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Silberband 063 - Das Tabora

Titel: Silberband 063 - Das Tabora
Autoren: Perry Rhodan
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wird Sie entdecken und zupacken, um dann im Shift durch die offene Schleuse in den Nullzeitdeformator zu gelangen, ohne daß er – wie er glaubt – sich verdächtig macht.«
    Er packte mich an den Schultern, drehte mich herum und versetzte mir einen Schubs, der mich bis zum Liftschacht vorantrieb.
    Der Shift torkelte schwerfällig durch die hocherhitzte Atmosphäre Partisans. Immer wieder wurde das Fahrzeug von harten Böen gepackt, herumgerissen und von Sandhosen mit glühender Materie überschüttet.
    Nur ein ausgemachter Kretin wie Dalaimoc Rorvic konnte ernsthaft annehmen, ein raffinierter Verbrecher wie Heppen Shemir würde in diesem Chaos nach einem vergleichsweise ameisenhaft kleinen Flugpanzer Ausschau halten.
    Soweit mit meinen Überlegungen gekommen, stutzte ich: Etwas stimmte hier nicht – etwas stimmte ganz und gar nicht. Die trügerische Selbstsicherheit des fetten Albinos hatte mich nur bislang davon abgehalten, den unlösbaren Widerspruch in seinen Behauptungen zu erkennen.
    Heppen Shemir konnte uns in dieser Zeitphase – 50.000 Jahre vor Jetztzeit – gar nicht angegriffen haben, da er sich ja in der Jetztzeit, also von jetzt an 50.000 Jahre in der Relativ-Zukunft, aufhielt. Zumindest waren wir ihm dann begegnet.
    Einige Sekunden lang hatte ich nicht auf den Kurs geachtet. Als ich aufschreckte, war es schon zu spät.
    Der Shift rammte mit hundertfünfzig Stundenkilometern einen rotglühenden Aschenhaufen, einen Berg von etwa hundert Metern Höhe.
    Die vorzüglichen terranischen Andruck-Absorber hielten selbstverständlich die Auswirkung der ruckhaften Negativbeschleunigung von mir fern, aber der Shift steckte zu zwei Dritteln in glühender Asche.
    Ich aktivierte den Gleiskettenantrieb und schob den Rückwärtsgang ein. Heulend und scharrend, kreischend und donnernd, abwechselnd schnell und langsam drehten sich die breiten Gleisketten. Aber der Shift glitt nur zentimeterweise rückwärts.
    Endlich war es doch geschafft. Ich steuerte in geringer Höhe den Shift um den Aschenkegel herum und ging auf Nordwestkurs.
    Plötzlich erblickte ich anderthalb Kilometer voraus ein kleines Antigravfloß, das als Spielball der Stürme herumgewirbelt wurde. Undeutlich sah ich eine Gestalt auf dem Floß liegen; ohne den halbkugelförmigen Energieschirm über der Oberseite des Floßes wäre sie längst hinabgestürzt.
    Ich bremste ab und näherte mich vorsichtig dem Antigravfloß. Es war von der Art, wie zahlreiche Raumtramps sie vor der Verdummung benutzt hatten. In einem Sonnensystem waren solche Dinger recht brauchbar, wenn man sich einiger Sonnensegel bediente, um sich treiben zu lassen.
    Innerhalb des Solsystems waren derartige Fahrzeuge allerdings nicht zugelassen gewesen, denn bei dem starken Raumverkehr wären solche Trampflöße zu stark gefährdet worden. Aber es hatte stets raffinierte Tramps gegeben, die an bevorzugten Linear-Austrittskoordinaten gewartet und auf das Mitgefühl eines Handelsschiffers spekuliert hatten.
    Allerdings war mir bisher unbekannt gewesen, daß es solche Reisegewohnheiten auch innerhalb des Schwarms gab.
    Jedenfalls wollte ich mir den Vogel dort etwas genauer ansehen – und ich würde ihn wohl oder übel an Bord nehmen müssen, wollte ich den armen Kerl nicht dem sicheren Tod preisgeben.
    Als ich noch ungefähr hundert Meter vom Floß entfernt war, richtete sich die Gestalt unter der Energieglocke ein wenig auf und winkte. Ich winkte zurück.
    Behutsam manövrierte ich den Shift heran, schickte einen vorprogrammierten Traktorstrahl aus und hielt das Floß wenige Zentimeter neben dem Shift fest. Dann schloß ich meinen Druckhelm, öffnete die Schleuse und ging hinaus.
    Doch es war gar nicht so einfach, den Fremden, offenbar einen Schiffbrüchigen, zu bergen. Wie ich sah, trug er zwar einen Raumanzug, aber der war zerfetzt, brandgeschwärzt und zweifellos nichts mehr wert. Mit ihm konnte der bedauernswerte Mann sich keinesfalls der sauerstofflosen hochofenheißen Atmosphäre Partisans aussetzen.
    Ich kehrte in die Bugkanzel meines Shifts zurück und schaltete einen Überspannungsschirm um den Allzweckpanzer und das Antigravfloß.
    Als ich zum zweitenmal hinauskam, hatte der Schiffbrüchige seinen Energieschirm ausgeschaltet. Er ergriff die Hand, die ich ihm entgegenstreckte, und ließ sich in die Schleusenkammer des Shifts ziehen.
    Drinnen besah ich ihn mir genauer. Er war mittelgroß, etwas beleibt, mittelblond und hatte ein Gesicht, das – wenn man die erhebliche
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