichten. Diese war allgegenwärtig und steckte in jedem kleinen Stückchen PEW-Metall – falls sie sich nicht alle grundlegend geirrt hatten. Ins Rechenzentrum konnte sie allein ebenfalls nicht vorstoßen. Und selbst wenn sie es hätte tun können, wären ihre Aussichten auf Erfolg sehr gering gewesen. Die Paramags waren sehr angriffslustig geworden. Vermutlich hätten sie jeden getötet, der dem Zentrum zu nahe kam.
    Betty schüttelte den Kopf und kratzte sich hinter den großen Ohren. Ihr wäre lieber gewesen, wenn sie Gucky in der Nähe gehabt hätte. Mit ihm hätte sie besser abstimmen können, was zu tun war.
    Vor ihr verfärbte sich ein Spiegel. Ihr Kopf sah plötzlich knallrot aus, und ihre Augen schienen von innen heraus zu leuchten. Betty schüttelte sich.
    Sie fragte sich, ob sie jemals wieder einen menschlichen Körper haben würde, in dem sie auf die Erde zurückkehren konnte. Der Wunsch, die heimatliche Sonne wiederzusehen, erwachte unerwartet heftig in ihr. Nie zuvor hatte sie sich derartig stark nach Terra gesehnt. Auf dem Spiegel schien das Bild einer mitteleuropäischen Landschaft zu entstehen. Sie glaubte einen Fluß zu sehen, der sich durch eine grüne Ebene zu einem Meer schlängelte.
    »Ach, Quatsch«, sagte sie laut und hieb mit der Faust gegen den Spiegel. »Du bist verrückt.«
    Sie wandte sich um und watschelte zu den Schalttafeln hinüber. Mehr denn je zweifelte sie daran, daß sie jemals wieder den Körper eines Menschen tragen und unabhängig von PEW-Metall werden würde. Sie zwang sich dazu, alle sentimentalen Gefühle zu unterdrücken, und sie redete sich ein, daß nur das Leben wichtig war, nicht aber seine äußere Erscheinungsform. Sie hatte sich doch gewünscht, wieder zu leben wie andere Wesen in der Galaxis auch, nicht aber als schwer faßliche parapsychische Existenzform im Hyperraum gefangen zu sein, ohne Hoffnung auf Tod oder Leben zu haben.
    Sie blieb vor den Maschinen stehen. »Du benimmst dich wie ein kleines, dummes Mädchen, Betty«, schalt sie sich selbst. »Es gibt tausend wichtige Dinge zu tun und zu bedenken, und was tust du? Du bemitleidest dich selbst. Wenn Gucky das erfährt, zieht er dich ein halbes Jahrhundert lang damit auf.«
    Sie wandte sich halb zur Seite und blickte gegen eine Spiegelwand. Sie entblößte ihre Zähne, aber dadurch sah sie nicht fröhlicher aus.
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