Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
mir gelungen war, stürzte ich mich mit ganzer Geisteskraft auf sein Bewußtsein. Ich hüllte sein Ich ein, wollte es durchdringen – aber es entglitt mir.
    »Geben Sie sich keine Mühe, Opinzom!«
    Er verhöhnte mich! Dieser kleine Wurm wagte es, mich mit beißendem Spott zu übergießen. Aber ich mußte gute Miene zum bösen Spiel machen. Mein Körper …
    Was war mit meinem Körper? Nichts, alles in Ordnung. Ich hatte mich vollkommen in der Gewalt. Meine Paragabe funktionierte einwandfrei. Das sah ich an Tilk und Neiko, die wie zu Stein erstarrt dastanden. Serkano Staehmer würde schon noch sehen. Mein Geist war in Ordnung. Und mein Körper war in Ordnung. Die Temperatur im Raum betrug plus 12 Grad Celsius. Es gab keine Luftbewegung, keine schmerzhaften Geräusche, keine Übelkeit erregenden Düfte, kein blendendes Licht.
    Ich war geborgen, warum sollte also irgend etwas mit meinem Körper nicht in Ordnung sein?
    Plötzlich barst ein Blitz an der Panzerglaswand. Gleich darauf wurde vor meinen Augen alles schwarz. Meine Augen schmerzten. Ich konnte nichts sehen. Ich war blind!
    »Jetzt komme ich«, hörte ich Staehmer rufen.
    Bluffte er nur? Nein, dieser Wahnsinnige machte Ernst. Er schmolz mit dem erbeuteten Strahler die Glasbarriere. Mir blieb keine andere Wahl, als meine Karten aufzudecken.
    »Bleib mir vom Leib, du Narr!« schrie ich in höchster Verzweiflung. »Komm nicht in den Sterilraum, du würdest mich töten. Wir können dann nicht mehr die Erde erobern!«
    Staehmer hörte nicht auf mich. Mit der Sturheit eines Wahnsinnigen bestrich er weiterhin die Glaswand mit Salven aus seiner Strahlwaffe.
    Da traf mich die Hitze. Mein Körper schien zu brennen. Dann kühlte sich die Luft etwas ab. Glas barst mit ohrenbetäubendem Klirren. Ein Wind strich herein, der noch heiß genug war, um meinen Körper zu versengen. Ich schlug um mich, um das Feuer an meinem Körper einzudämmen, um die Tausende von haarfeinen Nadeln zu verscheuchen, die von allen Seiten auf mich einstachen.
    Und dann sah ich Serkano Staehmer herankommen. Ich sah ihn in rotes Licht getaucht, dann von Flammen umhüllt, dann wieder grellweiß, gelb …
    Meine Augen!
    Seine Stimme – sie war gellend – zerrte an meinem Trommelfell.
    »Serkano Staehmer ruft Galbraith Deighton! Galbraith Deighton, kommen Sie sofort. Es ist dringend. Ich habe den Mann vor mir, der die Banden organisierte, ein Häufchen Elend. Ich wiederhole: Galbraith Deighton …«
    Ich bäumte mich auf, versuchte, die Stürme abzuwehren, die an mir zerrten, die Hitze einzudämmen, die Farben abzuwehren … Ich war in einem Alptraum gefangen.
    Tilk und Neiko bewegten sich plötzlich, sie rannten davon. Ich versuchte, sie zurückzuhalten, aber ich konnte keine Gewalt mehr über sie ausüben.
    »Verlaßt mich nicht!«
    Meine eigene Stimme klang fremd. Ich streckte noch einmal meine Fühler nach meinen Leuten aus, konzentrierte mich auf Staehmer, der wie ein Koloß über mir stand – vergebens. Ich war verloren. Meine Gabe versagte, meine Leute ließen mich im Stich. Die Mauern der Sicherheit, die ich in all den Jahren um mich aufgebaut hatte, stürzten ein. Ich war den Umwelteinflüssen preisgegeben.
    Ich rollte meinen Körper zusammen.
    Die Geräusche, Licht und Farben, Hitze und Wind stürzten sich auf mich – und explodierten. Als die Explosion verklungen war, blieb ein stetes Pochen des Schmerzes in mir zurück.
    Der Schmerz kam in Wellen, steigerte sich bis ins Unerträgliche, ließ nach, um gleich darauf mit verstärkter Wucht über mich herzufallen.
    Ich rollte meinen Körper noch mehr zusammen. Aber es half nichts.
    Ich schrie. Aber niemand war da, der meine Qual beendete.

33.
    Bericht Galbraith Deighton:
    In den letzten Tagen waren neuerlich Überfälle auf Versorgungseinrichtungen gemeldet worden, und erst vor knapp zwanzig Stunden hatte eine Farm außerhalb Terras um Hilfe gefunkt. Als ich wenig später mit einem Trupp bewaffneter Männer am Schauplatz des Geschehens eingetroffen war, gab es die Farm nicht mehr.
    Von den fast vierzig Leuten, die auf der Farm gearbeitet hatten, lebte keiner mehr.
    Wieder zurück im Hauptquartier, erhielt ich drei Anrufe. Zwei über Hyperkom, den dritten über Sprechfunk.
    Zuerst meldete sich Roi Danton, der nach seiner Mission auf Tahun nach Olymp zurückgeflogen war und sich nun auf dem Weg zur Erde befand. Der zweite Hyperkomspruch stammte von Perry Rhodan. Er kündigte seine baldige Zwischenlandung auf Terra an. Ich erklärte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher