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Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm
Autoren: Perry Rhodan
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drehte sich alles im Kreise. Ich wollte ganz einfach nicht wahrhaben, was ich gesehen hatte – und doch wußte ich, daß es schreckliche Realität war. Mir wurde übel.
    Nein, das hatte ich nicht gewollt. Ich wollte die Welt verändern, ja, aber verbessern, nicht verschlechtern. Ich wollte in meinem Imperium keine verrohten Untertanen, die toten Tieren die Ohren abschnitten und sie mir dann als Trophäen brachten.
    Dieses schreckliche Bild würde mich bis in meine Träume verfolgen.
    Ich redete mir ein, daß ich mir alles nur einbildete. Aber ich konnte mich der Realität nicht verschließen. Das Grauen hatte mich gepackt und ließ mich nicht mehr los.
    »Was ist, Opinzom?« hörte ich Tilks Frage. »Sollen wir zu Ihnen kommen?«
    »Nein, nur das nicht!«
    Ich schickte an Tilk und Neiko den Befehl, sich nicht vom Fleck zu rühren. Sie konnten mir nicht helfen, nur schaden. Ich war froh, daß sie den Weg zu mir in den Sterilraum nicht kannten, denn ihr Eindringen hätte meine Situation nur verschlimmert. Ein Hauch, ein Luftzug, die Wärme eines menschlichen Körpers hätten bei mir unweigerlich zu Bewußtseinsstörungen geführt. Es war gut, daß Tilk und Neiko durch meinen Befehl auf ihre Plätze gebannt waren. Sie konnten sich nicht bewegen.
    Serkano Staehmer dagegen unterlag nicht meinem Einfluß!
    War er ein Mutant?
    Nein, das mußte ich ausschließen. Er mußte irgend etwas anderes an sich haben, das meine parapsychischen Impulse wirkungslos von ihm abprallen ließ.
    Ich konzentrierte mich voll und ganz auf ihn, aber er lachte nur.
    »Ihr Spiel ist aus, Opinzom«, rief er mir zu. Obwohl die Regler seine Stimme zu einem angenehmen Murmeln modulierten, erkannte ich eine unterschwellige Aggression darin.
    »Ich merke Ihre jämmerlichen Versuche, mich in Ihre Gewalt zu bekommen«, schleuderte er mir entgegen. »Aber ich erkenne auch, daß ich immun dagegen bin. Ich brauche mich nicht anzustrengen, ich brauche überhaupt nichts zu tun – trotzdem widerstehe ich Ihrer Beeinflussung.«
    Jetzt hörte ich aus seiner Stimme einen triumphierenden Unterton heraus.
    War er wahnsinnig geworden? Das mußte die Erklärung dafür sein, daß er sich so seltsam benahm. Vielleicht war sein Geist durch den Anblick der abgeschnittenen Kuhohren getrübt worden. Warum sonst sollte er sich plötzlich gegen mich auflehnen?
    »Komm zur Besinnung, Staehmer!« rief ich ihm zu. Ich mußte ihn umstimmen, mußte ihn erkennen lassen, daß ich der neue Herr der Erde war. Das konnte mir aber nur gelingen, wenn ich vorerst einmal meiner selbst Herr wurde. Ich mußte den Schock überwinden, den mir der Anblick der …
    Nicht daran denken!
    »Habe noch Geduld«, bat ich Staehmer. »Ich habe mich gleich wieder in der Gewalt.«
    Warum nur kamen so seltsame Worte über meine Lippen? Was war in mich gefahren, daß ich jemanden um Verständnis und Geduld bat?
    Das konnte nicht ich getan haben. Es mußte ein Irrtum sein! In meiner Verwirrung hatte ich die Worte eines anderen aufgenommen! Ja, das war die Erklärung.
    Was tat Staehmer in diesem Augenblick? Warum machte er sich an Tilks Gürtel zu schaffen? Plötzlich hielt Staehmer Tilks Strahlwaffe in der Hand! Er würde Amok laufen, wenn man ihn nicht aufhielt.
    »Tilk! Neiko! Haltet ihn zurück!«
    Von Staehmer kam ein Hohnlachen.
    »Sie können sich nicht auf mich stürzen!« rief er mir zu. »Sie können sich nicht bewegen, weil Sie sie mit Ihrem Bann belegt haben!«
    Was redete dieser Wahnsinnige!
    »Nicht ich, du hast diese abscheulichen Dinger gesehen«, klärte ich ihn über den wahren Sachverhalt auf. »Du hast diese abscheulichen Dinger gesehen und erlittest einen Schock. Versuch den Schock zu überwinden, Staehmer, bevor du eine Dummheit begehst.«
    Ich näherte mich langsam dem Alarmknopf.
    »Es ist genau umgekehrt«, behauptete Staehmer. »Sie sind krank, Opinzom. Sie gehören in ärztliche Betreuung.«
    Das war der Scherz eines Irren. Ich lachte.
    »Ich bin in Sicherheit, Staehmer«, sagte ich dann. »Hier in diesem Sterilraum bin ich vor allen Umwelteinflüssen sicher. Mir kann nichts passieren.«
    Ich näherte mich dem Alarmknopf um einen weiteren Schritt. Staehmer schien meine Absicht erkannt zu haben, denn er hob die Waffe.
    »Tun Sie das nicht, Opinzom«, forderte er. »Rühren Sie sich nicht von der Stelle, sonst zerstrahle ich die Panzerglaswand!«
    Auf diesen Augenblick hatte ich gewartet. Ich wollte Staehmer durch dieses Manöver von meinen wahren Absichten ablenken. Und als es
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