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Silberband 063 - Das Tabora

Titel: Silberband 063 - Das Tabora
Autoren: Perry Rhodan
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beispielsweise die Schleusen öffnen«, drohte ich und griff nach dem entsprechenden Hebel. Mit seinem zerfetzten Raumanzug würde Heppen Shemir in wenigen Sekunden tot sein.
    Doch ich kam nicht an den Hebel heran. Mitten auf dem Weg erstarrte meine Hand; mein Arm wurde so steif wie ein Eisblock.
    Fast unerträgliche Schmerzen rasten durch meinen Schädel.
    Als die Schmerzen nachließen, sah ich die Umgebung nur noch verschwommen, und auch Shemirs Stimme war undeutlich. Dennoch verstand ich ihn.
    »Captain a Hainu!« sagte er scharf. »Fliegen Sie zurück zum Deformator und versuchen Sie nicht wieder einen Ihrer Tricks. Ich sagte bereits, daß ich darauf vorbereitet bin. Beim nächsten Mal ergeht es Ihnen schlimmer.«
    »Noch schlimmer ist kaum möglich«, entgegnete ich.
    Ich gab mir Mühe, die rotierenden Sonnen vor meinen Augen zu vertreiben. Nach einiger Zeit gelang mir das auch. Als ich wieder einigermaßen klar sah, beschleunigte ich den Allzweckpanzer und steuerte ihn in Richtung Nullzeitdeformator.
    Unterwegs zerbrach ich mir den Kopf darüber, wie ich Heppen Shemir unschädlich machen könnte. Nachträglich machte ich mir die größten Vorwürfe. Wenn ich Shemir nicht an Bord genommen hätte, wäre er von ganz allein zugrunde gegangen, spätestens, wenn die Energiequelle des Antigravfloßes versiegte. Statt dessen hatte ich ihn gerettet.
    Daran war nur meine Hilfsbereitschaft schuld. Ich konnte einfach nicht zusehen, wie jemand litt. Leider vergaß ich in solchen Fällen immer wieder, mir die Hilfsbedürftigen zuvor auf ihren Charakter hin anzusehen. Eine solche Unterscheidung hätte zwar gegen gewisse ethische Grundsätze verstoßen, mir aber viel Ärger erspart.
    Eine halbe Stunde später tauchte der Nullzeitdeformator über dem Horizont auf.
    »Hören Sie gut zu, Captain a Hainu!« sagte Heppen Shemir drohend. »Vielleicht lasse ich Sie leben …«
    »Das wäre sehr freundlich, Mister«, unterbrach ich ihn.
    »Unterbrechen Sie mich nicht!« fuhr Heppen Shemir hoch.
    »Nein, Mister«, erklärte ich.
    Shemir schnaufte. »Ich werde Ihnen erklären, wie Sie sich zu verhalten haben, falls wir angerufen werden sollten beziehungsweise sobald wir uns an Bord des Nullzeitdeformators befinden.«
    »Ich bin ganz Ohr«, versicherte ich.
    Heppen Shemir seufzte. »Ruft man Sie an, erwidern Sie, alles sei in Ordnung und …«
    »Das wäre aber doch gelogen«, protestierte ich.
    Abermals raste eine Schmerzwelle durch meinen Schädel. Diesmal schrie ich aus Leibeskräften. Als die Schmerzwelle verebbte, kam es mir vor, als sei mein Schädel ein Gasballon.
    »Also, Sie werden sagen, es sei alles in Ordnung«, drang Heppen Shemirs Stimme wie durch eine meterdicke Lage Watte an mein Ohr. »Sobald der Shift im Hangar steht, lassen Sie mich hinaus. Sie selbst bleiben darin und begründen das damit, daß etwas mit dem Antigravantrieb nicht in Ordnung sei und Sie nachschauen wollten.«
    »Warum so umständlich?« fragte ich.
    »Weil meine Zeitmaschine bei der Explosion zerstört wurde, Captain. Will das denn nicht in Ihren marsianischen Mumienschädel!«
    Der Kerl erinnerte mich penetrant an Dalaimoc Rorvic, der auch ständig etwas an meiner marsianischen Abstammung auszusetzen hatte.
    »Aha!« machte ich. »Sie wollen also unsere Zeitmaschine benutzen, um in die Jetztzeit zurückzukehren – und dort möchten Sie uns ermorden.«
    »Ich ermorde niemanden, ich richte nur jemanden hin!« schrie Heppen Shemir außer sich.
    »Schon gut!« versuchte ich ihn zu beschwichtigen.
    Ich steuerte den Shift durch die offene Schleuse in den Hangar, setzte ihn in seinem Verankerungsfeld ab und öffnete die Schleuse.
    Heppen Shemir blickte mich drohend an. »Keine Dummheiten, Marsianer!« flüsterte er. »Das nächstemal wird der Schmerz unerträglich sein.«
    »Dann nehme ich eben eine Kopfschmerztablette«, entgegnete ich.
    Aber da war Heppen Shemir bereits ausgestiegen. Er wollte in Richtung des Schottes eilen, hinter dem sich die Rüstkammer befand, als plötzlich mitten im Hangar Ras Tschubai, Ribald Corello und Dalaimoc Rorvic materialisierten.
    »Sie sind am Ende Ihres Weges angelangt, Heppen Shemir!« rief der Tibeter. »Geben Sie auf und sagen Sie mir, was Sie dazu trieb, die Mordanschläge gegen mich zu planen!«
    Heppen Shemir blieb stehen und wandte sich langsam um. Ich sah, wie Dalaimoc Rorvic wie unter einem physischen Schlag zurücktaumelte und erbleichte. Seine rötlichen Augen starrten Heppen Shemir an.
    »So ist das also!«
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